„Der 1. FC Köln ist mein Toplos“Fehérvár-Trainer Michael Boris im Interview
Einst stand Michael Boris an der Seitenlinie des Rhein-Sieg-Clubs TSV Germania Windeck. Nun winkt dem 47-jährigen Bottroper ein Duell mit dem Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln.
Boris ist seit vergangenem Februar Chefcoach des ungarischen Erstligisten Fehérvár FC, mit dem er in den am 18. und 25. August stattfindenden Playoffs zur Gruppenphase der Conference League auf die Geißböcke treffen kann. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Ungarn in der dritten Qualifikationsrunde gegen den FC Petrocub-Hincesti aus Moldau durchsetzen. Tobias Carspecken unterhielt sich mit Boris über die Chancen seines Teams.
Herr Boris, was hat die Playoff-Auslosung am Dienstag in Ihnen ausgelöst?
Boris: Ich hatte es vorher irgendwie im Gefühl, dass es der 1. FC Köln wird. Einmal habe ich mit Germania Windeck im DFB-Pokal gegen Schalke 04 im Rhein-Energie-Stadion gespielt. Das war eine fantastische Erfahrung, die ich gerne nochmal erleben würde.
Was würde Ihnen ein Duell mit dem FC bedeuten?
Es wäre ein brutales Gefühl, das man fast gar nicht beschreiben kann. Ein absolutes Toplos für mich persönlich – auch wenn es natürlich nicht um mich geht. Aus rein sportlicher Sicht wäre der 1. FC Köln nicht die einfachste Aufgabe für uns.
Wie schätzen Sie die Chancen gegen Hincesti ein?
Unser Ziel lautet, in die Playoffs einzuziehen – auch wenn uns das nicht im Vorbeigehen gelingen wird. Das wird im Hin- und Rückspiel eine Vollgasveranstaltung.
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Was hat die Analyse von Hincesti ergeben?
Sie agieren in einem 3:5:2. In der zweiten Runde gegen den albanischen Verein KF Laci (Hinspiel: 0:0, Rückspiel: 4:1) haben sie sehr tief gestanden und auf Konter gelauert. Wir gehen davon aus, dass sie im Hinspiel am Donnerstag genauso agieren werden. Hincesti ist eine sehr abwartende Mannschaft, die im Umschaltspiel gut ist.
Fehérvár hat die vergangene Saison als Vierter abgeschlossen. Wie lauten Ihre Ziele für diese Spielzeit?
Wir wollen im ersten Schritt die Conference League-Playoffs erreichen und zudem ins ungarische Pokalfinale einziehen, womit wir auch in der nächsten Saison wieder international qualifiziert wären. Serienmeister Ferencváros Budapest anzugreifen ist für uns nicht realistisch. Das nehmen wir auch gar nicht in den Mund.
Wo steht der ungarische Fußball?
Die ungarische Nationalmannschaft hat in der Nations League mit den beiden Siegen gegen England und dem Unentschieden gegen Deutschland zuletzt gute Ergebnisse erzielt. Das hat mich sehr gefreut. Das Fußball-Interesse hierzulande ist groß. In den vergangenen Jahren wurden in Ungarn mehrere Fußball-Akademien gebaut, es wächst etwas zusammen. Eine Einschätzung des Niveaus der ersten ungarischen Liga ist schwierig. Sie bewegt sich im Europa-Vergleich zwischen Erster und Zweiter Liga. Das kommt ganz auf die Tagesform drauf an – und gilt auch für ein mögliches Duell gegen den 1. FC Köln.