Köln – Auch am Freitag lag eine große Ruhe über dem Sportpark Höhenberg. Spieler des FC Viktoria Köln waren nur vereinzelt anzutreffen. Die wenigen, die nacheinander den Weg ins idyllische Grün der Merheimer Heide gefunden hatten, waren allerdings nicht aus Trainingszwecken vorbeigekommen. Es galt, die Spinde im Kabinentrakt leerzuräumen, die ab Montag wie die gesamte Sportanlage einer Desinfektion unterzogen werden sollen. An ein Mannschaftstraining ist dagegen auch beim aktuellen Tabellenzwölften der 3. Fußball-Liga in Zeiten der Corona-Virus-Krise weiterhin nicht zu denken.
Eine ursprünglich für Freitag anberaumte Besprechung mit der Mannschaft über die Trainingsgestaltung der kommenden Wochen sowie Konsequenzen aus dem mindestens noch bis Ende April ruhenden Spielbetrieb wurde kurzfristig abgesagt. „Wir schicken die Spieler nach Hause“, sagt Trainer Pavel Dotchev. Dort sollen sich seine Profis individuell fit halten. Wann wieder ein gemeinsames Training absolviert werden kann, steht in den Sternen.
Viktoria Köln bleibt in telefonischem Kontakt mit Spielern
Die Kommunikation erfolgt ab sofort hauptsächlich aus der Ferne. „Bis auf Weiteres werden wir weitgehend telefonisch in Kontakt stehen. Denn wir wollen auch Vorbild sein und zu Hause bleiben“, betont Dotchev. Denselben vorsichtigen Umgang mit der Pandemie wünscht sich der gebürtige Bulgare auch von seinen Mitmenschen: „Ich appelliere an alle anderen Menschen, das – sofern möglich – genauso zu tun.“ Beim FC Viktoria hat man damit bislang Erfolg: Nach Angaben des Clubs zeigt weiterhin kein Spieler des Drittliga-Teams Corona-verdächtige Symptome.
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Im Hintergrund wurde dagegen seit dem Freitagmorgen eifrig getagt. Über konkrete Ergebnisse wollte Franz Wunderlich im Anschluss nicht sprechen. Der Sportvorstand ließ aber indirekt durchklingen, dass offenbar auch bei seinem Verein über die Einführung von Kurzarbeit nachgedacht wird: „Wir haben beschlossen, erst dann eine klare Aussage darüber zu tätigen, wie Viktoria Köln mit der aktuellen Situation umgeht, wenn alles geregelt ist. Es geht dabei nicht nur um die Drittliga-Mannschaft, sondern auch um den gesamten Mitarbeiterverband in der Verwaltung und im Nachwuchsleistungszentrum“, sagte der 56-Jährige.
Auf der Geschäftsstelle der dem Drittliga-Team der Viktoria angehörigen Spielbetriebs-GmbH am Clevischen Ring ist seit dieser Woche nur noch eine Notbesetzung aktiv. Alle übrigen Angestellten arbeiten aus dem Home Office heraus. Bis zum Wochenende hatte bereits fast die Hälfte der 20 Drittliga-Klubs Kurzarbeit eingeführt, um bei ausbleibenden Zuschauer-Einnahmen Kosten zu senken. Eine Maßnahme, an der auch ein finanzstarker Verein wie Eintracht Braunschweig nicht vorbei gekommen ist. „Das war ein wichtiger und lebensnotwendiger Schritt für die Zukunft des Vereins“, erklärte Geschäftsführer Wolfram Benz.