- Der Ex-Kölner Ujah flüchtete sich in Selbstironie: "Asthma bereitet mir so schon Probleme".
- Tatsächlich ist die Frage, wie man mit Maske spielen soll, berechtigt.
- Wiee der FC die aktuelle Lage bewertet, berichtet Joachim Schmidt.
Köln – Die geplante Fortführung des Spielbetriebs in der 1. und 2. Bundesliga treibt seltsame Blüten. Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete, soll im Bundesarbeitsministerium ein Arbeitsentwurf erstellt worden sein, wonach Spieler und Schiedsrichter während der Geisterspiele einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollten. Bei Spielern und Vereinsvertretern sorgte der weltfremde Plan für Kopfschütteln, Fassungslosigkeit, sarkastische Äußerungen und Unverständnis.
„Ich kann mir nicht vorstellen, wie man bei 180 Herzschlägen pro Minute mit einer Mundmaske spielen soll“, meinte der Wolfsburger Koen Casteels gegenüber der belgischen Zeitung „Het Laatste Nieuws“. Er trage schon seit geraumer Zeit beim Einkaufen eine Maske: „Selbst da habe ich das Gefühl, dass mir das Atmen schwerer fällt. Es ist ein seltsames, stickiges Gefühl.“
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Von Birger Verstraete, seinem belgischen Kollegen in Diensten des 1. FC Köln, bekam er Zustimmung: „Ich halte das nicht für möglich.“ Schließlich hatten die Beamten im Arbeitsministerium gemeint, dass die Schutzkleidung bei Sprints, Zweikämpfen und Kopfbällen nicht verrutschen dürfe. Sei das der Fall, müsste das Spiel unterbrochen werden. Jede Viertelstunde müssten die Masken erneuert werden.
Ujah mit ironischer Bemerkung
Kölns früherer Torjäger und Publikumsliebling Anthony Ujah nahm das Ansinnen der Ministeriums-Mitarbeiter mit Selbstironie auf. „Ich habe ohnehin schon ein Atemproblem“, meinte er gegenüber dem Fachmagazin „Kicker“ und sprach damit seine Asthma-Erkrankung an. Während der für Union Berlin stürmende Nigerianer das Spielen mit Masken für unrealistisch hält, machte er der deutschen Regierung und der Bevölkerung ein Kompliment. Hierzulande gehe man sehr gut mit der Krise um. In seiner Heimat zeigten die Menschen weit weniger Verständnis, müssten von Polizei und Armee nach Hause geschickt werden. Er kenne die Problematik aus der eigenen Familie. Sein Vater gehöre als Diabetiker zur Risikogruppe, wolle aber auch nicht den ganzen Tag daheim herumsitzen. Er selbst versuche mit seiner Stiftung zu helfen.
Wie es nun weitergeht
Das Masken-Thema ist inzwischen vom Tisch. Nicht zuletzt deshalb, weil Arbeitsminister Hubertus Heil die Durchsetzung der Pläne seiner Mitarbeiter für „nicht vorstellbar“ erachtete.
Wie es nun weitergeht? Am Donnerstag wird die Bremer Sportsenatorin Anja Stahmann, Vorsitzende der Sportministerkonferenz, im Rahmen der Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel ein Konzept zur Wiederaufnahme des Sports vorlegen. Mit einer Entscheidung in Sachen „Geisterspiele“ wird aber erst eine Woche später gerechnet. Die könnten demnach frühestens – wie an dieser Stelle bereits angedacht – ab 16. Mai stattfinden.
„Wir sind vorbereitet. Am Ende müssen die politischen Entscheidungsträger über unser Konzept befinden“, wies FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle darauf hin, wer bestimmt, wann der Fußball wieder rollen darf. Derweil sprach Birger Verstraete den Kollegen aus den Herzen, als er sagte: „Wir hoffen und sind zuversichtlich, dass es in zwei, drei Wochen wieder losgeht.“