Köln – Der 1. FC Köln ist drauf und dran, seine 50. Saison in der Fußball-Bundesliga mit dem Einzug ins internationale Geschäft zu krönen. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart fuhr am Samstagnachmittag im vorletzten Heimspiel einen 3:1 (2:1)-Sieg gegen den Tabellenvorletzten Arminia Bielefeld ein.
Durch den dritten Erfolg in Serie festigten die Geißböcke den siebten Tabellenplatz, der am Saisonende aller Voraussicht nach zur Teilnahmean der Europa Conference League berechtigen wird. Zugleich bauten die Kölner ihren Vorsprung auf Verfolger TSG Hoffenheim (2:2 bei Eintracht Frankfurt) auf drei Punkte aus und bleiben dem um einen Zähler besser dastehenden Tabellensechsten 1. FC Union Berlin (2:1-Sieg bei RB Leipzig) dicht auf den Fersen
„Bielefeld war dichter am 2:2 als wir am 3:1“
„Wir haben ein hartes und zweikampfbetontes Spiel erwartet und dagegengehalten“, sprach Mark Uth von einem Kölner Arbeitssieg. Steffen Baumgart stimmte dem Torschützen zur 1:0-Führung zu: „Die Einstellung hat gepasst. Wir haben es in vielen Phasen aber nicht so durchgespielt, wie wir es können. Bielefeld war dichter am 2:2 als wir am 3:1“, erklärte der FC-Coach.
Entsprechend enttäuscht waren die Ostwestfalen. „Wir haben in der ersten Halbzeit zweimal nicht gut verteidigt in der Box. Es ist ärgerlich, dass wir uns am Ende mit unseren Chancen nicht belohnen konnten“, meinte Arminias Interimstrainer Marco Kostmann, der in dieser Woche Frank Kramer abgelöst hatte.
Risse und Kessler verabschiedet
Steffen Baumgart schickte nahezu die gleiche Startelf ins Rennen, die in der Vorwoche mit dem 3:1 bei Borussia Mönchengladbach auch das zweite Derby in dieser Saison gegen den Erzrivalen vom Niederrhein gewonnen hatte. Der FC-Coach nahm lediglich eine Änderung vor. Rechtsverteidiger Benno Schmitz kehrte in die Anfangsformation zurück, für ihn musste Kingsley Ehizibue weichen.
Emotional wurde es schon eine halbe Stunde vor dem Anpfiff, als in Marcel Risse (32) und Thomas Kessler (36) zwei verdiente FC-Spieler offiziell verabschiedet wurden. Während sich Risse im Sommer 2020 nach 163 Einsätzen im FC-Trikot dem Stadtnachbarn und Drittligisten Viktoria Köln anschloss, beendete Kessler zeitgleich seine aktive Laufbahn und wechselte ins Management der Geißböcke.
Uth bringt die frühe Führung
Die neuerliche Choreographie auf der Südtribüne war noch nicht abgebaut, da führte der FC bereits. Nachdem die Arminia einen Freistoß nicht richtig geklärt bekommen hatten, gelangte Jonas Hector im Strafraum an den Ball. Der Kapitän leitete weiter zu Mark Uth, der das Spielgerät artistisch mitnahm und im Fallen im langen Eck versenkte (3.).
Doch nur eine Minute später wurde es schlagartig ruhig im mit 50.000 Zuschauern ausverkauften Rhein-Energie-Stadion. Jonas Hector war im eignen Strafraum mit Alessandro Schöpf aneinander gerasselt. Der Ex-Nationalspieler wurde mit einer klaffenden Kopfwunde sichtlich benommen vom Feld geführt.
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Die Kölner spielten zehn Minuten lang in Unterzahl, ehe Hector mit einem Turban und unter frenetischem Jubel der Fans auf den Rasen zurückkehrte. Doch nach 29 Minuten musste der Routinier endgültig aufgeben. Der Zusammenstoß hatte ihn zu sehr mitgenommen. Jannes Horn kam für ihn in die Partie. „Jonas hatte eine tiefe Wunde und Schwierigkeiten mit der Koordination“, erklärte Baumgart die Auswechslung Hectors.
Hübers trifft ins eigene Netz
In der Zwischenzeit hatte Mark Uth eine Direktabnahme über den Querbalken gefeuert (21.) und einen gefährlichen Freistoß geschlagen, an dem Ellyes Skhiri am Fünfmeterraum knapp vorbeiflog (28.). Uth war es auch, der einen Freistoß auf Höhe der Grundlinie direkt auf das Gehäuse zirkelte und dabei den Querbalken touchierte (31.).
Insgesamt war die erste Halbzeit jedoch von zahlreichen Foulspielen und daraus resultierenden Unterbrechungen geprägt. Etwas überraschend mussten die Kölner in der 32. Minute den Ausgleich hinnehmen.
Luca Kilian unterlief an der rechten Strafraumgrenze ein böser Ballverlust an Patrick Wimmer. Der Österreicher lief auf die Grundlinie zu und legte dann quer an den Fünfmeterraum. Dort stolperte Kilians Innenverteidiger-Spannmann Timo Hübers den Ball mit einem verunglückten Klärungsversuch ins eigene Netz.
FC zeigt sich unbeeindruckt
Die Schlussminuten des ersten Durchgangs gehörten aber wieder den Kölnern. Nach einem Ballverlust von Schöpf schlenzte Dejan Ljubicic den Ball aus halblinker Position am langen Pfosten vorbei (39.).
Vier Minuten später ging der FC zum zweiten Mal in Führung. Uth flankte aus dem Halbfeld auf Anthony Modeste, dessen Abschluss Amos Pieper noch entscheidend abfälschte. Stefan Ortega, der bereits am Boden war, streckte sich vergeblich nach der ins Netz segelnden Kugel (43.). In der Nachspielzeit verpasste abermals Ljubicic per Flachschuss das mögliche 3:1 (45.+3).
Müngersdorf singt von Europa
Der zweite Durchgang plätscherte lange vor sich hin, ehe Anthony Modeste mit einem Kopfball für das ersten Aufreger sorgte (65.). In der Schlussphase hatte die bis dato weitgehend harmlose Arminia gleich zweimal die große Chance auf den erneuten Ausgleich. Marvin Schwäbe musste in der 70. Minute sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von Guilherme Ramos über den Querbalken zu lenken.
Fünf Minuten vor dem Ende bewahrte Kölns Nummer Eins seine Mannschaft abermals vor dem 2:2, als er gegen den freistehenden Burak Ince den Fuß ausfuhr (85.).
Den direkten Gegenzug nutzten die Gastgeber schließlich zur Entscheidung. Modeste steuerte über die rechte Seite auf das Bielefelder Tor zu, ehe er uneigennützig querlegte auf Jan Thielmann. Der kurz zuvor eingewechselte Youngster hatte keine Probleme, um zum 3:1-Endstand vollenden (86.). Danach sang Müngersdorf von Europa.1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz (74. Ehizibue), Kilian, Hübers, Hector; Özcan, Skhiri; Ljubicic (74. Schaub), Uth (88. Olesen), Kainz (74. Thielmann); Modeste. – Arminia Bielefeld: Ortega; Ramos, Pieper, Nilsson, Bello; Prietl, Vasiliadis (77. Hack); Schöpf, Okugawa; Wimmer, Serra (77. Ince). – SR.: Stieler (Hamburg). – Zuschauer: 50.000 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Uth (3.), 1:1 Hübers (33./Eigentor), 2:1 Modeste (43.), 3:1 Thielmann (86.). – Gelbe Karten: Özcan, Uth. - Pieper, Serra, Wimmer.