Den Nimbus der Unbesiegbarkeit gilt es am 15. Spieltag gegen einen nahezu unberechenbaren Gegner zu wahren.
Fokus auf Frankfurt und BochumLeverkusen will bis zur Winterpause ungeschlagen bleiben
Seine Frau, der Sohn und die beiden Töchter werden Xabi Alonso noch sechs Tage entbehren müssen. Schließlich befindet sich der Spanier mit Bayer Leverkusen auf einem nie dagewesenen Höhenflug und bevor er sich zur Ruhe setzen und das Weihnachtsfest genießen kann, blendet der Trainer des Bundesliga-Spitzenreiters gezwungenermaßen auch seine Liebsten aus. „Mein einziger Fokus liegt jetzt auf Eintracht Frankfurt und Bochum“, stellte der 42-Jährige das 5:1 gegen Molde BK und den sechsten Sieg im sechsten Europa League-Gruppenspiel ebenso hinten an, wie die drei erfolgreich überstandenen DFB-Pokalrunden und elf Bundesliga-Siege, bei drei Unentschieden.
Eben weil er sich nicht für zurückliegende Serien interessiert, sondern stets den nächsten Gegner fokussiert, kann Alonso einen Vereinsrekord nach dem anderen brechen. Nach der perfekt abgeschlossenen Gruppenphase und der Qualifikation für das Europa League-Achtelfinale war für ihn also vor dem sonntäglichen Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr/DAZN) und dem ebenfalls in der BayArena stattfindenden Jahresabschluss, drei Tage später, gegen den VfL Bochum. „Wir müssen diese letzte Woche mit Vollgas und voller Motivation angehen“, appellierte er an seine fußballerische Familie, „weil ich sicher bin, dass wir gute Resultate erhalten, wenn wir alles geben.“
Nimbus der Unbesiegbarkeit
Dann könne man auch Weihnachten besser genießen, fügte der Chefcoach an. „Noch sechs Tage, bis wir uns ausruhen können. Da sollten wir nochmal alles geben, was wir haben.“ Den Nimbus der Unbesiegbarkeit gilt es am 15. Spieltag nämlich gegen einen nahezu unberechenbaren Gegner zu wahren. Schieden die Frankfurter doch nicht nur im DFB-Pokal bei Drittligist Saarbrücken aus, sondern verloren vorher und nachher vier von fünf Pflichtspielen. „Ich erwarte trotzdem die Version vom vergangenen Sonntag“, gab Alonso das fulminante 5:1 der Eintracht gegen Rekordmeister Bayern München zu bedenken und bezeichnete den Tabellensiebten als „Top-Top-Mannschaft“.
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Mit Mario Götze verbindet ihn eine gemeinsame Vergangenheit beim FC Bayern: „Er ist ein sehr, sehr spezieller Spieler. Schon als ich mit ihm gespielt habe, konnte er im kleinen Raum gut spielen, immer die richtige Entscheidung treffen, sich schnell drehen“, lobte er seinen ehemaligen Teamkollegen, „jetzt ist er noch reifer geworden und wir werden sehen, ob er am Sonntag auf der Sechs spielt oder offensiver“.
Umgekehrt wird sich sein Frankfurter Kollege Dino Toppmöller ähnliche Fragen stellen. Schließlich rotierte Alonso in der Europa League am Donnerstag gegen Molde gleich auf neun Positionen und erhielt trotzdem eine weitere Topleistung. Da konnte sich der Leverkusener nicht nur über Patrik Schicks bestechende Frühform nach langwierigen Adduktorenproblemen (nur 44 Minuten pro Tor), sondern auch über dessen tschechischen Landsmann Adam Hlozeck (Doppelpack zum 4:0 und 5:0) oder Ken Izekor (jüngster Bayer 04-Profi mit 16 Jahren, sechs Monaten und 20 Tagen) freuen.
Abseits des rein Sportlichen wird er sich am Sonntag auch mit einer Protestaktion der Anhänger auseinandersetzen müssen. Schließlich hat die organisierte „Fanszene Deutschland“ angekündigt, in den ersten zwölf Minuten auf Stimmungsmache zu verzichten. So drückt sie ihren Missmut über das DFL-Votum für einen Investoreneinstieg aus. „Wir kämpfen in einem Dschungel“, versuchte Alonso die verärgerte Basis und die global agierenden Profiklubs zu vereinen.
Seiner Meinung nach müsse die Tradition gewahrt, aber auch eine Vision entwickelt werden, um mit den großen Ligen in England, Spanien, Frankreich und Italien konkurrieren zu können. Von der großen, deutschen Fußballfamilie, kam er zurück auf seine Werkself: Bezüglich möglicher Wintertransfers wegen des Afrika Cups, ließ er die nächste, vorwärtsgewandte Strategie erkennen: „Ich weine nicht und fühle mich nicht als Opfer“, stellte der stolze Baske trotz möglichen fünf abzustellenden Profis klar, „wir haben genug Spieler, aber verschließen die Tür auch nicht vor Verbesserungen.“
Voraussichtliche Aufstellungen: Leverkusen: Hradecky; Kossounou, Tah, Tapsoba; Frimpong, Xhaka, Palacios, Grimaldo; Hofmann, Wirtz, Boniface. —Frankfurt:Trapp; Tuta, Koch, Pacho; Buta, Götze, Larsson, Dina-Ebimbe; Knauff, Chaibi, Ngankam.