Köln – Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Der Donnerstag lieferte ein neuerliches Beispiel dafür, wie sich die Dinge plötzlich überschlagen können. Die Rasanz in diesem Fall überraschte aber selbst die Verantwortlichen des Bundesligisten 1. FC Köln, die bis zuletzt gekämpft und gehofft hatten, Salih Özcan zu einem Verbleib bewegen zu können. Doch dann kam die Nachricht rein, dass das Eigengewächs zum Medizincheck bei Vizemeister Borussia Dortmund weilt. Die Vollzugsmeldung des Transfers soll Anfang kommender Woche erfolgen.
Einer der größten Leistungsträger verlässt den FC
Mit dem frischgebackenen türkischen A-Nationalspieler verliert der FC einen seiner absoluten Leistungsträger auf dem Weg zurück nach Europa. Özcan, der vor einem Jahr noch vor dem Aus am Geißbockheim gestanden hatte, legte unter seinem Förderer Steffen Baumgart eine der rasantesten Wandlungen im Kölner Team hin. Mit seiner hohen Aggressivität in den Zweikämpfen entwickelte sich der 24-Jährige zum unumstrittenen Anker im defensiven Mittelfeld. „Salih hat in dieser Saison einen wahnsinnigen Entwicklungssprung gemacht. Er hat sich zu einem Schlüsselspieler entwickelt“, lobte FC-Sportchef Christian Keller in einem am Donnerstag erschienenen Interview mit dieser Zeitung. Keller hatte zu diesem Zeitpunkt die Hoffnung auf einen Verbleib Özcans noch nicht aufgegeben: „Salih weiß, was er am FC hat, und hängt hier mit dem Herzen dran. Wenn er geht, dann deshalb, weil er sportlich den nächsten Schritt machen will.“
Die Kölner hatten im Ringen um ihr Eigengewächs daher auf die emotionale Schiene gesetzt. Sportlich konnten sie mit der Aussicht auf Champions League nicht mithalten. Finanziell bewegt sich der BVB ebenfalls in ganz anderen Sphären. Obwohl sich der FC in den Verhandlungen mit der Özcan-Seite um Berater Dirk Hebel bis ans Maximum gestreckt hatte, dürfte der aufstrebende Mittelfeldkämpfer in Dortmund in etwa das Dreifache von dem verdienen, was die klammen Geißböcke trotz einer deutlichen Gehaltsaufstockung anbieten konnten.
Möglich wurde der sofortige Wechsel durch eine Kaufoption, die sich Salih Özcan im vergangenen Sommer als Voraussetzung dafür einbauen ließ, seinen Vertrag zu überschaubaren Bezügen bis 2023 zu verlängern. Die vertraglich festgelegte Ablösesumme bewegt sich im einstelligen Millionenbereich und stellt damit für sich allein genommen nicht den erhofften finanziellen Befreiungsschlag dar, auf den die Geißböcke in diesem Transfer-Sommer angewiesen ist. Keller hatte den FC im Interview mit einem „Sanierungsfall“ verglichen.
Linton Maina wechselt zum 1. FC Köln
Auf der Gegenseite machten die Geißböcke ihren ersten Zugang für die neue Saison offiziell. Wie vorab berichtet, wechselt Linton Maina ablösefrei von Zweitligist Hannover 96 zum FC. Der 22-jährige Außenbahnspieler unterschrieb für drei Spielzeiten und verfügt über genau jene Eigenschaften, die sich Trainer Steffen Baumgart zur weiteren Verstärkung der Offensive gewünscht hatte.
„Linton ist ein sehr schneller Spieler, der in die Tiefe geht und stark im Eins-gegen-eins ist. Damit bringt er wichtige zusätzliche Offensiv-Elemente in unser Spiel. Linton besitzt damit auch die Voraussetzungen, um auf seiner Position Bundesliga spielen zu können. Unsere Aufgabe wird es sein, ihn so zu entwickeln, dass er sein Potenzial konstant abruft“, erklärt Sportchef Christian Keller.
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Linton Maina fiebert dem nächsten Schritt in seiner Karriere entgegen: „Für mich war schon länger klar, dass ich zum FC wechseln möchte. Ich hatte sehr gute Gespräche mit den Verantwortlichen und habe mich deshalb schnell für Köln entschieden. Mir gefällt die Idee von Steffen Baumgart, Fußball zu spielen. Da habe ich richtig Bock drauf und freue mich, wenn es endlich losgeht.“
Der gebürtige Berliner hatte sich 2014 dem Nachwuchsleistungszentrum der 96er angeschlossen. Parallel durchlief er die Junioren-Nationalmannschaften des DFB von der U16 bis zur U20. Sein Profidebüt für die Niedersachsen gab Maina im März 2018 in der Bundesliga. Der Offensivspieler lief 22 Mal für Hannover in der Bundesliga auf (ein Tor, vier Vorlagen), in der Zweiten Liga stehen 69 Einsätze sowie zehn Treffer und zehn Assists für ihn zu Buche.