Köln – Für das bevorstehende Bundesligafinale hätte man sich beim 1. FC Köln jenes größere Stadion gewünscht, über das man bis 2024 verfügen möchte. Denn statt der rund 45.000 Karten für die heimischen Fans - plus etwa 5000 für die Gäste - hätte der FC für das Spiel gegen Mainz 05 auch jene 75.000 Plätze besetzt bekommen, mit denen er für die neue Arena plant. Vor allem in den vergangenen Tagen und Wochen, als die Chance auf die Europacupteilnahme zunahm, stieg die Kartennachfrage enorm an. Doch da war das Rheinenergie-Stadion bereits ausverkauft.
Dennoch besteht noch mit etwas Glück die Möglichkeit, legal an Einzelkarten zu gelangen. Dafür gibt es die Online-Tauschbörse sowie vor Ort am Stadion seit zwei Jahren die FC-Spieltagsbörse.
Im Internet gab es in den vergangenen Tagen kaum noch Kartenrückläufe. Bis zum Freitag, 15.30 Uhr, ist dies aber weiterhin möglich. Ansonsten können Interessenten am Samstag auf einen Kauf vor Ort hoffen. Dort besteht für Karteninhaber die Möglichkeit, ihre aufgrund einer kurzfristigen eigenen Verhinderung nicht benötigte Karte an den 1. FC Köln abzutreten. Der bietet sie dann am Kassenhäuschen 25 an der Stadionecke Süd/West zum Kauf an. Der Verkaufspreis entspricht dem Originalpreis.
Alle anderen Wege, noch an eine Eintrittskarte zu kommen, sind illegal. Denn in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des 1. FC Köln heißt es, dass der kommerzielle Kartenweiterverkauf - vor allem zu überhöhten Preisen - untersagt ist und mit Strafen geahndet wird.
Das bekam ein Schwarzhändler im März zu spüren. Er hatte wiederholt Karten zu überhöhten Preisen im Internet verkauft. Das Amtsgericht Siegburg verurteilte ihn zu einer Vertragsstrafe in Höhe von 1000 Euro. Zudem muss der Mann alle Anwalts- und Verfahrenskosten tragen.
Abmahnungen verschickt
Um intensiver gegen die Schwarzhändler vorzugehen, wird der 1. FC Köln seit knapp zwei Jahren von den Anwaltskanzleien Lentze Stopper sowie Becker Haumann Mankel Gursky aus Dortmund vertreten. Sie verschicken Abmahnungen und Unterlassungserklärungen an die Schwarzhändler.
"Wir engagieren uns im Interesse unserer ehrlichen Fans und Mitglieder konsequent gegen Schwarzhandel. Dieses Vorgehen und das vom Amtsgericht Siegburg ausgesprochene Urteil sollen abschreckende Wirkung besitzen. Sie sollen das Signal setzen, dass es kein lohnendes Geschäft ist, unsere Fans abzuzocken", sagte Geschäftsführer Alexander Wehrle.
Trotz solcher Hinweise und Warnungen sind auch aktuell Eintrittskarten für das Spiel gegen Mainz zu stark überhöhten Preisen im Internet zu haben, beispielsweise bei Ebay oder der umstrittenen Ticketbörse Viagogo.
Letztere bietet die Karten zum vom Verkäufer vorgeschlagenen Preis an, der zuweilen schon bei mehr als 500 Euro für ein Bundesligaspiel gelegen haben soll. Dann kassiert das in London gegründete Unternehmen - das von Clubs wie dem Hamburger SV und Schalke 04 in früherer Zeit sogar offizielle Kartenkontingente erhielt - vom Verkäufer rund zwölf und vom Käufer über 15 Prozent Aufschlag vom Kartenpreis.
Montag noch 100 Karten im Angebot
Gestern Morgen waren noch knapp 100 Karten zu Preisen zwischen gut 90 und 105 Euro im Angebot. Ihre Zahl nahm aber stündlich ab. Bei Ebay musste man bis zu 158 Euro für eine Sitzplatzkarte zahlen. Für zwei Karten inklusive Hotelübernachtung im Doppelzimmer wurden 485 Euro verlangt.
Auch vor dem Kauf von Karten, die vor dem Stadion angeboten werden, warnt der 1. FC Köln. Da es sich hier um eine Ordnungswidrigkeit handelt, kontrolliert das Ordnungsamt der Stadt zusammen mit FC-Mitarbeitern und in Absprache mit der Polizei. Wer erwischt wird, muss die Karte abgeben und ein Ordnungsgeld zahlen.
Die Hoffnung auf die erste Europapokalteilnahme seit 25 Jahren drückten die FC-Fans bereits bei einer Choreographie im Vorjahr aus. Da wurde ein imaginärer Teilnehmerzettel des 1. FC Köln bei einer Europapokal-Auslosung mit dem Hinweis "Eines Tages. . ." gezeigt. Viele Fans hoffen, dass dieser Tag der kommende Samstag ist.