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Werksduell gegen VfL WolfsburgBayer Leverkusen pariert Bayern-Angriff

Lesezeit 4 Minuten
Der Eisbrecher: Nathan Tella erzielt per Kopf das 1:0 für Bayer 04 Leverkusen gegen den VfL Wolfsburg.

Der Eisbrecher: Nathan Tella erzielt per Kopf das 1:0 für Bayer 04 Leverkusen gegen den VfL Wolfsburg.

Bayer 04 Leverkusen hat seinen Zehn-Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga gegenüber Meister Bayern München verteidigt und blieb auch im 36. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen.

Bayer 04 Leverkusen hat die 8:1-Attacke von Bayern München problemlos gekontert. Die Werkself besiegte zum Abschluss des 25. Spieltags in der Fußball-Bundesliga den VfL Wolfsburg nach einer konzentrierten Leistung souverän mit 2:0 (1:0), verteidigte als Tabellenführer seinen Vorsprung von zehn Punkten auf den ersten Verfolger und blieb auch im 36. Pflichtspiel der Saison 2023/24 ungeschlagen. Bei noch neun ausstehenden Spieltagen rückt der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte unaufhaltsam näher.

Xabi Alonso musste den gelbgesperrten Jeremie Frimpong ersetzen und tat dies durch Josip Stanisic. Exequiel Palacios spielte wie am Donnerstag in der Europa League gegen Karabach auf der Doppelsechs, diesmal bekam dafür Robert Andrich eine Pause. Granit Xhaka und Florian Wirtz kehrten wie erwartet in die Startelf zurück.

Wolfsburgs Coach Nico Kovac begegnete dem Tabellenführer defensiv in einer 5:3:2-Grundordnung. Der VfL kam erst einmal kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Die Werkself tat sich allerdings schwer, passende Lücken im Abwehrblock der Gäste zu entdecken. Der VfL verdichtete das Zentrum mit viel Laufarbeit und verschob auch rechtzeitig auf die Außen. Es dauerte bis zur 16. Minute, ehe Stanisic aus 18 Metern zum ersten Torabschluss kam.

Grimaldo macht Tella das 1:0 leicht

Wie es geht, zeigten natürlich Xhaka und Wirtz. Der Schweizer spielte einen butterweichen Chip Ball auf den durchstarteten Wirtz, der aus vier Metern aber am linken Pfosten scheiterte (22.). Auf der anderen Seite zwang Cedric Zesiger drei Minuten später Bayer-Keeper Lukas Hradecky aus 20 Metern zu einer ersten guten Parade.

Die erste und bis zum Schlusspfiff einzige nennenswerte Chance der Wölfe, die ab der 28. Minute in Unterzahl verteidigen mussten. Der nach einem taktischen Foul an Wirtz früh verwarnte Innenverteidiger Moritz Jenz (12.) kam gegen Patrik Schick zu spät und sah Gelb-Rot. Vorausgegangen war ein atemberaubendes Pressing von Palacios, der Lovro Majer aus dem Vollsprint heraus den Ball abjagte.

Kovac reagierte und brachte den Ex-Kölner Sebastiaan Bornauw (32.). Mit Jonas Wind ging die VfL-Sturmspitze vom Platz. Eine Offensiv-Kapitulation, deren Wirkung schnell verpuffte. Leverkusen belagerte den Wolfsburger Strafraum und brachte durch Piero Hincapie von links Alejandro Grimaldo in Position. Der Spanier ließ mit seinem ersten Kontakt per Hacke Mayer zauberhaft stehen und fand von der Torauslinie zwischen vier VfL-Spielern Nathan Tella, der zentral aus fünf Metern per Kopf für die Führung sorgte (37.). Ein Treffer des Willens, der Präzision und der Spielkunst von Bayer 04. Hincapie hätte beinahe noch für das 2:0 gesorgt, scheiterte aus abseitsverdächtiger Position aber per Kopf an VfL-Torwart Koen Casteels (40.).

Es war nicht einfach, denn ein 1:0 ist immer ein gefährliches Ergebnis.
Granit Xhaka, Sechser Bayer 04 Leverkusen

Trotz der knappen Führung war das ungleiche Duell schon mit dem 1:0 entschieden. Die Gastgeber warfen nach dem Wechsel ihre Passmaschine an und kontrollierten mit 75 Prozent Ballbesitz das Geschehen nach Belieben, ohne zwingend werden zu müssen. Wenn die vom Abstieg bedrohten Wolfsburger mal den Ball hatten, landete er relativ schnell wieder in der Reihen der Leverkusener. „Die haben uns schön laufen lassen“, sagte Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold nach dem Schlusspfiff zerknirscht. Allerdings verteidigte das Kovac-Team in der letzten Linie sehr aufmerksam und ließ zunächst nur einen Fernschuss von Xhaka zu, den Casteels sicher parierte (70.).

Nachdem die eingewechselten Borja Igelsias (82.) und Jonas Hofmann (83.) die nächsten Bayer-Chancen vergeben hatten, gönnte die Werkself ihren Anhängern direkt vor der Fankurve dann aber doch noch ein krönendes Schmankerl. Palacios schickte einen überragenden Diagonalpass genau in den Lauf von Wirtz, der aus acht Metern volley mithilfe des linken Pfostens zum 2:0 vollendete (86.). Der perfekte Abschluss für den 21. Bundesligasieg der Saison und den nächsten Schritt in Richtung Titelgewinn.

„Ich bin froh über die drei Punkte. Es war nicht einfach, denn ein 1:0 ist immer ein gefährliches Ergebnis. Es war aber ein hochverdienter Sieg. Wir haben das Spiel aber gut kontrolliert und sind konzentriert geblieben. Mit einem Mann mehr war es etwas einfacher“, sagte Granit Xhaka, der auf eine sensationelle Passquote von 98 Prozent kam.

Statistik:

Bayer Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Hincapie (59. Adli) - Stanisic, Palacios (90. Andrich), Xhaka, Grimaldo - Tella (76. Hofmann), Wirtz (90. Hlozek) - Schick (76. Iglesias). - VfL Wolfsburg: Casteels - Lacroix, Jenz, Zesiger (87. Wimmer) - Baku, Arnold, Gerhardt (87. Behrens), Paredes - Majer (63. Vranckx), Tomas (63. Sarr) - Wind (32. Bornauw). - SR.: Siebert (Berlin). - Zuschauer: 29.314. - Tore: 1:0 Tella (37.), 2:0 Wirtz (86.). - Gelb-Rote Karte: Jenz (Wolfsburg) wegen wiederholten Foulspiels (28.). - Gelbe Karten: Adli (3) - Gerhardt (5)