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Vor Pokalderby gegen 1. FC KölnXabi Alonso schwärmt von Florian Wirtz

Lesezeit 3 Minuten

Bayer-Star Florian Wirtz (l.) traf letztmals im März 2024 (hier im Laufduell mit Linton Maina) auf den 1. FC Köln.

Der amtierende DFB-Pokalsieger geht als klarer Favorit in das Viertelfinale gegen die Geißböcke. Dennoch warnt Bayer-Trainer Xabi Alonso vor dem Tabellenführer der 2. Bundesliga.

Seit Florian Wirtz (21) vor fünf Jahren die Rheinseite gewechselt hat, ist viel über diesen Transfer geschrieben worden. Der Vorwurf, dass Bayer 04 Leverkusen mit der Verpflichtung des damals 16-jährigen Jugendspielers des 1. FC Köln gegen eine Abmachung zwischen den rheinischen Clubs verstoßen haben soll, steht weiter im Raum. Ebenso wie der einem Treppenwitz anmutende Umstand, dass die Geißböcke für ihr Toptalent gerade mal 200.000 Euro Ablöse kassierten. Unter dem Bayer-Kreuz ist Wirtz in Windeseile zum Nationalspieler aufgestiegen, dessen Marktwert mittlerweile bei stolzen 140 Millionen Euro liegt.

Vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal zwischen dem aktuellen und dem ehemaligen Club von Florian Wirtz (Mittwoch, 20.45 Uhr/ARD und Sky) versuchte Xabi Alonso, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Schließlich wabert die Frage durchs Rheinland, ob der gebürtige Pulheimer auch mit dem Geißbock auf der Brust zu einem Weltklassespieler gereift wäre. „Natürlich hat er viel in Köln gelernt“, erkennt der Spanier den Anteil des für seine hervorragende Ausbildung bekannten Kölner Nachwuchsleistungszentrums an.

Er hat bei Köln viel gelernt, aber seit seinem Wechsel nach Leverkusen nochmal eine sehr große Entwicklung genommen.
Bayer-Trainer Xabi Alonso über Florian Wirtz

Alonso selbst hatte vor 25 Jahren seine Weltkarriere als Spieler bei Real Sociedad San Sebastián gestartet, zuvor war er jedoch neun Jahre lang beim unbekannten baskischen Club Antiguoko ausgebildet worden. Insofern kann der 43-jährige Welt- und Europameister die Bedeutung von fußballerischen Ausbildungsstätten gut einschätzen. „Flo hatte beim 1. FC Köln eine wichtige Phase“, erklärte der Erfolgscoach mit Blick auf die Jahre 2011 bis 2020. „Er hat bei Köln viel gelernt, aber seit seinem Wechsel nach Leverkusen nochmal eine sehr große Entwicklung genommen. Er ist ein erwachsener Spieler mit viel Präsenz auf dem Platz.“ Auf den Vergleich mit Lionel Messi, den FC-Trainer Gerhard Struber gezogen hatte („Der deutsche Messi aus Köln“), reagierte Alonso verhalten: „Ich weiß nicht, ob das passt, aber wir sind sehr froh, dass er bei uns ist. Er ist unser Flo.“

Bayers Nummer zehn liefert rund drei Jahre nach seinem ausgerechnet im Bundesliga-Derby gegen den 1. FC Köln erlittenen Kreuzbandriss außergewöhnliche Leistungen ab – und das im Drei-Tages-Rhythmus. „Er hat diesen Wunsch, jeden Tag besser zu werden und ein Weltklasse-Spieler zu sein“, lobt Xabi Alonso seinen überaus ehrgeizigen Ausnahmekönner, auf den am Mittwochabend in der ausverkauften BayArena einmal mehr alle Augen der 30.000 Zuschauer gerichtet sein dürften. „Dieser Prozess ist wichtig für Flo, so wird er ein noch besserer Spieler“, meint sein Trainer.

Sie sind mutig und haben meiner Meinung nach einen Bundesliga-Kader mit viel Qualität und Erfahrung.
Xabi Alonso über den 1. FC Köln

Vor dem Duell mit dem 1. FC Köln will Xabi Alonso nicht noch einmal gesondert das Gespräch mit Florian Wirtz suchen. „Wir bereiten uns wie immer vor“, sagte der Leverkusener Coach. „Wir erwarten keine Provokationen, sondern ein intensives, hartes Spiel, in dem alle sportlich bleiben.“ Ähnlich wie im Hexenkessel Metropolitano bei Atlético Madrid in der Champions League oder im hitzigen Bundesligaduell bei RB Leipzig rechnet Alonso auch am Mittwochabend mit einer „heißen Stimmung“: „Wir müssen und wollen diese Mentalität haben, alles zu kontrollieren, emotional, aber auch beim Fußball“, will der Spanier mit seiner Mannschaft einen kühlen Kopf bewahren.

Xabi Alonso freut sich auf das Duell gegen den Nachbarn von der anderen Rheinseite: „Pokalspiele sind immer etwas Besonderes – gegen Köln erst recht. Unsere Vorfreude ist sehr groß“, sagte der 43-Jährige. Trotz der klaren Favoritenrolle des amtierenden DFB-Pokalsiegers will Alonso den Zweitliga-Tabellenführer nicht auf die leichte Schulter nehmen: „Sie sind mutig und haben meiner Meinung nach einen Bundesliga-Kader mit viel Qualität und Erfahrung. Sie können mit hoher Intensität spielen und sind gerade in sehr guter Form.“