Bayer 04 Leverkusen kann seine Rekordserie gegen Stuttgart auf 46 ungeschlagene Spiele ausbauen.
Leverkusen gegen StuttgartDas erste Spiel für Bayer 04 ohne seinen Anführer
Granit Xhaka hatte auch gegen Borussia Dortmund 90 Minuten ohne Verwarnung überstanden. Dann erwischte es ihn in der Nachspielzeit. Weil er seinen Gegenspieler Nico Schlotterbeck während einer Rudelbildung zu Boden zog, sah er nach Eingriff des VAR seine fünfte Gelbe Karte in dieser Saison. „Das tut auf jeden Fall weh, weil es unnötig war“, grantelte Bayer Leverkusens Leader, weniger über Schiedsrichter Daniel Siebert, als über sein eigenes Temperament.
„Jetzt muss ich leider Pause machen, das ärgert mich schon, weil ich gerne gegen Stuttgart gespielt hätte“, fuhr der einzige Werkself-Profi, der bis dato alle 30 Bundesliga-Spiele von Beginn bestritten hat, fort. Um den Groll gegen sich selbst abzumildern, erwähnte der 31-Jährige auch, dass er nach der vierten Gelben Karte, Ende Januar gegen seinen Ex-Verein Mönchengladbach, kaum gedacht hätte, elf Punktspiele ohne Verwarnung durchzuhalten.
Zwei knappe Spiele gegen VfB in dieser Saison
Auch der späte 1:1-Ausgleich beim BVB und die damit auf von 45 Spiele ohne Niederlage ausgebaute Rekordserie, trug zur besseren Laune von Xhaka bei. Nach zwei trainingsfreien Tagen ging der Schweizer die für ihn wettkampffreie Woche vorbildlich an. „Wir haben untereinander gesprochen, dass es eine neue Challenge für uns ist, ungeschlagen zu bleiben“, nannte die rechte Hand von Xabi Alonsos, die ausgerechnet im wohl schwersten, verbleibenden Bundesliga-Spiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Stuttgart nicht aktiv sein kann, einen neuen Motivationsansatz.
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Vor dem Heimspiel gegen den Dritten aus dem Schwabenland, der den Leverkusenern nicht nur beim 1:1 in der Liga, sondern auch im DFB-Pokal-Viertelfinale beim späten 3:2 das Leben schwergemacht hatte, konnte er nicht mehr tun, als die Trainingsqualität möglichst hochzuhalten. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag tauschte er sich zudem mit seinen Vertretern Robert Andrich und Exequiel Palacios aus.
Wie diese ihre Zweikämpfe gegen die taktisch flexiblen und oft mutig pressenden Gäste in der BayArena führen sollten, musste ihnen der Kapitän der Schweizer Nati nicht erklären. Andrich ist mit 54,4 Prozent gewonnener Duelle sogar zweikampfstärker als Xhaka (51,4). Und dessen argentinischem Mitstreiter macht im Gegenpressing (67 Prozent) sowieso kein Bundesliga-Spieler etwas vor.
„Ich haben großes Vertrauen“, sprach auch Chefcoach Alonso vom „guten Moment“, in dem sich Palacios zwei Monate nach seiner überstandenen Oberschenkelverletzung befindet. Die „große Persönlichkeit“, mit der Andrich als Schütze des wichtigen 1:1 im Pokalspiel gegen Stuttgart auftrat, hob der Spanier ebenso hervor. Nicht nur defensiv, sondern auch in eigenem Ballbesitz ist dem ehemaligen Weltklasse-Sechser eine disziplinierte und positionstreue Schaltzentrale wichtig.
Er weiß, dass er sie von Andrich und Palacios bekommen wird. Wenn die 105 Pässe, die der gelbgesperrte Xhaka im Schnitt pro 90 Minuten spielt, fehlen, kann Palacios sogar mithalten. Das zeigen seine 103 Pässe pro Spiel und die sogar leicht bessere Erfolgsquote von 92,5 Prozent angekommenen Zuspielen (gegenüber 92,2 bei Xhaka).
Generalprobe für AS Rom
Am 31. Spieltag will es der Zufall, dass auch bei den Gästen mit Angelo Stiller der Taktgeber im Mittelfeld gelbgesperrt fehlt. Dennoch wissen Alonso und Co. um die Schwere der Aufgabe. „Für mich ist Stuttgart eine der besten Mannschaft in Europa“, lautet das Lob, mit dem Leverkusens Trainer die Sinne der eigenen Mannschaft schärfen will.
Bleibt die Werkself auch im dritten Saison-Duell mit dem VfB ungeschlagen, ist die Generalprobe für das Europa League Halbfinal-Hinspiel bei der AS Rom kommenden Donnerstag gelungen. Auch die historische Marke von dann 46 Pflichtspielen ohne Niederlage liegt Granit Xhaka am Herzen. Schließlich war dieser gerade zwölf Jahre alt, als Arsenal London unter Arsene Wenger eine ungeschlagene Premier League-Saison mit der bis heute letzten Meisterschaft krönte.
Nicht nur wegen des Kapitänsamts, das er im Vorjahr noch bei den Gunners inne hatte, feuert er seine Teamkameraden dahingehend an: „Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben“, stellt der Schweizer klar, „und da müssen wir alles tun, dass es die nächsten vier Bundesliga-Spiele so bleibt.“
Voraussichtliche Aufstellungen:
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky; Kossounou, Tah, Hincapie; Frimpong, Andrich, Palacios, Grimaldo; Hofmann, Wirtz, Schick. – VfB Stuttgart: Nübel; Stergiou, Anton, Ito, Mittelstädt; Karazor, Millot; Leweling, Führich; Undav, Guirassy. – SR.: Zwayer (Berlin).