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Nicht zu viele Emotionen zulassenLeverkusen peilt mit einem Sieg gegen Agdam das Viertelfinale in der Europa League an

Lesezeit 3 Minuten
Josip Stanisic (r), hier im Kampf um den Ball mit  Sacha Boey.

Josip Stanisic (r), hier im Kampf um den Ball mit Sacha Boey.

Granit Xhaka als auch Florian Wirtz könnten wieder von Beginn an aufgestellt werden. Dazu könnte Josip Stanisic kommen.

„Ja, ich liebe diese Europa League-, Champions League- oder Pokalabende“, brach es vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Qarabag Agdam doch noch aus Xabi Alonso heraus. In der Medienrunde vor dem Europa League-Heimspiel am Donnerstag (21 Uhr, RTL) hatte der Spanier in gewohnter Manier, fast eine halbe Stunde darüber doziert, wie kompliziert die eigentlich machbar wirkende Aufgabe – trotz des 2:2 nach 0:2 im Hinspiel – noch werden kann.

Dann wechselte Bayer Leverkusens Trainer kurz in den Modus eines begeisterten Zuschauers und pries den besonderen Geist von „Knock-out-Spielen“. „Ich habe das Spiel in London, zwischen Arsenal und Porto gesehen, und die Stimmung war elektrisch“, bezog sich der doppelte Champions-League-Sieger auf das gewonnene Elfmeterschießen der Gunners zum Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse. Vor dem heimischen TV-Gerät dürfte sich der Coach einerseits an seine eigene Spielerkarriere mit Liverpool inHighbury erinnert haben, andererseits wurden ihm die Spezialitäten von „Alles oder Nichts“-Matches vor Augen geführt.

Wir brauchen große Konzentration und große Qualität
Xabi Alonso, Trainer von Bayer Leverkusen

„Das kann uns auch passieren“, beendete Alonso seinen Fan-Exkurs dann jäh, um festzuhalten: „Wir wollen nicht zu viele Emotionen zulassen, sondern ohne Verlängerung gewinnen“. Dafür müssen seine Profis trotz oder gerade wegen mittlerweile 36 Pflichtspielen ohne Niederlage „bereit sein“. Läuft es optimal, wie im Gruppen-Heimspiel gegen den aserbaidschanischen Serienmeister im Herbst (5:1), wird der Werkself eine seriöse Leistung zum Weiterkommen reichen. Nur wenn seine Schützlinge das eigene Spiel so fahrig aufbauen, wie in der ersten Hälfte des Hinspiels vor einer Woche, könnten die konterstarken Gäste vom Kaspischen Meer gefährlich werden. „Wir brauchen große Konzentration und große Qualität“, forderte Alonso.

Dafür dürfte er sowohl Granit Xhaka als auch Florian Wirtz wieder von Beginn an aufstellen. Dazu könnte Josip Stanisic kommen. Dieser stand gegen Qarabag nur beim 1:0 im Rückspiel der Gruppe H in der Startaufstellung und argumentierte auf dem Podium ganz im Sinne seines Trainers: „Es ist kein Geheimnis, dass wir in der Bundesliga und im Pokal nah dran sind“, streifte der kroatische Nationalspieler die Zehn-Punkte-Tabellenführung in der nationalen Liga ebenso, wie den, durch Saarbrückens Sieg gegen Gladbach, immer wahrscheinlicher werdenden DFB-Pokaltriumph.

Um dann den zweitwichtigsten, internationalen Wettbewerb und einen möglichen Einzug ins Viertelfinale anzuvisieren. „Die Europa League wollen wir natürlich auch gewinnen, aber es sind noch viele Spiele und es macht keinen Sinn großartig zu träumen und an ein Spiel zu denken, was vielleicht in zwei Monaten sein könnte“, klammerte der noch bis Sommer vom FC Bayern ausgeliehene Verteidiger das Finale in Dublin aus. Dass er zu diesem Erfolg mehr beitragen kann, als noch in der Hinrunde, wo die Pokal-Wettbewerbe dem Bundesliga-Bankdrücker als einzige Bewährungschancen blieben, freut den jungen Familienvater. „Nicht nur ich, sondern alle Spieler, die von der Bank kamen, haben immer Vollgas gegeben und nicht gezeigt, dass sie sauer sind“, stellt der Bronzemedaillen-Gewinner bei der Winter-WM in Qatar fest, „dadurch wären wir alle nicht weitergekommen. Wir sind eine Mannschaft und ohne jeden Spieler wären wir jetzt nicht da, wo wir stehen“.

Voraussichtliche Aufstellung

Bayer Leverkusen: Kovar; Stanisic, Tah, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Palacios, Grimaldo; Adli, Wirtz, Schick

Qarabag Agdam: Lunev; Vesovic, Mustafazada, Guseynov, Cafarquliyev; Romao, Jankovic, L. Andrade, Benzia, Zoubir, Juninho