Bayer 04 Leverkusen hat auch nach dem 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga acht Punkte Vorsprung auf Bayern München.
Bayer 04 Leverkusen„Wir wollen auch da oben bleiben“
Als der beeindruckende Rekord seiner Mannschaft feststand, war Xabi Alonso tatsächlich für einen Moment zufrieden. „Es interessiert mich nicht, bevor es so weit ist. Wenn es dann aber passiert, bin ich sehr stolz und werde nicht müde, meinen Spielern zu gratulieren“, sagte der Trainer von Bayer Leverkusen nach dem 2:1 (1:1)-Arbeitssieg gegen Mainz 05. Der nächste Kraftakt ist geschafft, der Rekord für Pflichtspiele ohne Niederlage auf 33 verbessert.
Nach dieser Bestmarke wollen die Leverkusener dem FC Bayern München (32 ungeschlagene Pflichtspiele in der Saison 2019/20) auch den Meistertitel abnehmen. „Wenn jemand das Gefühl hat, dass wir jetzt einfach mal schauen, was nach 34 Spieltagen passiert, dann liegt er falsch“, sagte Mittelfeldantreiber Granit Xhaka, der gegen Mainz in der dritten Spielminute seine Torpremiere für die Werkself feierte, und stellte klar: „Wenn wir da oben stehen, wollen wir auch oben bleiben.“ Auch sein Trainer nickte dies ab: „Ich stimme ihm zu, wir wollen so gut wie möglich abschneiden.“
Leverkusen spricht nur über Leverkusen
Die Leverkusener verteidigten am Freitagabend in der mit 30.210 Zuschauern erneut ausverkauften BayArena ihren Vorsprung von acht Punkten auf Verfolger Bayern München. Die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte rückt für „Vizekusen“ immer näher.
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Dies gelang, weil Robert Andrich (68.) in dem Kampfspiel unter gütiger Mithilfe von FSV-Keeper Robin Zentner das 2:1 markierte. Kurz nach Xhakas Führung hatte der früherer Leverkusener Dominik Kohr (8.) für eine Mainzer Mannschaft ausgeglichen, die unter ihrem neuen Trainer Bo Henriksen mutig und mit Überzeugung spielte und die Werkself bis zum 2:1 und der Roten Karte gegen Jessic Ngankam (80.) an den Rand der ersten Niederlage brachte.
Was die Konkurrenz aus München macht, ist für Alonso weiter uninteressant, behauptet der Spanier. „Wir sprechen nicht über den Abstand, nicht über Bayern und nicht über Leipzig. Wir sprechen über uns selbst und den Gegner, auf den wir jede Woche treffen“, sagte er. Dann sang der Baske, ja selbst noch eine Trainer-Novize, ein Loblied auf seine Spieler: „Der Aufwand, den sie betreiben, das Bekenntnis zur Mannschaft, das sie haben, macht es so einfach mit ihnen zu arbeiten. Es ist eine Freude. Ich lerne so viel von ihnen in jeder Einheit, in jedem Spiel.“
Bei aller Freude über den Rekord richtete Alonso den Blick aber gleich nach vorne. „Es ist toll, dass wir das erreicht haben. Du kriegst keine Medaillen dafür, aber das ist egal. Es ist wunderbar, diesen Prozess zu durchlaufen, den wir mit dieser Gruppe im Juli gestartet haben. Wir erreichen großartige Dinge, aber wir wollen nicht aufhören.“
Bei noch elf ausstehenden Bundesligaspielen und 33 zu vergebenden Punkten, dem DFB-Pokal-Halbfinale und den Ambitionen in der Euriop League ist ein Aufhören ja auch gar nicht möglich. Zumal es nicht leichter wird, ungeschlagen zu bleiben. Wie schon im Auswärtsspiel in Heidenheim eine Woche zuvor (2:1) tat sich die Werkself auch mit den kämpferischen Mainzern schwer. „Es war meiner Meinung nach nicht das beste Spiel von uns heute“, resümierte Xhaka, „aber was im Fußball zählt, sind drei Punkte.“ Ab und zu einen Arbeitssieg zu holen, sei eben „auch eine Kunst“.
Fake-Verletzung von Xhaka sorgt für Aufsehen
Der Torschütze zum 1:0 hatte Bayers medizinischer Abteilung mit seinem außergewöhnlichen Jubel kurzzeitig Angst eingejagt. „Ich habe sie schon in meinem Rücken gespürt“, scherzte Xhaka über die Szene nach seinem ersten Saisontreffer.
Im Anschluss griff sich der Mittelfeldspieler im Kreise seiner lachenden Teamkollegen an den hinteren linkeren Oberschenkel und deutete eine Verletzung an, ehe er jubelte. Ein kurzer Schock für die Physiotherapeuten, die gleich alarmiert waren. „Nach neun Monaten müssen sie mich kennen. Ich bin ein Junge, der gerne Spaß macht. Im Training mache ich das öfter, wenn ich mal treffe“, erklärte der Schweizer.
Das Ganze war so einstudiert und „seit Wochen geplant. Ich wurde natürlich von den Mitspielern und dem Staff unter Druck gesetzt, wann mein erstes Tor kommt“, erklärte Xhaka. Das bestätigte auch Xabi Alonso: „Ich war nicht involviert, aber ich kenne Granit. Es war nicht das erste Mal, dass er das gemacht hat. Als die Physios ankamen, habe ich gesagt: ganz ruhig!“