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Bayer 04 LeverkusenLuxusprobleme für Xabi Alonso – Konkurrenzkampf in der Mannschaft

Lesezeit 4 Minuten
Hat einen neuen Konkurrenten: Bayer-Keeper Lukas Hradecky (hier gegen Bayerns Serge Gnabry).

Hat einen neuen Konkurrenten: Bayer-Keeper Lukas Hradecky (hier gegen Bayerns Serge Gnabry).

Bayer 04 Leverkusen verpflichtet mit Matej Kovar einen Herausforderer für Lukas Hradecky.

Die Trainingsplätze von Bayer 04 liegen in unmittelbarer Nähe zum Leverkusener Autobahnkreuz. Dort wo sich der über 400 Millionen Euro teure Kader des Bundesligisten auf eine möglichst erfolgreiche Saison 2023/24 vorbereitet, kreuzt die A1 mit der A3 in Form eines riesigen Kleeblatts. Zwar trainieren die Profifußballer selten zu Hauptverkehrszeiten, sondern vom Vor- in den Nachmittag hinein, teilweise konkurrieren sie aber doch mit Lärmkulissen von über 80 Dezibel.

Seit Xabi Alonso das Zepter an der Bismarckstraße schwingt, haben es die vorbeiziehenden Autos und LKW aber deutlich schwerer, die hart arbeitende Werkself zu übertönen. Der Fortschritt, den der damalige Bundesliga-Vorletzte seit Alonsos Amtsübernahme im Oktober gemacht hat, ist auch hörbar. Bei jeder Übungseinheit bringt nicht nur der ehemalige Welt- und Europameister als Trainer vollen Einsatz mit Kommandos, scharf gespielten Pässen und energischen Einzelgesprächen. Auch seine Schützlinge wirken verändert, weil fokussierter und zielstrebiger.

Großer Konkurrenzkampf auf allen Positionen

„Es ist einfach so, dass wenn zwei, drei erfahrene Spieler dazu kommen, dass es dann anders ist, als bei sehr vielen jungen Spielern“, erklärt Jonathan Tah die akustischen Neuerungen. Intensität und Fokus seien im Training „sehr, sehr hoch“ und diesen Spirit übertrug die vorerst heißeste Aktie der neue Bundesliga-Saison auch in ihre Wettkämpfe.

Für den Aufwind, in dem sich Tah und Co. nach dem 4:0 im Test gegen West Ham und dem 8:0 in der 1. DFB-Pokalrunde gegen Teutonia Ottensen befinden, ist aber nicht nur der veränderte Ton verantwortlich. Auch der schärfere Konkurrenzkampf, der durch kluge Transfers entfacht wurde, erfüllt seinen Zweck. So musste Tah am Samstag im K.o.-Spiel beim Hamburger Regionalligisten, ausgerechnet in seinem Heimatbezirk, auf der Bank Platz nehmen. „Gar kein Thema“ befand der 27-Jährige nach seiner Einwechslung für Edmond Tapsoba, „in der Vorbereitung haben alle Gas gegeben und waren bereit.“

So wie Coach Alonso in der Innenverteidigung auf Tah, Tapsoba, Odilon Kossounou und nach Fuß-OP bald auch wieder auf Piero Hincapié zurückgreifen kann, sehen die Optionen auch in den anderen Mannschaftsteilen aus. Der junge Brasilianer Arthur (20) kam von Belo Horizonte und zeigte sowohl als Vertreter von Alejandro Grimaldo links als auch von Jeremie Frimpong rechts starke Leistungen als Außenverteidiger. Nach der Rückkehr von Robert Andrich (ebenfalls Fuß-OP) bahnt sich in der Mittelfeld-Zentrale ein Luxusproblem mit zwei Plätzen für das Trio Granit Xhaka, Exequiel Palacios und Andrich an.

Auch an vorderster Front sorgt die Rot-Sperre von Amine Adli aus dem Saisonfinale für keine allzu tiefen Sorgenfalten. Schließlich trafen im Pokal am Millerntor auch Florian Wirtz, Jonas Hofmann und Adam Hlozek gleich doppelt. Im Sturmzentrum beweist Victor Boniface seit Wochen, dass er ein ernsthafter Konkurrent für Leisten-Patient Patrik Schick ist.

Am Dienstag wurde nun sogar auf der Torhüter-Position Vollzug vermeldet. Auch der Transfer von Matej Kovar steht für die neue Marschroute von Alonso und Sportchef Simon Rolfes. Während Patrick Pentz nie ein ernsthafter Herausforderer von Kapitän Lukas Hradecky war und den Klub noch bis Ende August verlassen könnte, ist der 23-jährige Tscheche von Manchester United eine potenzielle, neue Nummer eins. Zwar war er bei den Red Devils ausschließlich für die U23 im Einsatz und zuletzt an Sparta Prag ausgeliehen. Der 1,96 große U21-Nationalspieler gilt aber nicht nur in seinem Heimatland als großes Torwarttalent. „Matej ist groß, stark im Eins-gegen-eins und mit sehr guten fußballerischen Fähigkeiten ausgestattet“, sagt Bayers Sportboss über Kovar.

Vier Tage vor dem Heimspiel am Samstaggegen RB Leipzig saust und braust es am Leverkusener Kreuz also nicht nur um die Mannschaft herum. Auch die Atmosphäre innerhalb des Teams wird immer prickelnder und ist garantiert leistungsfördernd.


Anfahrt zu den Bayer-Heimspielen

Der Bahnhof Leverkusen-Mitte kann während der ersten Bundesliga-Heimspiele von Bayer 04 aufgrund der aktuellen Ausbauarbeiten für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) nicht angefahren werden. Um den Fußballfans am 19. August und am 2. September gegen RB Leipzig und Darmstadt 98 trotzdem die Anreise mit Bus und Bahn zu ermöglichen, werden längere Züge bei der von National Express betriebenen Linie RB 48 bestellt. Vor und nach den Spielen werden die Züge statt mit nur einem Zugteil in Doppeltraktion fahren und damit deutlich mehr Sitzplätze anbieten. Die Züge der RB 48 halten in Leverkusen-Manfort. Zudem wird die Anzahl der Busfahrten im baustellenbedingten Schienenersatzverkehr (SEV) erhöht. (sam)