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3. LigaViktoria Köln fehlt im Abstiegskampf Durchschlagskraft

Lesezeit 3 Minuten
Pavel Dotchev

Kassierte in Magdeburg seine vierte Gelbe Karte: Pavel Dotchev.

Magdeburg – Wer die Geschichtsbücher der 3. Liga durchblättert, stößt neuerdings unweigerlich auf den Namen von Pavel Dotchev. Einen Eintrag hatte sich der Fußballlehrer des FC Viktoria Köln erst vor zwei Wochen gesichert, als er zum 238. Mal eine Partie der dritthöchsten deutschen Profispielklasse an der Seitenlinie begleitete. Das war neuer Rekord.

Vierte Gelbe Karte für Dotchev

Am Samstag kam ein weiterer Eintrag hinzu. Diesmal allerdings aus unerfreulichem Anlass. Dotchev hatte als erster Drittliga-Coach vier Mal in einer Saison den Gelben Karton unter die Nase gehalten bekommen. Den zu dieser Spielzeit eingeführten persönlichen Strafen für Trainer zufolge darf der Bulgare das Heimspiel am Dienstag (20.30 Uhr) gegen 1860 München deshalb nur von der Tribüne des Sportparks Höhenberg aus verfolgen.

Damit war die Dienstreise zum 1. FC Magdeburg samt ihrer 0:2 (0:1)-Niederlage bei einem Mitabstiegskonkurrenten komplett misslungen.

Reue zeigte Pavel Dotchev nach dem Schlusspfiff nicht. Vielmehr erneuerte er vor laufender Fernsehkamera seine Kritik an Schiedsrichter Florian Lechner (Hornstorf) für eine nach eigenem Empfinden vorschnelle Gelbe Karte wegen Reklamierens. Dotchev hatte beim Magdeburger Führungstreffer durch Marcel Costly (29.) eine Abseitsstellung vermutet und sich beschwert.

Kein Abseits bei Magdeburger Führung

Zu Unrecht übrigens, wie der 54-Jährige hinterher bei Betrachtung der TV-Bilder auch einräumte. „Wir spielen gegen den Abstieg, es geht also um sehr viel. Wenn man dann Emotionen zeigt und sich über die eine oder andere Situation aufregt, ohne jemanden zu beleidigen, dann verstehe ich nicht, dass sofort mit der Gelben Karte gehandelt wird. Dafür habe ich kein Verständnis“, schimpfte der Kölner Trainer.

Dotchev hätte eine mündliche Vorabverwarnung für angemessener empfunden: „Dann weiß ich Bescheid, dann bin ich vorgewarnt und kann mich zurückziehen. Manchmal wünsche ich mir, dass die Schiedsrichter mehr Verständnis für uns Trainer haben.“

Brzenska vertritt Dotchev am Spielfeldrand

Gegen die Münchner Löwen wird nun Co-Trainer Markus Brzenska hauptverantwortlich auf der Viktoria-Bank Platz nehmen. Das Innenraumverbot für Chefcoach Dotchev sowie die fünfte Gelbe Karte für Innenverteidiger Sead Hajrovic stellen jedoch nicht die einzigen Baustellen dar, mit denen der nach der Corona-Zwangspause in den Sinkflug übergegangene Aufsteiger sechs Spieltage vor Saisonende zu kämpfen hat.

Auch in Magdeburg fehlte es den Kölnern trotz Umstellung auf eine Doppelspitze an Durchschlagskraft. „Wir haben bis zum Sechzehnmeterraum gut gespielt, es dann aber nicht geschafft, gefährlich in das letzte Drittel vor dem Tor zu kommen“, erklärte Dotchev.

Es hat also seine Gründe, warum der Viktoria in den jüngsten drei Spielen insgesamt nur zwei Treffer gelungen sind. Die Kölner waren durch Sven Kreyer (17.) und Albert Bunjaku (23./Pfostenschuss) zwar nah an der Führung dran gewesen.

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Nach einer Trinkpause, in der bis dato verunsicherte Magdeburger defensiv auf eine Fünferkette umstellten, nahm das Niveau des Viktoria-Vortrags jedoch rapide ab. Prompt gerieten die Gäste im Anschluss an einen Eckstoß durch den unbewachten Costly in Rückstand.

Später gestaltete sich die Partie bei drückenden Temperaturen immer zäher. Es wurde viel gearbeitet, aber wenig geordneter Fußball gespielt. Auf Seiten der Kölner brachte auch die Einwechslung des eigentlichen Innenverteidigers Bernard Kyere als Sturm-Brecher nicht die erhoffte Wirkung.

Erneut wurde deutlich, wie sehr dem Team ein Spielertyp wie der derzeit noch verletzte Angreifer Michael Seaton fehlt. So hatte nach dem Seitenwechsel nur noch Sven Kreyer den Ausgleich auf dem Schlappen, als er alleine auf das Tor zulaufend erneut im Eins-gegen-eins mit Morten Behrens versagte (67.).

In der Schlussminute besiegelte Anthony Roczen dann die dritte Pleite in Folge für das Dotchev-Team, die die Kölner Sorgen im sportlichen Überlebenskampf der 3. Liga ein weiteres Stück größer werden ließ. „Es bleibt eng“, sagte Sportchef Marcus Steegmann. „Aber damit hatten wir zu rechnen. Jetzt müssen wir auch die Ruhe bewahren.“