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Transferstreit des 1. FC KölnCAS kündigt Urteil für späteren Zeitpunkt an

Lesezeit 4 Minuten

Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne.

Steffen Baumgart verspricht dem 1. FC Köln Rückendeckung. Der Trainer der Geißböcke kündigt an, sich auch im Falle einer Transfersperre nicht unterkriegen lassen zu wollen.

Der erste Verhandlungstag vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) war bereits in vollem Gange, als Steffen Baumgart dem 1. FC Köln aus der Ferne demonstrativ den Rücken stärkte. „Egal wie es ausgeht: Wir wissen, es geht hier immer weiter“, machte der Coach des Fußball-Bundesligisten nach dem Training am Dienstagvormittag deutlich, sich trotz drohender Transfersperre nicht unterkriegen lassen zu wollen.

Währenddessen kämpften Vizepräsident Carsten Wettich sowie die Geschäftsführer Christian Keller und Philipp Türoff rund 700 Kilometer weiter südlich darum, das einjährige Transferverbot des 1. FC Köln doch noch abzuwenden. Die am Dienstagmorgen begonnene und im Laufe des Mittwochs zu Ende gehende mündliche Anhörung vor der im schweizerischen Lausanne ansässigen Schiedsbehörde findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Zudem kündigten die Kölner mit Verweis auf ein „laufendes Verfahren“ bereits im Vorfeld an, weiterhin keine inhaltliche Stellungnahme abzugeben.

Anhörung geht am Mittwoch mit dem Weltverband Fifa weiter

Im Transferstreit mit Olimpija Ljubljana um den Wechsel des Kölner U19-Torjägers Jaka Cuber Potocnik (18) wurden am Dienstag zunächst die Verantwortlichen und Zeugen des slowenischen Double-Gewinners angehört. Als Olimpijas Kronzeuge trat Andy Bara auf. Der Spieleragent vom Balkan übermittelte im Dezember 2021 jenes „Interessensbekundungsschreiben“ des kroatischen Spitzenclubs Dinamo Zagreb, auf dessen Basis Ljubljana eine Entschädigung in Höhe von 2,5 Millionen Euro vom FC verlangt. Der Weltverband Fifa hatte den „grünen Drachen“ allerdings nur 51.750 Euro zugesprochen.

Am Nachmittag waren dann der 1. FC Köln sowie die Spielerseite an der Reihe. Jaka Cuber Potocnik wurde vor Gericht von seinen in Slowenien lebenden Eltern vertreten. Potocniks Mutter hatte den Vertrag ihres Sohnes am 30. Januar 2022 einseitig gekündigt, weil sich Olimpija an verschiedene Versprechungen – wie etwa die regelmäßige Teilnahme am Training der Profis – nicht gehalten haben soll.

Zum Abschluss der Anhörung ist am Mittwoch ab 9.20 Uhr die Fifa an der Reihe. Der Weltverband wirft dem FC vor, Potocnik zum Vertragsbruch angestiftet zu haben. Der slowenische Junioren-Nationalspieler hatte nur einen Tag nach seiner Kündigung in Ljubljana bei den Geißböcken unterschrieben. Sein Arbeitspapier bei Olimpija hatte Potocnik nach Beurteilung der Fifa nicht rechtswirksam aufgelöst.

Ich weiß, dass sehr viele Leute sehr engagiert und akribisch daran gearbeitet haben, die richtigen Argumente und Lösungen zu finden.
Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, über die CAS-Verhandlung

Steffen Baumgart bescheinigte dem FC, „gut vorbereitet“ in die Verhandlung vor dem CAS gegangen zu sein: „Ich weiß, dass sehr viele Leute sehr engagiert und akribisch daran gearbeitet haben, die richtigen Argumente und Lösungen zu finden“, erklärte der FC-Coach. Von einer Prognose, wie das Verfahren ausgehe, sei er jedoch „weit weg“.

Mit einem Urteil ist wohl frühestens in mehreren Wochen zu rechnen. „Nach Abschluss der Anhörung berät das für die Angelegenheit zuständige Schiedsrichtergremium und bereitet den Schiedsspruch mit seiner Entscheidung vor. Aus diesem Grund wird die Entscheidung nicht unmittelbar nach der Anhörung, sondern zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht“, teilte der Internationale Sportgerichtshof am Dienstag auf Rundschau-Anfrage mit.

Sollte die Transfersperre (wenn auch in reduzierter Form) bestehen bleiben, will Steffen Baumgart das Beste aus der Situation machen: „Dann mache ich mit den Jungs weiter, die hier sind. Dann ziehen wir die Jungs aus der U19 und U21 weiter nach.“ Ein mögliches Verbot externer Verstärkung ändere „gar nichts an meiner Einstellung und Arbeit. Ich nehme es so, wie es kommt. Ich habe Spaß, mit den Jungs zu arbeiten, egal ob (vor dem CAS, Anm. d. Red.) ein positives oder negatives Ergebnis herauskommt.“

CAS-Verhandlung kein Thema bei den Profis des 1. FC Köln

In der Kölner Mannschaft, die am Dienstag die Vorbereitung auf das wichtige Bundesligaspiel bei Werder Bremen aufnahm, sei die CAS-Verhandlung kein Thema. „Da wird mir von außen zu viel reininterpretiert. Es interessiert die Jungs nicht, was in drei oder vier Monaten beschlossen wird und erst im Winter oder Sommer kommen könnte“, betonte Baumgart.

Kurz vor dem Start der Anhörung hatte die Online-Zeitung „Geißblog“ berichtet, dass die FC-Geschäftsführung zuletzt „mindestens zwei Mal“ nach München gereist sei, um mit den in der bayerischen Landeshauptstadt beheimateten Eigentümern von Olimpija Ljubljana über eine Einigung zu verhandeln.

Diese allein wäre allerdings nicht ausreichend, um die Kuh vom Eis zu bekommen, wie der Kölner Sportrechtler Karl Hamacher gegenüber der Rundschau erklärte: „Ein bloßer Vergleich der Parteien 1. FC Köln und Olimpija Ljubljana würde die Strafsanktion der Fifa nicht aufheben. Das kann nur ein CAS-Urteil. Die Fifa müsste einem Vergleich der Parteien daher zustimmen und auf die Sanktion verzichten. Nach meiner Einschätzung wird die Fifa dazu aber nur bereit sein, wenn rechtlich etwas dafür spricht, dass der FC und Jaka Cuber Potocnik keinen Verstoß begangen haben. Das heißt, wenn der Vertrag von Potocnik entweder von Anfang an nichtig war oder jedenfalls wirksam gekündigt wurde.“