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Starker FC-Jahrgang 2004Damion Downs schafft als dritter Youngster den Sprung

Lesezeit 5 Minuten
Mönchengladbach, Borussia Park, 09.03.2024: Jubel bei Damion Downs Köln nach dem 3:3 Ausgleichstor beim Spiel der 1.Bundesliga Borussia Moenchengladbach vs. 1.FC Köln

Damion Downs feiert nach dem 3:3 Ausgleichstor beim Spiel des FC in Mönchengladbach mit seinen Teamkollegen.

Der 1. FC Köln hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga eine weitere Option für den Angriff bekommen. Der 19-jährige Damion Downs traf in Gladbach zum wichtigen 3:3-Ausgleich.

Es gibt im Profi-Fußball nur wenig Dinge, die dem Zufall überlassen werden oder aus ihm resultieren. Dinge, die am Ende nicht zu beeinflussen sind eben. Die Scouts der Branche und damit auch des 1. FC Köln konnte es also wenig überraschen, als sie sahen, auf welche Art und Weise Damion Downs am vergangenen Samstag in seinem erst vierten Bundesligaspiel sein erstes Tor erzielte. Und nicht irgendein Tor, sondern den 3:3-Ausgleich im Derby beim Erzrivalen Borussia Mönchengladbach.

Der 19-Jährige wählte in der 79. Minute einen perfekten Laufweg in den Gladbacher Strafraum und machte so den klugen Pass von FC-Sechser Denis Huseinbasic erst möglich und brauchbar. Es folgte ein starker erster Kontakt mit dem rechten Fuß, der den Ball auf Downs linken Fuß legte, mit dem er aus vollem Lauf platziert und hart genug von links ins lange rechte Eck abschloss. Ein Tor, das viele Beobachter an Anthony Modeste und seine unnachahmliche Art abzuschließen erinnerte.

Gleicher Abschluss eine Woche zuvor bei der U21

Bei Downs ist das alles kein Zufall. Der 1,92 Meter große Stürmer hatte exakt den gleichen Abschluss eine Woche zuvor beim 1:0-Sieg der U21 des FC in der Regionalliga West bei der Reserve des FC Schalke 04 gezeigt. Zwar lief er mit dem Ball am Fuß aus der eigenen Hälfte los, zirkelte ihn aber von halb links aus dem Strafraum mit links, flach ins lange Eck. Es war sein siebtes Saisontor in der fünften Liga.

Der 2004 im bayerischen Werneck zwischen Schweinfurt und Würzburg als Sohn einer Deutschen und eines US-Amerikaners geborene Downs bringt alles mit, was ein moderner Stürmer braucht. Er ist athletisch, fußballerisch stark, schießt beidseitig und ist ein gefährlicher Kopfballspieler. Der FC hatte ihn seit der U15 auf dem Zettel stehen und holte ihn im Sommer 2020 vom FC Ingolstadt in die eigenen U17.

Downs galt als großes Talent, hatte aber oft mit Verletzungen zu kämpfen und flog wie alle Nachwuchsspieler in der Pandemie eher unter dem Radar. Sein Stern ging dann am 30. April 2023 im Finale des DFB-Pokals der U19, als er beim 4:3-Sieg der Kölner nach Verlängerung zweimal traf. Sein zweites Tor war der Siegtreffer zum 4:3.

Downs hat Vetrag bis 2026

Der FC stattete den hoch veranlagten Angreifer mit einem Profivertrag bis zum 30. Juni 2026 aus. Der Plan von Sportchef Christian Keller sah so aus, dass sich Downs über Einsätze in der U21 der Geißböcke an den Erwachsenen-Fußball gewöhnt und dann nach und nach in den Profikader integriert wird. Tatsächlich ist der 19-Jährige nach Justin Diehl und Max Fingräfe nun schon der dritte Spieler aus dem Pokalsieger-Jahrgang 2004, der diesen Weg gegangen ist und in dieser Saison zu Bundesliga-Einsätzen gekommen ist.

Debütiert hat Downs in der Hinrunde am 23. September beim 1:2 in Bremen und hätte dabei beinahe kurz vor Ende per Kopf sogar noch das 2:2 für die Kölner erzielt. Danach kam er noch gegen den VfB Stuttgart (0:2) und Bayer Leverkusen (0:3) zum Einsatz, insgesamt waren es 22 Minuten.

Das kann er gerne so weitermachen.
Timo Schultz, FC-Trainer über Damion Downs

Seinen Platz im Kölner Derby-Kader hatte Downs übrigens nicht durch Zufall bekommen. Es war natürlich dem Umstand geschuldet, dass Jan Thielmann und Dejan Ljubicic gesperrt fehlten, aber trotzdem braucht es sehr gute Trainingsleistungen und starke Auftritte in der U21, um in den erlauchten Kreis zu kommen. Beide Kriterien erfüllte der Antritts-schnelle Stürmer. „Das habe ich ihm auch gesagt, und dass er nicht nur dabei ist, um den Kader aufzufüllen, sondern weil er ein Faktor werden kann. Das hat er umgesetzt. Das kann er gerne so weitermachen“, lobte FC-Trainer Timo Schultz seinen Stürmer.

Nächster Einsatz am Freitag gegen Leipzig?

Downs Auftritt in Gladbach lässt natürlich die Frage aufkommen, ob er weiter in der U21 zum Einsatz kommt oder fest zu den Profis kommt für weitere Joker-Einsätze und vielleicht auch mehr. Im Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen RB Leipzig dürfte der Youngster wieder im Kader stehen, weil Thielmann nach seiner Roten Karte gegen Leverkusen auch für diese Partie gesperrt ist. Ob der Schüler dann am kommenden Montag mit ins Trainingslager nach Algorfa/Spanien reist, steht offiziell noch nicht fest.

Wahrscheinlich wäre es sinnvoll für Damion Downs mitzufliegen, um eine weitere wichtige Erfahrung sammeln zu können. Aus dem Umfeld des FC ist zu hören, dass der 19-Jährige eher schüchtern und zurückhaltend ist. Was immer dann überrascht, wenn es nicht zur Statur eines jungen Sportlers passt, der in der Lage ist, Dinge wie am Samstag im Borussia-Park geschehen zu lassen. Sein wunderbarer Treffer in Mönchengladbach hat die Kölner vor einer Niederlage bewahrt und ihnen den dritten Auswärtspunkt hintereinander beschert. „Keine Worte nötig, einfach nur eine himmlische Erfahrung, mein erstes Tor in einem Derby zu erzielen“, feierte Downs seinen Treffer leise auf Instagram.

Ein Zähler, der für Timo Schultz einen hohen Stellenwert besitzt. „Wir brauchen in unserer Situationen jeden Punkt. Wir wollen mindestens den Tabellenplatz halten, den wir jetzt innehaben und vielleicht können wir noch eine Serie starten“, erklärte der FC-Trainer mit Blick auf Platz 15: „Davie Selke ist schon zurück und nach der Länderspielpause gibt es weitere Alternativen. Dann kommt die Crunch Time und die macht im Fußball richtig Spaß.“ Für Damion Downs wird es dann sicher schwer, im Kader zu bleiben. Das Können dazu hat er aber allemal — und das ist kein Zufall.