Luca Waldschmidt spielt beim 1. FC Köln noch nicht die vorgesehene Hauptrolle — Hoffnung gibt es vor den Derbywochen.
Luca Waldschmidt beim 1. FC Köln„Bewusst, wie wichtig die Spiele sind“
Als im Sommer bekannt wurde, dass Luca Waldschmidt Bestandteil des Bundesligakaders des 1. FC Köln für die Saison 2023/24 sein würde, war die Erleichterung groß. Erstens, weil die fußballerische Qualität des 27-Jährigen über alle Zweifel erhaben ist. Und zweitens, weil die Zusage eines Spielers des Formats Waldschmidts ja auch den Stellenwert der Geißböcke beschreibt. Ein etwas aufs Abstellgleis geratener Ex-Nationalspieler versucht in Köln beim Bessermacher Steffen Baumgart wieder in die Spur zu kommen.
Was hoffnungsvoll und spannend klingt und sich dann in der Vorbereitung auf die neue Saison auch sehr gut anließ, ist nach sechs Spieltagen allerdings ins Stocken geraten. Zum einen, weil die Dinge im Fußballsystem von Coach Baumgart meistens eine gewisse Anlaufzeit brauchen. Zum anderen aber auch, weil Waldschmidt bislang unter seinen Möglichkeiten geblieben ist und noch nach seiner Position im Kölner Team sucht. Ein Tor und keine Vorlage in sieben Pflichtspielen entspricht sicher nicht den Vorstellungen des Trainerteams und auch des Spielers selbst. Der gebürtige Siegener sieht seine persönlichen Leistungen trotz seiner mageren Ausbeute nicht allzu kritisch: „Wenn ich auf dem Platz stand, hatte ich meine Aktionen. Ich bekomme meine Abschlüsse. Gegen Wolfsburg geht er rein, gegen Hoffenheim nicht. Es ist für mich normal. Wir haben jetzt sechs Spieltage gespielt — direkt alles kaputt zu schießen, wäre unrealistisch“, will er weiter Schritt für Schritt gehen.
1. FC Köln steckt in schwieriger Situation
Überhaupt zählt Waldschmidt nicht zu den Vertretern, die in der aktuell schwierigen Situation des FC den Kopf hängen lassen. Obwohl die Kölner aus sechs Spielen erst einen Punkt gesammelt haben und Tabellenvorletzter sind: „So ein Start passiert im Fußball. Wir müssen einfach im letzten Drittel öfter die richtige Entscheidung treffen. Gegen Stuttgart waren wir oft in den gleichen Situationen wie der VfB, haben aber nicht den richtigen Spieler gefunden“, erinnert der Offensivspieler an die jüngste 0:2-Heimniederlage und mahnt: „Wir müssen an den Sachen, die wir gut machen, dran bleiben und unseren Weg weitergehen. Das ist ganz wichtig.“
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Bei ihm persönlich zeigte die Entwicklungskurve zuletzt eher nach unten. In den Heimspielen gegen die TSG Hoffenheim und den VfB Stuttgart saß er zunächst nur auf der Bank. Nur gegen seinen Ex-Club VfL Wolfsburg spielte er über die kompletten 90 Minuten. Obwohl der FC bislang erst vier Tore in der neuen Bundesliga-Saison erzielen konnte und Waldschmidt in der Offensive zu den größten Hoffnungsträgern zählt. „Generell will ich immer spielen. Dass ich nicht erfreut bin, wenn ich auf der Bank sitze, ist klar“, sagt die Leihgabe aus Wolfsburg, beklagt sich aber nicht: „Wir sind da in einem offenen und ehrlichen Austausch. Ich spüre das vertrauen des Trainers. Das hat nichts damit zu tun, ob ich von Anfang an spiele, oder von der Bank komme.“
Als Spieler hat er ohnehin nur lobende Worte für den FC-Chefcoach übrig, sei es fußballerisch oder als Krisenmanager: „Er gibt alles, was er hat und probiert uns an die Hand zu nehmen und zu helfen mit seinen Erfahrungen“, sagt Waldschmidt über Baumgart.
Inwiefern sich das alles vor den beiden Bundesliga-Derbys am Sonntag bei Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen und zwei Wochen später zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach auszahlt, bleibt abzuwarten. Nicht nur Luca Waldschmidt ist klar, dass Siege in diesen beiden besonderen Spielen rasch für einen Stimmungslager in Köln sorgen können: „In so einem Derby können wir uns viel von dem zurückholen, was wir die Wochen vorher verpasst haben. Wenn man solche Spiele zieht, ist die Stimmung relativ zügig wieder auf der anderen Seite. Uns ist bewusst, wie wichtig die Spiele sind.“
Und sicher auch, wie prekär die aktuelle Lage des FC schon ist, und angesichts des nächsten Gegners aus der unmittelbaren Nachbarschaft im Falle einer weiteren Niederlage noch prekärer werden kann.