Florian Kainz krönte seine gute Leistung gegen Düsseldorf mit seinem ersten Feldtor seit Oktober 2022. Eine spielfreudige Vorstellung des Österreichers wird auch in Karlsruhe vonnöten sein.
Lange Durststrecke beendetWie Florian Kainz dem 1. FC Köln wieder helfen kann
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Antreiber am Ball: Florian Kainz im Derby gegen Düsseldorf.
Copyright: IMAGO/Maximilian Koch
Freud und Leid liegen bekanntlich nah beieinander. Wie nah, konnte man am Sonntag bei Florian Kainz besonders gut beobachten. Bis zur 90. Minute hatte es danach ausgesehen, dass ausgerechnet das erste Feldtor des Österreichers seit Oktober 2022 dem 1. FC Köln einen Derbysieg gegen Fortuna Düsseldorf bescheren würde. Das Handspiel von Joel Schmied machte die Hoffnungen jedoch im letzten Moment noch zunichte und ließ frustrierte Kölner zurück. „Es ist sehr ärgerlich, wenn man bedenkt, dass es ein sehr wichtiges Spiel für uns war und wir mit einem Sieg Tabellenerster hätten sein können“, haderte Kainz nach der aus FC-Sicht vermeidbaren Punkteteilung. Durch das 1:1 – das zweite sieglose Spiel in Folge gegen einen Aufstiegskonkurrenten – mussten die Geißböcke die Führung in der 2. Fußball-Bundesliga wieder dem Hamburger SV überlassen und stehen am Samstag (20.30 Uhr, Sky) beim Karlsruher SC verstärkt unter Druck.
Florian Kainz wurmte dabei weniger der Aussetzer Joel Schmieds im eigenen Strafraum. „So etwas kommt vor, auch wenn es sehr bitter für uns als Mannschaft ist“, nahm der 32-Jährige den neu verpflichteten Innenverteidiger in Schutz. Vielmehr störte Kainz, dass die Kölner ein von ihnen kontrolliertes Spiel noch aus der Hand gegeben hatten. „Man kann uns vorwerfen, dass wir nach dem 1:0 weniger nach vorne gespielt haben. Der Gegner hat nach dem Rückstand offensiv gewechselt und alles probiert. Wir haben es dann verabsäumt, ruhig weiterzuspielen“, kritisierte Kainz die finale Passivität der Gastgeber, die zuvor eine verbesserte spielerische Leistung geboten hatten. „Die ersten 75 Minuten haben wir ein sehr gutes Spiel gezeigt. Wir waren sehr ballsicher und hatten ein gutes Auftreten. Leider haben wir es nicht geschafft, das 1:0 über die Runden zu bekommen“, bedauerte Kainz den wie schon im Hinspiel verschenkten Prestigeerfolg.
Ich brauche nicht drum herumreden: Es ist für mich auch sehr wichtig, ein Erfolgserlebnis zu haben.
Dabei hatte der Österreicher seine vielleicht beste Saisonleistung geboten. Florian Kainz spielte kluge Pässe in die Tiefe und krönte seine Vorstellung mit dem Führungstreffer, bei dem er nach Rückpass von Linton Maina geschickt gegen die Laufrichtung des Düsseldorfer Torhüters abschloss. Es war das Ende einer langen Durststrecke für den Offensivmann, der letztmals in der Bundesliga-Hinrunde 2022/23 beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt hatte. Danach war Kainz nur noch vom Elfmeterpunkt erfolgreich gewesen. Seine Erleichterung entlud sich am Sonntag in einem emotionalen Torjubel, den der sonst eher zurückhaltende Florian Kainz mit einem Kuss des Vereinswappens garnierte. „Ich brauche nicht drum herumreden: Es ist für mich auch sehr wichtig, ein Erfolgserlebnis zu haben“, gab der dienstälteste FC-Profi zu, der zuletzt eine schwierige Phase erlebt hatte. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga verlor Kainz erst die Kapitänsbinde, und nach einer schweren Verletzung auch noch seinen Stammplatz.
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Er hat super Qualitäten im Ballbesitz und immer ein gutes Auge.
Gegen Düsseldorf gehörte der Routinier erst zum siebten Mal in dieser Saison der Startelf an. Gleichwohl stellte Florian Kainz unter Beweis, wie wertvoll er noch immer sein kann – zumal Luca Waldschmidt weiterhin enttäuscht und mit Mark Uth nur sehr vorsichtig geplant werden kann. Kainz verfügte über die zweitmeisten Ballkontakte (96) und die beste Passquote (95 Prozent) seiner Elf. „Ich habe mich sehr gut gefühlt im Spiel“, sagte er. „Er hat super Qualitäten im Ballbesitz und immer ein gutes Auge“, lobte Kapitäns-Nachfolger Timo Hübers, der Kainz auf der Achterposition gut aufgehoben sieht: „Er hatte eine Position, wo er viel zwischen den Linien unterwegs war. Da ist er, glaube ich, am allerstärksten. Er hat gute Ideen eingebracht und sogar ein Tor gemacht, das er selbst miteingeleitet hat. Es war rundum gelungen.“
Ebenjene Qualitäten von Florian Kainz werden auch an Karneval gefragt sein, wenn die seit Wochen offensiv schwerfälligen Kölner in Karlsruhe gastieren. Die Badener sind nach dem Winterabgang von Topscorer Budu Zivzivadze zwar ins Mittelfeld zurückgefallen, ließen aber jüngst mit dem 3:1-Sieg gegen auswärtsstarke Magdeburger aufhorchen. „Wir haben uns gegen Düsseldorf gut an den Matchplan gehalten und die Räume bespielt, die wir bespielen wollten. Es waren einige Sachen dabei, die wir mitnehmen können“, blickte Kainz voraus.