Der 1. FC Köln hat trotz einer guten Leistung sein Heimspiel gegen den SC Freiburg mit 0:1 verloren und wartet nun seit dem 12. Februar auf einen Heimsieg.
Fußball-Bundesliga1. FC Köln spielt stark und verliert trotzdem
Eine kurze Unaufmerksamkeit kann reichen, um den Unterschied in einem Spiel auszumachen, das eigentlich einen anderen Sieger verdient gehabt hätte. Der 1. FC Köln machte gegen den Champions League-Anwärter SC Freiburg zwar erneut ein hervorragendes Spiel, blieb beim 0:1 (0:0) aber ohne den verdienten Lohn. Zum einen, weil die Geißböcke in einer starken ersten Halbzeit ihre Chancen nicht nutzen konnten. Zum anderen, weil es bei einem Freiburger Eckball die eine Unaufmerksamkeit gab, die Ritsu Doan das entscheidende Tor ermöglichte. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, hatten viele gefährliche Situationen, haben aber das Tor nicht gemacht. Wir können uns nichts vorwerfen. Die Niederlage ist natürlich enttäuschend“, analysierte FC-Spielmacher Florian Kainz.
Steffen Baumgart schickte erwartungsgemäß die exakt gleiche Startelf auf den Platz wie vergangenen Samstag beim überzeugenden 3:1 in Hoffenheim. Auch der unter der Woche leicht kränkelnde Innenverteidiger Jeff Chabot konnte also auflaufen. Es war dann auch schnell zu erkennen, dass es dem Kölner Spiel guttat, in der gleichen Formation zu starten.
Maina und Martel mit großen Chancen
Mit dem Gefühl, auch nächstes Jahr wahrscheinlich Erstligist zu sein, fanden die gelöst auftretenden Gastgeber vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Rheinenergiestadion rasch Freude am Fußball. Die Baumgart-Elf attackierte gewohnt tief in der gegnerischen Hälfte und generierte durch Ballgewinne das nötige Selbstbewusstsein. Es dauerte zwar bis zur 21. Minute, ehe es für die Freiburger zum ersten Mal gefährlich wurde, die Top-Chance von Linton Maina war aber logische Folge des Spielverlaufs. Nachdem Mark Flekken eine Flanke unterlaufen hatte, kam Maina zwölf Meter vor dem Tor frei zum Abschluss. Der SC-Keeper flog aber heran und bügelte seinen Lapsus sofort wieder aus.
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Zwei Minuten später hatten die FC-Fans erneut schon zum Torjubel angesetzt. Der sehr präsente Davie Selke ließ sich bei einer Kainz-Ecke geschickt in den Rückraum fallen und servierte Eric Martel den Ball. Der Kölner Sechser kam aus fünf Metern per Kopf aber auch nicht an Flekken vorbei, der auf der Linie einen sensationellen Reflex hervorzauberte. Es wäre das perfekte Geschenk für Martel gewesen, der am Spieltag seinen 21. Geburtstag feierte.
Von den Breisgauern war weniger zu sehen, als von einem Tabellenvierten im Kampf um die Champions League-Plätze zu erwarten war. Es dauerte eine halbe Stunde, bis Lucas Höler FC-Torwart Marvin Schwäbe im kurzen Eck auf den Prüfstand stellte (30.). Die Geißböcke blieben aber vor allem dank ihres umsichtigen Spielgestalters Florian Kainz das bessere Team und hatten durch einen Kopfball von Ellyes Skhiri den nächsten Hochkaräter (42.). Auf der anderen Seite bestand Schwäbe in einer unterhaltsamen ersten Hälfte auch seine zweite Prüfung gegen Hölers tückischen Weitschuss mit Bravour (43.).
Flekken zeigt unglaubliche Reflexe
Der FC hätte zur Pause eine Führung verdient gehabt, lag dann allerdings gleich zu Beginn der zweiten Hälfte zurück. Vincenzo Grifo fand bei der sechsten Freiburger Ecke den Kopf des zu freien Höler, der von der Strafraumgrenze aus mit einem gut getimten Kopfball am langen Pfosten Ritso Doan fand. Der japanische Nationalspieler hatte keine Mühe, den Ball aus kurzer Entfernung per Flugkopf über die Linie zu drücken (54.). „Wir wussten, dass diese Ecken-Variante gespielt wird, haben sie uns im Video angeschaut und sie trainiert. Wir haben sie ein paar Mal verteidigt, aber einmal nicht. Zum Schluss hat die eine Situation den Unterschied gemacht“, erklärte FC-Sportchef Christian Keller. Zuvor hätte auch schon Michael Gregoritsch nach einem Stellungsfehler von FC-Abwehrchef Timo Hübers die beste Phase der Gäste nach der Halbzeit nutzen können (47.).
Steffen Baumgart brachte Jan Thielmann für Dejan Ljubicic (57.), danach noch Kingsley Schindler und Steffen Tigges für Benno Schmitz und Davie Selke (64.). Das zweite Tor hatten aber zunächst Gregoritsch und Grifo auf dem Fuß (59.). Die Kölner arbeiteten dann ab der 60. Minute wieder verbissen am Ausgleich. Das 1:1 blieb ihnen verwehrt, weil Flekken mit seinem nächsten unglaublichen Reflex auf der Linie ein Eigentor von Philipp Lienhart verhinderte (67.).
Es war wie so oft in dieser Saison. Die Kölner zeigten eine gute Leistung, im letzten Drittel fehlte ihnen aber das gewisse Etwas. Ein knapp zu hoch angesetzter Drehschuss von Tigges (79.) blieb bis zum Schlusspfiff gegen konsequent und aufopferungsvoll verteidigende Freiburger die beste Möglichkeit für den FC, der damit vor eigenem Publikum zum fünften Mal in Serie ohne Dreier blieb.
Der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 schrumpfte vier Spieltage vor Saisonende damit von zehn auf sieben Punkte, was immer noch ein beruhigendes Polster darstellt. „Die bessere Mannschaft hat gegen die effektivere verloren. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr dominant und überragend gespielt“, fasste Davie Selke seine Enttäuschung in Worte.
Die Freiburger feierten derweil den Sieg mit ihren 5000 mitgereisten Fans ausgelassen vor der Gästekurve. Ein Dreier, der den nächsten Schritt in Richtung Champions League bedeutet. Und ganz nebenbei stellte das Team von Trainer Christian Streich noch einen Clubrekord auf. 56 Punkte gab es für den Sportclub noch nie in der Bundesliga seit Einführung der Drei-Punkte-Regel. Ein weiterer Beleg für die hervorragende Entwicklung, die der SC in den vergangenen Jahren genommen hat.
Statistik zum Spiel:
1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz (64. Schindler), Hübers, Chabot, Hector; Martel (82. Limnios), Skhiri; Ljubicic (57. Thielmann), Kainz, Maina (82. Huseinbasic); Selke (64. Tigges). – SC Freiburg: Flekken; Kübler, Ginter, Lienhart, Günter; Eggestein, Höfler; Doan (72. Sallai), Grifo (72. Sildillia); Höler (90.+3 Petersen), Gregoritsch (78. Keitel). – SR.: Reichel (Stuttgart). - Zuschauer: 50.000. – Tor: 0:1 Doan (54.). – Gelbe Karten: Martel; Höfler.