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Doppelter Verletzungsschock1. FC Köln verliert nach Max Finkgräfe auch Florian Kainz

Lesezeit 4 Minuten

Bitterer Abgang: FC-Kapitän Florian Kainz verlässt den Rasen des Sportparks Höhenberg.

Das wilde 3:3 beim Stadtnachbarn Viktoria Köln inklusive einer Roten Karte für Jan Thielmann gerät für den Zweitligisten zur Nebensache.

Der zweite Anzug des 1. FC Köln sitzt noch nicht. Einen Tag nach dem überzeugenden 3:0-Sieg gegen den belgischen Erstligisten VV St. Truiden kam der Fußball-Zweitligist im Stadtduell beim FC Viktoria Köln mit einer B-Elf über ein 3:3 (2:1)-Unentschieden nicht hinaus. Vor 6214 Zuschauern im Sportpark Höhenberg hatte die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber nach Toren von Sargis Adamyan, Dominique Heintz und Florian Dietz bereits mit 3:1 in Führung gelegen, ehe der spielfreudige Drittligist durch Defensiv-Aussetzer zurück ins Spiel geholt wurde. Damit blieb der FC, der die Partie nach einer Sprunggelenksverletzung von Kapitän Florian Kainz (80.) und einer Roten Karte für Jan Thielmann (89.) in doppelter Unterzahl beenden musste, im fünften Testspiel der Saisonvorbereitung zum ersten Mal ohne Sieg.

„Man hat schon gemerkt, dass die Jungs vom gestrigen Test ermüdet waren. Es ist uns schwergefallen, den Gegner zu dominieren. Wir waren einfach nicht frisch und immer einen Schritt zu langsam“, meinte Gerhard Struber. Die Gedanken des FC-Trainers kreisten nach dem Schlusspfiff jedoch in erster Linie um Florian Kainz, der ebenso wie Max Finkgräfe (der Linksverteidiger zog sich gegen St. Truiden eine Knieverletzung zu) länger auszufallen droht. „Wir wissen noch nicht genau, was bei Kainzi alles betroffen ist, aber es schaut nicht gut aus. Er hat eine riesige Schwellung. Es ist mit Sicherheit eine Verletzung, mit der er nicht ins Trainingslager mitfahren kann“, ärgerte sich Struber einen Tag vor der Abreise nach Bad Waltersdorf. Der doppelte Verletzungsschock könnte dazu führen, dass Struber von der angekündigten Kader-Verkleinerung Abstand nehmen wird: „Es ist bitter, dass wir in diesen beiden Spielen zwei Spieler verlieren. Wir werden jetzt die Köpfe zusammenstecken und überlegen, ob nun doch der eine oder andere Spieler mehr mitfährt.“

1. FC Köln gerät nach nur vier Minuten in Rückstand

Der FC war gegenüber dem Duell gegen St. Truiden mit einer nahezu komplett veränderten Startelf angetreten, die nach nur vier Minuten ins Hintertreffen geriet. Ausgangspunkt war ein verlorenes Kopfballduell von Maximilian Schmid an der Mittellinie. Danach bekamen weder Rijad Smajic noch Dominique Heintz auf der rechten Abwehrseite Zugriff. Viktoria-Neuzugang Albion Vrenezi bediente mit einem Rückpass den an der Strafraumgrenze allein gelassenen Florian Engelhardt, der Marvin Schwäbe per Flachschuss ins linke Eck überwand.

Der Auftritt der Geißböcke war nicht nur in dieser Szene träge. Es passte einiges nicht zusammen, Strubers B-Elf kam kaum ins Pressing und nur unter Mithilfe des Gastgebers zum Ausgleich. Der für Kevin Rauhut (Platzwunde nach Zusammenprall mit Lars Dietz) früh eingewechselte U19-Torwart Oskar Hill konnte eine Flanke von Steffen Tigges nicht entschärfen. Mathias Olesen legte den Ball am zweiten Pfosten zu Sargis Adamyan, der nur noch abstauben brauchte (19.). Herausgespielte Chancen des FC blieben Mangelware, und so resultierte die Pausenführung des Zweitligisten aus einer Standardsituation. Dominique Heintz hielt nach einem Eckball von Jacob Christensen den Fuß hin, diesmal war Hill chancenlos (43.).

Kurz nach Wiederbeginn legte der FC nach. Florian Dietz, von Viktorias Innenverteidiger Christoph Greger am rechten Strafraumeck nicht richtig bedrängt, nickte eine Heintz-Flanke ins lange Eck ein (47.). Ein Aussetzer von Meiko Wäschenbach brachte die Höhenberger allerdings nur vier Minuten später zurück ins Spiel. Der Youngster vertändelte an der Mittellinie einen etwas riskanten Aufbaupass von Schwäbe, den daraus resultierenden Konter vollstreckte Vrenezi mit einem strammen Abschluss zum 2:3 (51.).

Die FC-Defensive geriet nun immer öfter ins Schwimmen. Thomas Idel, kurz zuvor von Smajic rotwürdig zu Fall gebracht, hatte die erste Chance auf das 3:3 (74.), die zweite war dann drin. Smajic grätschte an einer Idel-Flanke vorbei, die Sturm-Zugang Serhat Semih Güler ins lange Eck verlängerte (74.). Am Ende rettete der Zweitligist das Remis über die Ziellinie. Nach einer Großchance des früheren FC-Jugendspielers Luca de Meester (79.) sah sich Jan Thielmann infolge eines weiteren Wäschenbach-Fehlers zu einer Notbremse gegen Güler gezwungen (89.), um die erste Niederlage des Struber-Teams zu verhindern. Doch das war nach dem doppelten Verletzungsschock nur noch Nebensache.

FC Viktoria Köln: Rauhut (14. Hill); May (60. Koronkiewicz), Greger (60. Pytlik), Dietz (60. Keita), Cabral (60. Schulz); Engelhardt (60. Henning), Lofolomo (60. Fritz); S. El Mala (60. M. El Mala), Vrenezi (60. de Meester), Handle (60. Idel); Lobinger (60. Güler). – 1. FC Köln: Schwäbe; Schmid (60. Thielmann), Smajic, Heintz, Pauli (46. Hübers); Chistensen (59. Martel); Ljubicic (30. Huseinbasic, 60. Kainz), Adamyan (46. Potocnik), Olesen (46. Wäschenbach); Dietz (60. Lemperle), Tigges (60. Downs). – SR.: Marx (Brühl). – Zuschauer: 6214. – Tore: 1:0 Engelhardt (4.), 1:1 Adamyan (19.), 1:2 Heinz (43.), 1:3 Dietz (47.), 2:3 Vrenezi (51.), 3:3 Güler (74.).