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Fall PotocnikStar-Richter des CAS entscheidet über Transfersperre für den 1. FC Köln

Lesezeit 3 Minuten

Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne.

Die Geißböcke warten täglich auf eine Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshof. Trainer Steffen Baumgart erklärt, wie der FC mit der unklaren Situation gegenüber möglichen Neuzugängen umgeht.

Das Schicksal des 1. FC Köln in der Causa Jaka Cuber Potocnik liegt in den Händen von einem der renommiertesten Richter des Internationalen Sportgerichtshof (CAS). Wie die Rundschau erfuhr, steht das dreiköpfige Schiedsrichtergremium unter der Präsidentschaft des Italieners Luigi Fumagalli. Der Professor für Internationales Recht an der juristischen Fakultät der Universität Mailand war 2020 vom CAS als Richter nominiert für das weltweit beachtete Berufungsverfahren Russlands gegen den von der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) verhängten vierjährigen Olympia-Bann. Die Schweizer Schiedsbehörde reduzierte seinerzeit die russische Sperre wegen der Manipulation von Doping-Daten auf zwei Jahre.

Bereits Jahre zuvor genoss Fumagalli hohes Ansehen beim Weltsportgericht. 2014 gehörte der Italiener bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi dem Ad-hoc-Schiedsgericht des CAS zur schnellen Schlichtung von juristischen Streitigkeiten an. Eine beachtliche Vita, durch die eine sehr sorgfältig begründete Entscheidung Fumagallis im Transferstreit um Jaka Cuber Potocnik zu erwarten ist. Komplettiert wird das Gremium durch die in internationalen Schiedsverfahren tätigen Sportrechtsanwälte Rui Botica Santos (Portugal) und Jordi López (Spanien). Experten bezeichnen das Trio als hoch erfahren und bescheinigen großen Fußball-Sachverstand.

Fall Potocnik: Urteil ist gefallen

Das Urteil ist gefällt, aber noch immer nicht bekannt. Am Geißbockheim wird die Sehnsucht nach Klarheit mit jedem Tag der Ungewissheit größer. „Wir warten tagtäglich auf das Ergebnis“, erklärte am Dienstag Trainer Steffen Baumgart, dessen Club sich in einem Wettlauf gegen die Zeit befindet. Es verbleiben nur noch zwei Wochen, ehe das Transferfenster öffnet, das die Kölner zur personellen Verstärkung im Abstiegskampf nutzen wollen. Ob sie dürfen, ist allerdings weiter offen. Ein zusätzlicher Nachteil auf dem ohnehin schwierigen Wintermarkt.

Wir wissen nicht, wie das Urteil ausfallen wird. Trotzdem machen wir unsere Hausaufgaben. Wir müssen mit beiden möglichen Situationen – einem positiven und einem negativen Ergebnis – umgehen können.
Steffen Baumgart, Trainer 1. FC Köln

Die Kölner versuchen, mit der Situation bestmöglich umzugehen. „Wir wissen nicht, wie das Urteil ausfallen wird. Der Schwebezustand hält jetzt schon lange an. Trotzdem machen wir unsere Hausaufgaben. Wir müssen mit beiden möglichen Situationen – einem positiven oder einem negativen Ergebnis – umgehen können“, meint Steffen Baumgart, der die Herangehensweise bei den Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen wie folgt beschreibt: „Wir werfen unseren Hut in den Ring und sagen den Spielern: ‚Hier ist ein sehr guter Standort, an dem du gut Fußball spielen und dich entwickeln kannst.‘ Das sind normale Gespräche – und alle Spieler, mit denen wir sprechen, wissen um unsere Situation.“ Einen Freispruch im Kampf gegen die drohende Transfersperre vorausgesetzt, kündigte Baumgart an: „Wir werden ab dem 1. Januar in den Startlöchern stehen.“

Die Mitte September erfolgte Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof war von den Kölner Verantwortlichen als „substantiiert vorbereitet“ und „umsichtig geführt“ gelobt worden. Der Bundesligist um seinen CAS-erfahrenen Staranwalt Gianpaolo Monteneri will eine vollständige Aufhebung der vom Weltverband Fifa verhängten einjährigen Transfersperre erwirken. Olimpija Ljubljana fordert wiederum 2,5 Millionen Euro Ablöse für die Dienste des slowenischen Junioren-Nationalspielers.

Die entscheidende Frage lautet, ob Jaka Cuber Potocnik seinen Kontrakt in Slowenien im Januar 2022 rechtswirksam gekündigt hat. Potocnik wirft seinem ehemaligen Club vor, vertragliche Vereinbarungen nicht eingehalten zu haben. Der slowenische Double-Sieger sowie die Fifa sehen dagegen im Vorgehen des FC eine Anstiftung zum Vertragsbruch. Der damals erst 16 Jahre alte Potocnik hatte nur einen Tag nach seiner Kündigung in Ljubljana am Geißbockheim unterschrieben.