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DFB-Pokal1. FC Köln freut sich auf die Bremer Brücke

Lesezeit 5 Minuten
Pressekonferenz 1. FC Koeln: Steffen Baumgart vor dem Pokalspiel gegen den VfL Osnabrueck, Geissbockheim

Steffen Baumgart vor dem Pokalspiel gegen den VfL Osnabrück auf der Pressekonferenz im Geißbockheim.

Der 1. FC Köln tritt am Montag im DFB-Pokal beim VfL Osnabrück an und ist optimistisch, mit einem Sieg die zweite Runde zu erreichen.

Steffen Baumgart braucht keinen Anlauf, um sein wesentliches Gefühl vor dem Auftakt in die Fußball-Saison 2023/24 zum Ausdruck zu bringen: „Falls mich jemand fragen will, ich freue mich drauf“, sagte der Coach des 1. FC Köln vor dem DFB-Pokalspiel am Montag (20.45 Uhr/ARD) beim Zweitligisten VfL Osnabrück. War ja auch klar, denn der 51-Jährige ist Fußballtrainer aus Leidenschaft und was kann es da Schöneres geben, als dass es endlich wieder um die Wurst geht. Und dann auch gleich mit dem Wettbewerb, den Baumgart unbedingt gewinnen will und mit dem er als FC-Trainer noch ein, zwei Rechnungen offen hat.

In seinen ersten beiden Jahren bei den Geißböcken hat im DFB-Pokal zwar die Leistung gestimmt, nicht aber das Ergebnis. 2021/22 kam das Aus im Achtefinale gegen den Hamburger SV, vergangene Saison gleich in der ersten Runde bei Jahn Regensburg. Beide Male nach Elfmeterschießen und beide Male gegen einen Zweitligisten. Nun geht es wieder gegen einen ambitionierten Zweitliga-Aufsteiger. Ein komplizierteres Erstrundenlos als Osnabrück hätte der Bundesligist kaum ziehen können. Zum einen, weil der VfL gegen Karlsruhe (2:3) und in Paderborn (1:1) schon zwei Meisterschaftsspiele in den Beinen hat, zum anderen   weil das mit 15.741 Fußballfans ausverkaufte Stadion an der Bremer Brücke gerade im Pokal für seine besondere Atmosphäre bekannt ist.

Nicht umsonst ist der ein oder andere Favorit da im Pokal schon auf die Nase gefallen.
Steffen Baumgart, FC-Cheftrainer

„Die Bremer Brücke ist immer etwas Besonderes. Nicht umsonst ist der ein oder andere Favorit da im Pokal schon mal auf die Nase gefallen. Die Atmosphäre wird sehr hitzig, sehr emotional aufgeladen sein. Es ist eines der Stadien, in denen es richtig Spaß macht, diese Atmosphäre auch aufzunehmen. Das wird ein Pokalfight“, freut sich Baumgart auf eines der stimmungsvollsten Stadien der deutschen Fußballlandschaft. Eines, zu dem er nach eigener Aussage „eine besondere Beziehung pflegt“ und mit dem er gute Erfahrungen gemacht hat. Als Trainer hat Baumgart in Osnabrück bei fünf Auftritten noch nie verloren.

Dem Zweitliga-Aufsteiger und seinem Trainer Tobias Schweinsteiger begegnet der FC-Coach mit dem nötigen Respekt: „Der VfL verteidigt leidenschaftlich und kommt immer wieder über schnelle Umschaltmomente nach vorne. Sie waren auch das beste Standardteam der vergangenen Drittliga-Saison mit 24 Toren. Das zeigt ihre Stärken und wo wie aufpassen müssen“, analysiert er den Gegner. Über die Ansprüche, mit denen die Geißböcke in das Pokalspiel gehen, lässt Baumgart trotzdem keine Zweifel aufkommen: „Zum Ziel brauche ich nicht viel zu sagen. Wir fahren dahin, um die nächste Runde zu erreichen.“

Baumgarts Startelf steht bis auf eine Position

Bleibt die Frage, wo sein Team nach einer intensiven und durchweg rund gelaufenen Vorbereitung vor dem ersten Pflichtspiel steht? „Die Mannschaft steht da, wo sie stehen soll. Vieles von dem, was wir in den beiden vergangenen Jahren entwickelt haben, funktioniert und wir haben zum Beispiel mit Luca Waldschmidt und Leart Paqarada Möglichkeiten dazubekommen. Wir brauchen für das Spiel noch etwas Klarheit und Frische, aber wir sind gut aufgestellt. Uns muss man erstmal schlagen.“

Die Startelf wird der vom 2:0-Sieg im Testspiel gegen den FC Nantes sehr ähneln. U21-Nationalspieler Denis Huseinbasic, der in der Vorbereitung den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen konnte, dürfte also wieder von Beginn an auflaufen. „Denis kommt wieder dahin, wo er hin muss. Wir setzen auf seine stetige Entwicklung“, lobte Baumgart den Youngster. Einzige noch offene Position wäre die von Dejan Ljubicic. Der Österreicher stieg nach seiner Knöchelverletzung am Freitag zwar wieder ins Training ein und soll am Montag auch im Kader stehen, einen Startelf-Einsatz schloss sein Trainer aber aus.

Denis Huseinbasic kommt wieder dahin, wo er hin muss.
Steffen Baumgart, FC-Cheftrainer

Erste Option für diese Position wäre Sargis Adamyan gewesen. Der 30-Jährige ist dieser Tage aber Vater eines Jungen geworden, fehlte Donnerstag und Freitag beim Training und hat laut Baumgart „erst mal andere Dinge um die Ohren“. Der Coach geht aber davon aus, dass sein Offensivmann am Sonntag im Mannschaftsbus sitzt, wenn es nach zwei weiteren Trainingseinheiten am Samstag und Sonntag die A1 hoch in Richtung Osnabrück geht.

Möglich ist auch, dass Mathias Olesen oder der junge Max Finkgräfe im Pokal starten. Beide erhielten jedenfalls bezüglich ihrer Entwicklung ein Sonderlob ihres Trainers: „Wenn man Matze im Training und bei den Spielen sieht, erkennt man den nächsten Schritt. Und Max hat es etwas überraschend sehr gut gemacht. Bei ihm können wir uns sogar vorstellen, dass er startet.“


Baumgart nimmt Ljubicic in Schutz

FC-Profi Dejan Ljubicic (25) nahm am Freitag nach zwei Tagen Pause das Training dosiert wieder auf und wird mit nach Osnabrück reisen. Sein Trainer Steffen Baumgart nahm am Freitag gelassen Stellung zu den diese Woche aufgekommenen Gerüchten um einen Wechsel des Österreichers zum VfL Wolfsburg: „Es ist normal, dass in so einer Phase Gespräche kommen und dass andere Vereine sich um einen Spieler bemühen und nachfragen. Ljubi hat sich normal unterhalten, hat aber nie um eine Freigabe gebeten. Er hat auch klar von uns das Zeichen erhalten, dass da kein Weg reinführt. Er ist eine wichtige Säule für uns und wir sehen seinen nächsten Schritt hier bei uns. Deswegen galt es da nicht lang nachzudenken. Es gab auch keine Freigabe-Geschichten. Er hat das relativ schnell akzeptiert. Aus meiner Sicht sieht er auch nicht unglücklich aus. Gespräche sollten wir alle führen, die führe ich auch, ohne gleich den Wanderstock in der Tasche zu haben.“ (sam)