Der 1. FC Köln tritt am Sonntag in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt an. Einen neuen Stürmer gab es für die Geißböcke vorher aber nicht mehr.
Nach Gerüchten am Deadline-Day1. FC Köln holt keinen neuen Stürmer mehr – Tigges ersetzt Selke
Die Gerüchteküche kochte am Freitagvormittag noch ein letztes Mal fast über. In Ermangelung irgendwelcher handfesten Indizien, verselbständigte sich im Internet die Nachricht, dass der 1. FC Köln auf der Suche nach einem neuen Stürmer am sogenannten „Deadline-Day“ doch noch fündig geworden sei. Ilhas Bebou (29) von der TSG 1899 Hoffenheim sollte der Auserwählte sein. Der togolesische Nationalspieler sei bereits beim obligatorischen Medizincheck, hieß es. Es machte fast den Eindruck, als solle der neue Stürmer zum FC hingeschrieben werden.
Das doch recht vage Gerücht hielt sich bis 13.30 Uhr, dann mutierte die Meldung zu einer klassischen Ente. FC-Geschäftsführer Christian Keller trat im Geißbockheim vor die Presse und erklärte, dass sich am Kader des Fußball-Bundesligisten bis zum Ende des Sommer-Transferfensters um 18 Uhr auf der Zugangsseite nichts mehr ändern würde: „Kristian Pedersen bereitet seinen Wechsel vor und befindet sich beim Medical. Ansonsten wird nichts passieren“, berichtete der Sportchef nur vom Abgang des dänischen Linksverteidigers, den es zu Swansea City in die zweite, englische Liga zieht.
Kein Transfer-Kandidat konnte überzeugen
Neben der Verpflichtung von Innenverteidiger Dominique Heintz stand in dieser Woche tatsächlich der Transfer eines Angreifers im Raum. Drei Kandidaten soll es gegeben haben, am Ende fehlte bei den FC-Verantwortlichen aber die Überzeugung, die es braucht, um Nägel mit Köpfen zu machen.
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„Wir entscheiden in einer größeren Gruppe. Sind wir von einer Personalie überzeugt, dann machen wir es. Und wenn nicht alle überzeugt sind, dann machen wir es nicht“, erklärte Keller den Prozess und ergänzte: „Unsere Finanzen haben dabei keine Rolle gespielt, sondern die Überzeugung, dass wir am Markt keinen Spieler gefunden haben, von dem wir gesagt haben, dass er dem Kader so weiterhelfen kann, dass wir ihn unbedingt verpflichten wollen.“
FC-Cheftrainer Steffen Baumgart saß neben dem Geschäftsführer und erklärte die Dinge aus seiner Sicht: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und geschaut, was möglich ist und was nicht. Wir machen unsere Augen nicht zu, aber es war kein Spieler da.“ Dem 51-Jährigen war es diesem Zusammenhang ein großes Bedürfnis, seinen Spielern das volle Vertrauen auszusprechen: „Wir sind überzeugt von unserem Kader und der Entwicklung des Kaders. Jeder sollte irgendwann verstehen, dass unsere Jungs, die hier sind, zu 100 Prozent unsere Jungs sind und nicht wegen zwei Niederlagen gleich in Frage gestellt werden.“
Aus dem gleichen Grund sieht auch Christian Keller keine „zwingende Notwendigkeit“ am Kader etwas zu verändern: „Wir sind auf allen Positionen sehr ordentlich besetzt und haben bis dato ordentlich gespielt in dieser Saison — nur leider ohne den notwendigen Ertrag.“ Keller meint das 0:1 von Dortmund und das 1:2 gegen Wolfsburg. Ergebnisse, die die Kölner nach zwei Spieltagen der Bundesliga-Saison 2023//24 und vor der nächsten schweren Aufgabe am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) bei Eintracht Frankfurt mit null Punkten dastehen lassen.
Steffen Tigges ersetzt Davie Selke
Eine Partie, die ein Fingerzeig dafür sein wird, wie stabil das FC-Gerüst in diesen Tag aufgestellt ist und wieviel Potenzial in Baumgarts Kader steckt. Mit Davie Selke fällt die Stamm-Sturmspitze aus. Der 27-Jährige soll seine aus dem Lendenwirbelbereich herrührenden muskulären Probleme im Oberschenkel richtig auskurieren und nach der Länderspielpause zum Heimspiel gegen Hoffenheim 100 Prozent fit wieder zur Verfügung stehen. „Es ist nichts Strukturelles, nichts Dramatisches. Wir haben nur entschieden einen Schritt zurückzugehen“, ist Steffen Baumgarts Vertrauen in seinen Torjäger ungebrochen.
Für Selke wird in Frankfurt Steffen Tigges auflaufen, der nach seiner Schulterverletzung wieder voll trainiert hat und vergangenes Wochenende in der U21 des FC 60 Minuten Spielpraxis sammeln konnte. „Unsere Möglichkeiten werden von Tag zu Tag besser. Tiggi wird ein wichtiger Faktor für uns sein“, sagte Baumgart.
Der FC-Coach freut sich auf das Duell mit der Eintracht und das Wiedersehen mit Ellyes Skhiri. Der Tunesier war nach vier Jahren Köln im Sommer ablösefrei nach Frankfurt gewechselt und sorgte am Donnerstag mit einer Torvorlage und dem Treffer zum 2:0-Endstand gegen Levski Sofia dafür, dass er mit den Hessen in der Gruppenphase der Conference League steht. „Solche Tore hätten wir natürlich gerne weiter auf unserer Seite gehabt. Ich freue mich aber, dass Ellyes gut in Frankfurt angekommen ist“, sagte Baumgart.
Es könnte ein Vorteil für sein Team sein, dass die Eintracht mit ihrem neuen Trainer Dino Toppmöller das Playoff-Rückspiel gegen die Bulgaren noch in den Knochen haben. Genauso wie das Theater um den streikenden Stürmer Randal Kolo Muani und seinen wohl geplatzten 100-Millionen-Euro-Wechsel nach Paris oder die Tatsache, dass die Frankfurter mitten im Anfang eines großen personellen Umbruchs stehen.
Am Ende bleibt es für den FC aber ein schweres Spiel, dessen Ausgang die Gefahr birgt, ohne Punkte in die zweiwöchige Pause gehen zu müssen. Und sich dann womöglich anhören zu müssen, dass die Verpflichtung eines neuen Stürmers vielleicht doch vonnöten gewesen wäre.
Voraussichtliche Aufstellungen: Frankfurt: Trapp; Max, Koch, Smolcic, Pacho; Ebimbe, Skhiri, Götze, Rode, Hauge; Marmoush. —Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot, Pacarada; Martel, Ljubicic; Maina, Kainz, Waldschmidt; Tigges.