Der 1. FC Köln muss weiter auf den ersten Saisonsieg warten. Mit nur einem Punkt findet sich der FC auf Tabellenplatz 16 ein.
Köln weiterhin sieglosFC verliert Heimspiel gegen Hoffenheim unglücklich mit 1:3
Der 1. FC Köln muss weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten und steckt zum Start der neuen Saison in der Fußball-Bundesliga erst einmal im Tabellenkeller fest. Die Geißböcke zeigten sich gegen die TSG 1899 Hoffenheim zwar verbessert, unterlagen den effektiven Kraichgauern aber mit 1:3 (0:2). Auch, weil Florian Grillitsch aus 55,6 Metern traf und Maximilian Beier ein zweites Traumtor nachlegte. Der FC bleibt nach vier Spielen auch bei nur einem Punkt stehen, weil ihm in der Offensive die entscheidenden Ideen fehlen.
„Wir sind schnell in Rückstand geraten und haben dann viel von dem gemacht, was ich mir vorstelle. Es ist ein Scheiß-Ergebnis, aber alles andere passt. Mit so einer Leistung musst du gewinnen. Dass wir nur einen Punkt aus den ersten vier Spielen geholt haben, ist zu wenig. Auch für das, was die Jungs geleistet haben“, sagte Steffen Baumgart nach dem Spiel.
Der FC-Chefcoach hatte sich nach den Ausfällen seiner Sechser Eric Martel und Mathias Olesen unter der Woche viele Gedanken über seine Aufstellung gemacht und wartete mit einer Überraschung auf. Die Frage, ob Luca Waldschmidt auf der Zehn besser aufgehoben ist oder auf dem Flügel, beantwortete der FC-Trainer auf seine Art und setzte den Sommerzugang aus Wolfsburg zunächst auf die Bank. Kapitän Florian Kainz blieb auf der Zehn, flankiert von den schnellen Achtern Rasmus Carstensen und Linton Maina. Die Doppelsechs besetzte Baumgart mit Dejan Ljubicic und Denis Huseinbasic. Die zuletzt angeschlagenen Jeff Chabot und Davie Selke konnten beide von Beginn an auflaufen.
Hoffenheim geht in der ersten Minute in Führung
Mit dem Anpfiff huldigte die Südkurve ihrer Arena und enthüllte zum 100. Geburtstag des Müngersdorfers Stadion eine Choreo mit den Helden der FC-Historie. Ein beeindruckendes Bild, wohl auch für die Kölner Spieler. Jedenfalls fehlte den Gastgebern beim ersten Hoffenheimer Angriff die volle Konzentration. Pavel Kaderàbek durfte ungehindert von rechts flanken, dann rutschte der Ball durch zu Andre Kramaric, der nach 49 Sekunden mit links zum 0:1 ins kurze Eck traf.
Das dem Anlass entsprechend ganz in weiß gekleidete Publikum reagierte mit einer Welle der Solidarität und tröstete sein Team mit gewaltiger Lautstärke. Der FC nahm die Unterstützung auch sofort auf und hätte beinahe postwendend ausgeglichen. Selke scheiterte nach Vorarbeit von Carstensen aus spitzem Winkel an den Fingerspitzen von Oliver Baumann, der zum 300. Mal bei einem Bundesligaspiel im Hoffenheimer Gehäuse stand (3.).
Huseinbasic unterläuft vor dem 0:2 beim Rückpass ein Fehler
Das Baumgart-Team betrieb enormen Aufwand und schob das eigene Spiel wie vom Trainer gefordert deutlich weiter nach vorne. Die gefährlichen Räume blieben den Geißböcken allerdings versperrt. Weder fand eine der vielen Flanken ihr Ziel, noch kamen die Kölner durch die Mitte zum Abschluss. Ein 18-Meter-Schuss von Carstensen war noch die beste Chance, aber auch leichte Beute für Baumann (13.).
Zudem lauerte ständig die Gefahr eines zweiten Gegentreffers, denn immer, wenn die TSG offensiv attackierte, sah es gefährlich aus. Timo Hübers musste sich zum Beispiel lang machen, um einen Kramaric-Schlenzer mit dem Kopf zu klären (22.). Sechs Minuten später war aber auch der Kölner Innenverteidiger machtlos. Huseinbasic spielte einen fatalen Rückpass, der Hübers in ein Tempo-Defizit gegen Maximilian Beier brachte. FC-Keeper Marvin Schwäbe musste weit aus seinem Tor eilen, um in höchster Not zu klären.
Schwäbes Abwehr landete an der Mittellinie, wo Florian Grillitsch seine Chance zum Tor des Monats erkannte. Der Österreicher setzte noch aus der eigenen Hälfte eine Bogenlampe ab, die sich drehte und fünf Meter vor dem Tor so aufsprang, dass sie sich ins obere rechte Eck drehen konnte. Dem verzweifelten Rettungsversuch von Jeff Chabot fehlten nur Zentimeter zum Erfolg (28.). „So ein Tor sehen wir diese Saison nicht noch ein zweites Mal“, verzweifelte Steffen Baumgart.
Hoffenheim baut Führung nach der Pause aus
Es stand also 0:2, obwohl der FC gut im Spiel war und Baumgarts Forderung nach mutigerem Fußball versuchte umzusetzen. Es fehlten im letzten Moment aber die zündenden Ideen. Wieder war es Carstensen, der sich gut durchgespielt hatte, beim zu zögerlichen Abschluss aber geblockt wurde (33.). Die Hoffnungen ruhten auf Baumgarts Pausenansprache und der zweiten Hälfte.
Nachdem Selke einen Kopfball neben das Tor gesetzt hatte (46.), verschwor sich aber alles gegen die Kölner. Wout Weghorst köpfte erst einen Ljubicic-Schuss von der Linie und blockte dann im Fallen einen Kainz-Schuss mit der Hand (beide 48.). Schiedsrichter Daniel Siebert pfiff aber keinen Handelfmeter, weil er keine Absicht des Niederländers erkennen konnte. „Ich habe keine Absicht gesehen“, sagte auch Baumgart. Dann konterte die TSG blitzsauber und brachte links Beier in Position. Der Shooting-Star guckte sich Chabot und Schwäbe aus und schlenzte den Ball mit rechts wunderbar ins rechte obere Eck (52.).
Selke gelingt der Anschluss, Carstensen sieht Gelb-Rot
Dieses 0:3 entsprach nicht dem Spielverlauf und die Kölner akzeptierten dieses Ergebnis auch nicht. Denis Huseinbasic legte einen langen Einwurf von Benno Schmitz auf Selke ab, der Baumann zum 1:3 tunneln konnte (61.). Die Hoffnung war zurück. Baumgart brachte erst Faride Alidou und dann Luca Waldschmidt. Der FC versuchte noch einmal Anschluss zu finden, Zeit war ja genug. Selke verpasste seinen zweiten Treffer (70.) und Waldschmidt scheiterte an Baumann (78.). Auf der anderen Seite verhinderte Schwäbe gegen Mergim Berisha das 1:4 (82.).
In der Nachspielzeit sah dann zu allem Überfluss auch noch Rasmus Carstensen Gelb-Rot und fehlt damit nächste Woche beim Spiel in Bremen. Dort nimmt der FC dann seinen nächsten Anlauf, den ersten Sieg der Saison 2023/24 einzufahren. „Wenn wir so weitermachen, werden wir auch wieder punkten“, bleibt Davie Selke optimistisch.