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Bundesliga am Sonntag1. FC Köln trifft auf 1. FSV Mainz 05 - Spannung im Kellerduell

Lesezeit 4 Minuten
Noch nicht ganz sicher ist der Einsatz von FC-Torjäger Davie Selke am Sonntag gegen den 1. FSV Mainz 05.

Noch nicht ganz sicher ist der Einsatz von FC-Torjäger Davie Selke am Sonntag gegen den 1. FSV Mainz 05.

Köln will mit einem Sieg den Abstand zu Mainz vergrößern und den Anschluss ans Mittelfeld herstellen.

Die drei Mannschaften, die dem 1. FC Köln vor Weihnachten noch begegnen, weisen ein paar Ähnlichkeiten auf. Der 1. FSV Mainz 05, am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) letzter FC-Gast des Jahres, der SC Freiburg (17.12.) und Union Berlin (20.12.) sind Clubs, die aus etwas Kleinem etwas Großes entwickelt haben, solide wirtschaften und beim angestellten Personal auf Kontinuität bauen. Vor allem auf den Positionen des Trainers und im sportlichen Management.

Es durfte also überraschen, dass innerhalb von nur 13 Tagen gleich zwei dieser Clubs die Trennung von ihren Trainern bekanntgeben mussten. In Mainz ging es nach fast drei Jahren nicht mehr mit Bo Svensson weiter, der über seinen Trainerjob hinaus von 2007 bis 2014 als Spieler das Trikot der 05er trug. In Köpenick ging die Erfolgsgeschichte von Urs Fischer zu Ende, der den 1. FC Union von 2018 bis 2023 als Trainer von der 2. Bundesliga bis in die Champions League führte. Bleibt noch Christian Streich, der als dienstältester Bundesliga-Trainer beim SC Freiburg seit 2012 im Amt und erfolgreich ist.

Trainer Baumgart schwärmt von der Solidität der Gegner

Wobei, dass mit dem Erfolg so eine Sache ist. Freiburg hängt in dieser Saison als Europa League-Teilnehmer in der Bundesliga auf Platz acht mit aktuell 18 Punkten etwas hinter den Europapokalplätzen her. Was aber noch absolut im Rahmen verläuft im Vergleich zu Union und Mainz, die mit sieben und acht Punkten das Tabellenende zieren.

Steffen Baumgart hat es auf Basis dieser unzureichenden sportlichen Bilanz wenig überrascht, dass es zur Trennung kam: „In unserem Job als Trainer sind wir verantwortlich, Punkte zu holen. Wenn wir die nicht holen, werden wir infrage gestellt und müssen uns auch selbst hinterfragen“, bewertete er den Prozess als völlig normal. Der Chefcoach des 1. FC Köln war und ist selbst Bestandteil eines solchen Prozesses. Hätte seine Mannschaft am vergangenen Wochenende das Bundesliga-Duell bei Darmstadt 98 nicht mit 1:0 gewonnen, wäre sicher über die Position des 51-Jährigen heftiger und lauter diskutiert worden, als nach seinen Aussagen zum möglichen Verkauf von Dejan Ljubicic und zum FC-Sparkurs am Dienstag.

Trennung von Svensson und Fischer beeinflusst die Teams

Baumgart sitzt nach dem Dreier von Darmstadt wieder viel fester im Sattel. Und sollte es sportlich deutlich enger für die Kölner werden, gäbe es sicher ausreichend Gespräche zwischen Cheftrainer und Christian Keller als Geschäftsführer Sport, die dann möglicherweise eine gemeinsame Entscheidung zur Folge hätte. Wie im Fall von Svensson und Fischer, wie es Baumgart vermutet: „Sie hatten eine sehr hohe Verbindung zum Verein. Deswegen sind es keine normalen Beurlaubungen, sondern sie haben sich mit dem Verein hingesetzt und entschieden. Ich finde, dass ist eine gute Entwicklung. Wenn man von einem vernünftigen Umgang reden kann, dann ist es genau das. “

In Mainz hat die Trennung von Svensson die Situation nur leicht verbessert. Die 05er haben unter Interimstrainer Jan Siewert in vier Spielen zwar nur einmal verloren (0:1 gegen Freiburg), aber auch nur einmal gewonnen (2:0 gegen Leipzig). Hinzu kommen zwei Remis in Darmstadt (0:0) und Hoffenheim 1:1. „Mainz hat sich oft nicht für eine gute Leistung belohnt. Sie sind eine Mannschaft, die sehr intensiv agiert, viele Tormöglichkeiten hat, aber sie ähnlich wie wir nicht macht. Ich erwarte ein intensives Spiel auf Augenhöhe“, blickte Baumgart auf den Sonntag.

Verletzte Spieler und unklarer Einsatz von Selke beim FC

Klar ist, dass sich der FC mit einem weiteren Sieg auf vier Punkte von den Mainzern absetzen und Anschluss ans untere Mittelfeld finden kann. „Der Sieg in Darmstadt hat uns ein bisschen Rückenwind für Mainz gegeben. Neun Punkte nach 13 Spielen sind auch nicht unser Anspruch“, sagte Christian Keller am Freitag bei Sky, wo er auch Stellung zu Baumgarts Aussagen am Dienstag nahm: „Kein Trainer der Welt gibt gerne einen Stammspieler ab. Das kann ich nachvollziehen. Man sollte auch Verständnis für den Trainer haben, dass er in einer solchen sportlichen Situation mal angespannt ist“, relativierte Keller die Worte seines leitenden Angestellten und erklärte, dass das intern das Thema längst besprochen war: „Wir sprechen jeden Tag über alles rauf und runter.“

Der Fokus muss ohnehin komplett auf dem Duell mit den Mainzern liegen. Dafür stehen Steffen Baumgart die verletzten Sargis Adamyan und Faride Alidou definitiv nicht zur Verfügung. Davie Selke stand nach zwei Tagen Krankheitspause am Freitag wieder auf dem Trainingsplatz. Ob der Torjäger am Sonntag im ausverkauften Rheinenergiestadion von Beginn an auflaufen wird, ließ sein Trainer offen: „Komplett fit ist er nicht. Wenn man zwei Tage nicht trainiert, war auf jeden Fall etwas.“ Ob Selke spielt will der FC-Trainer nach dem Abschlusstraining am Samstag entscheiden.

Voraussichtliche Aufstellungen: 1. FC Köln: Schwäbe, Carstensen, Hübers, Chabot, Heintz; Martel, Ljubicic; Thielmann, Waldschmidt, Maina; Selke. — 1. FSV Mainz 05: Batz; Widmer, Van den berg, Caci, Mwene; Barreiro, Krauß; Gruda, Lee, Richter, Onisiwo.