Irgendwie anders: Der 1. FC Köln feiert am Montag seinen 75. Geburtstag. Wir haben 20 Gründe aufgeschrieben, warum dieser Verein einer wie keiner ist.
Alles Gute, lieber FC!20 gute Gründe, um den 1. FC Köln zu lieben
1. Die Hymne
Schon dreist von den Höhnern, ein keltisches Traditional mit kölschen Tön zum Fliegen zu bringen. Aber mal ehrlich: Ehrenfeld, Raderthal, Nippes, Poll, Esch, Pesch und Kalk sind nie schöner besungen worden. Und natürlich auch kein anderer Fußball-Club.
2. Mitglieder-Ansturm
Der 1. FC Köln ist auch deshalb so besonders, weil ihm die Mitglieder selbst dann nicht wegrennen, wenn er keine Titel gewinnt. Im Gegenteil: Die FC-Familie wird immer größer und zählt inzwischen rund 124 000 Mitglieder; darunter mehr als 950 Fanclubs, die sogar in Kanada, Costa Rica, Brasilien und Nigeria zu finden sind.
3. E Jeföhl dat verbingk
Einführungswoche der Deutschen Sporthochschule Köln 2013: Plötzlich liegen sich dutzende Erstsemester in den Armen. Junge Leute aus ganz Deutschland, die sich vorher fremd waren und nun gemeinsam Adil Chihi, Maurice Exslager und Co. nach vorne peitschen. Dass am Ende nur ein 0:0 gegen 1860 München ohne nennenswerte Torchancen herausspringt – zweitrangig.
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4. Die gute Seele
Hansi Dentinger war von 1976 bis 2020 mehr als nur Platzwart und Hausmeister. Er war das „Mädchen für alles“, Kümmerer und Vertrauensperson. Immer kölsch („Jröß dich“), immer zuverlässig und dem Club immer treu. Als Dentinger im September 2022 verstarb, wehten die Fahnen am Geißbockheim auf halbmast.
5. Die Sache mit dem Fax
Eric Maxim Choupo-Moting war sich mit dem FC schon einig. Doch dann verhinderte am letzten Tag der Winter-Transferperiode 2011 ein defektes Faxgerät den Wechsel vom HSV nach Köln, weil die Unterlagen 13 Minute zu spät beim Verband eintrafen. Heute spielt Choupo-Moting bei den Bayern.
6. Traumtor zur Rückkehr
In Köln herrscht Ausnahmezustand an diesem 8. Mai 2000, einem Montagabend. Durch den legendären 5:3-Sieg nach 1:3-Rückstand bei Hannover 96 macht der dreifache Deutsche Meister vier Spieltage vor Schluss den ersten Wiederaufstieg perfekt. Als Alexander Voigt mit einem Kunstschuss aus 25 Metern in den Winkel zur ersten Führung trifft, brechen alle Dämme. Die Ringe werden von Menschenmassen geflutet.
7. Grätsche für die Ewigkeit
Das Stadion steht Kopf, der Spieler ballt die Faust – nach einer Grätsche! In der zweiten Halbzeit des Heimspiels gegen Borussia Dortmund im März 2022 sprintet Jan Thielmann über den ganzen Platz, um vor dem eigenen Tor einen vermutlich finalen Pass per Sprungeinlage zu verhindern – Gänsehauttackling.
8. Das Maskottchen
Der 13. Februar 1950 bildet den Beginn einer unvergleichbaren Tradition. Auf einer Karnevalssitzung schenkt der Circus Williams dem FC einen kleinen Geißbock als Glücksbringer. Mittlerweile ist Hennes das bekannteste Maskottchen und Wappentier Deutschlands. Seit dem 1. August 2019 ist Hennes IX. im Amt. Er musste noch keinen Abstieg miterleben.
9. Traumland Zypern
Kann sich keiner ausdenken: Vor der Saison 2005/06 präsentierte der FC einen neuen Trikotsponsor, der für das Urlaubsland Zypern werben sollte. Im Tanzbrunnen wurde die Urlaubsidylle nachgebaut. Doch der zypriotischen Tourismusbehörde war das Unternehmen nicht bekannt. Der Millionen schwere Vertrag platzte, der Vorstand war auf Hochstapler hereingefallen.
10. Großwerden auf S5
„Ein ganzes Leben für den Verein“. So schallt es in Endlosschleife aus der Kurve während der Spiele. Die eigenen Pänz hocken zu Beginn auf dem Wellenbrecher, gerade drei, vier Jahre alt. Die erste Fahn’, die Trikots von Risse, Hector oder Modeste. Alle längst zu klein, die Kinder groß, beim Papa manch graues Haar gewachsen. Immer Stehplatz, S5. Sogar Arsenal zu Gast gehabt. Jedes Spiel ein Ereignis.
11. Die schönste Stadt
Die Überzeugung kommt von Herzen: Köln ist „die schönste Stadt Deutschlands“ jagt FC-Stadionsprecher Michael Trippel den 50 000 in Müngersdorf Heimspiel für Heimspiel in die Ohren. Kein Versprecher, denn der Mann ist am Mikrofon eine Legende.
12. Im Grüngürtel
Ein paar Trainingsplätze, Skatbrüder und in den Nasszellen steht noch das „Duschdas“ von Wolfgang Overath: Das altehrwürdige Geißbockheim ist FC-Heimat und wird es immer bleiben. Selbst nach dem Umzug nach Marsdorf – wann auch immer.
72. Schlicht und einfach gut
Weil die Redaktion abergläubisch ist, fällt die 13 weg. Der eigentliche Grund dafür heißt Steffen Baumgart. Die 72 ist die Zahl des Trainers, der dem FC eine neue Identität verpasst hat. Das passt, denn „Baumi“ ist schlicht und einfach gut.
14. Müller von Müngersdorf
Er heißt nicht Gerd, ist weder dick noch klein: Aber einen torwütigen Müller hatte auch der FC . Der Dieter hat zwischen 1973 und 1981 in 327 Pflichtspielen 232 Mal getroffen, darf sich Doublesieger 1978 nennen und hält einen Bundesliga-Rekord für die Ewigkeit: Sechs Buden in einem Spiel, am 17. August 1977 gegen Bremen. Da war auch das kleine, dicke Müller aus München neidisch.
15. Der Weg ist das Ziel
Schöner ist keine Anfahrt in einer deutschen Fußballstadt möglich. Durch die Allee am Rautenstrauch-Kanal entlang in den Stadtwald gleiten, um dann sauerstoffgenährt den Club noch lauter anfeuern zu können. Dann noch drei Punkte und alles ist gut.
16. Die Fans
Sie pflegen ihre Liebe zum FC mit großer Leidenschaft. Im Jahr 2012 kurvte tatsächlich ein alter Bus des Fanclubs „Kölsche Mythos“ als Fahrschulbus durchs rumänische Bukarest. Als kleines Extra verfügte das Fahrzeug über eine eingebaute Theke.
17. Spezielle Momente
Im Viertelfinale des DFB-Pokals 1991 steht Pierre Littbarski nach monatelanger Knieverletzung beim Warmlaufen mit Krücken auf der Tartanbahn der alten Arena. Dann kündigt ihn Stadionsprecher Hans-Gerd König als „Ostergeschenk“ an. Die Südkurve rastet aus, der FC gewinnt. Und Stuttgart – mit Trainer Christoph Daum – ist raus.
18. Kölns Sportbotschafter
Lukas Podolski liebt den FC, egal, welches Trikot er gerade trägt. Viele seiner Tore sind unvergessen, sein erstes „Tor des Monats“ gelang ihm als A-Jugendlicher im Januar 2004 mit einem Linksschuss unter die Latte. Es war der Siegtreffer gegen Borussia Mönchengladbach.
19. Die Wurzeln
Kaum jemand kann noch etwas mit den Vereinsnamen Sülz 07 und Kölner Ballspiel-Club (KBC) 1901 anfangen. Aus diesen Vereinen entstand der FC. Eine gelungene Fusion.
20. Der Weltmeister
„Schäfer nach innen geflankt...“ – der Rest ist Geschichte. Mit Hans Schäfer wurde Deutschland Weltmeister 1954. Schäfer war ein Kölner Idol. Und hier darf er auf keinen Fall fehlen.
Zusammengetragen von Tobias Carspecken, Thorsten Moeck, Jens Meifert, Martin Sauerborn und Simon Westphal