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Fußball-BundesligaFC will den Bayern mit talentfreien Tugenden Probleme bereiten

Lesezeit 4 Minuten
1. FC Köln, Training, Timo Hübers (1. FC Köln), 21.11.2023, Bild: Herbert Bucco

Innenverteidiger Timo Hübers vom 1. FC Köln trainiert am Dienstag am Geißbockheim.

Der 1. FC Köln bereitet sich auf das Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Bayern München vor. Unter anderem mit dem Einstudieren von Standardsituationen.

Standardsituationen gehören in dieser Saison nicht unbedingt zu den Stärken des 1. FC Köln. Die Geißböcke haben zwar vier ihrer erst neun Tore aus ruhenden Bällen erzielt, drei davon waren aber von Florian Kainz verwandelte Elfmeter. Aus Freistößen, Eckbällen und Einwürfe fiel also nur ein FC-Treffer. Chefcoach Steffen Baumgart ließ diese Disziplin am Montag und Dienstag intensiv üben. Sicher auch mit Blick auf das Gastspiel des FC Bayern München am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) im ausverkauften Rheinenergiestadion. Standardtore waren schon immer ein probates Mittel für den Außenseiter, um überlegenen gegnerischen Teams Probleme zu bereiten.

„Das ist nicht nur für Freitag ein Mittel. Ein Großteil der Tore in der Bundesliga fällt nach Standards“, sagte FC-Innenverteidiger Timo Hübers und stellte richtig fest: „In dem Bereich haben wir noch Potenzial nach oben.“ 32 Prozent der bislang an elf Spieltagen gefallen 357 Tore resultierten laut des „kicker“ aus Einwürfen, Elfmetern, Ecken oder Freistößen. Standardkönige sind aktuell ausgerechnet die Bayern mit elf Treffern. „Spiele können über Standards entschieden werden. Das sind planbare Abläufe. Es gibt Bundesligisten, die haben einen Extra-Einwurf oder Eckballtrainer“, erklärte Hübers und verwies darauf, dass es pro Spiel alleine 60 bis 80 Einwürfe für die Kölner geben würde.

Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass wir etwas holen, die Möglichkeit auf ein bis drei Punkte ist immer da.
Timo Hübers, FC-Innenverteidiger

Um dem Rekordmeister am Freitag ein Bein stellen zu können, werden ein paar gute Standards aber sicher nicht ausreichen. Das weiß auch Timo Hübers: „Wir müssen in den sogenannten talentfreien Tugenden eine Bank besser als die Bayern und bei 100 Prozent sein“, appellierte der 27-Jährige an Kampfgeist, Einsatzwillen und Zusammenhalt: „Es ist immer eine schöne Aufgabe, sich in einem Heimspiel mit einer der besten Mannschaften Europas, wenn nicht der Welt zu messen. Auch, wenn es unwahrscheinlich ist, dass wir etwas holen, die Möglichkeit auf ein bis drei Punkte ist immer da.“

Ihm kommt dabei die Aufgabe zu, den besten Stürmer der Bundesliga in Schach zu halten. 17 Tore, also fast doppelt so viele wie der gesamte FC, hat Harry Kane in elf Spielen erzielt und führt damit die Bundesliga-Torschützenliste an. „Er ist absolute Weltklasse und ist im Sechzehner unglaublich abschlussstark. Wir hatten mit Serhou Guirassy diese Saison schon eine ähnliche Situation und fahren die gleiche Marschroute. So einen Spieler hält nicht einer allein auf. Die Offensive der Bayern gilt es im Abwehrverbund aufzuhalten“, erinnerte Hübers auch an das 0:2 gegen den VfB Stuttgart, indem der Torjäger der Schwaben ohne Treffer blieb.

Rettende Ufer ist nur zwei Punkte entfernt

Auf jeden Fall will sich der Kölner Defensivspieler aber auch individuell auf das Duell mit dem englischen Superstar vorbereiten. Mal ganz abgesehen von der Herkules-Aufgabe im nächsten Heimspiel, sieht Hübers die aktuelle Lage des FC noch nicht ganz so dramatisch: „Bei uns ist der Glaube absolut da. Es ist alles eng beieinander und noch nichts entschieden“, verweist er auf die Tabelle, die die Kölner als Tabellenvorletzten mit sechs Punkten ausweist.

Tatsächlich ist das rettende Ufer nur zwei Punkte entfernt und Werder Bremen als Zwölfter auch nur fünf Zähler. „Wir müssen nicht erst einmal zwei Spiele gewinnen, um wieder dran zu sein. Wir sind dran“, rechnet der Abwehrchef vor. „In ein, zwei Spielen kann es schon wieder ganz anders aussehen. Wenn man die Augsburger als Beispiel nimmt, die vier Spiele hintereinander nicht verloren haben und jetzt wieder ganz woanders stehen, kann es genauso schnell wie eine negative mit etwas Rückenwind eine positive Serie geben. Auch, wenn Freitag nicht der leichteste Gegner kommt, ist es den Versuch wert, etwas zu starten.“

Die Stimmung und Arbeit im Training mache es auf jeden Fall möglich, die Wende zu schaffen. „Die Stimmung kann mal rauer und mal lockerer sein. Da sollte man eine gesunde Mischung zwischen Spaß und Seriosität finden“, erklärte Hübers und fügte hinzu: „Es ist immer wichtig, dass im Training Dinge funktionieren, dann macht es Spaß.“


Umbau der Westtribüne

250 neue Plätze feiern am Freitag beim Bundesliga-Spiel des 1. FC Köln gegen Bayern München Premiere. Der FC hat im Vorgriff auf eine Auflage der UEFA für die Fußball-EM 2024 die Pressetribüne komplett vom Unter- in den Oberrang West verlegt. Dadurch entstehen im Unterrang 250 zusätzliche Business-Sitze, die den Geißböcken pro Saison eine siebenstellige Summe zusätzlich in die leeren Kassen spült.