AboAbonnieren

1. FC KölnDie Tücken des Spielplans – undankbare Aufgabe wartet

Lesezeit 4 Minuten
1. FC Köln, Training, Steffen Baumgart (1. FC Köln), 20.11.2023, Bild: Herbert Bucco

Gibt die Richtung vor: Cheftrainer Steffen Baumgart beim Training des 1. FC Köln am Geißbockheim.

Der 1. FC Köln empfängt nach der Länderspielpause den FC Bayern München. Wie immer eine undankbare Aufgabe.

Es gibt keine fundierten, wissenschaftlichen Belege für das Phänomen, aber jeder kennt das Gefühl, wenn sich die Dinge des Lebens für eine Zeit lang gegen einen verschworen haben. Also dieses Gefühl, dass eines zum anderen kommt, wenn in kürzester Zeit hintereinander Waschmaschine, Trockner und Kühlschrank den Geist aufgeben. Die Fußball-Profis des 1. FC Köln stecken in der Bundesliga-Saison 2023/24 in genau so einer Phase und suchen verzweifelt nach einem Weg, dass das eigene Spiel wieder besser funktioniert.

Chefcoach Steffen Baumgart und sein Trainerteam bleiben nach der durchaus erschreckenden Vorstellung der Geißböcke beim 1:1 in Bochum zwei Wochen Zeit, um das Team so in die Spur zu bekommen, dass es die nächste Aufgabe mit dem nötigen Mut angeht. Was beim anstehenden Gegner per se eine eher schwierige Aufgabe darstellt, denn am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) kommt Meister FC Bayern München ins ausverkaufte Rheinenergiestadion. Zwei Wochen lang als angeschlagener Tabellenvorletzter vor Augen zu haben, dass es als Nächstes gegen das Starensemble von Trainer Thomas Tuchel geht, kann schon mal zur Folge haben, dass sich der Glaube an sich selbst nicht allzu sehr steigert.

Steffen Baumgart konnte in diesem Zusammenhang nicht einmal der Tatsache etwas abgewinnen, dass Kollege Tuchel seine aktuell in aller Herren Länder verstreuten Nationalspieler erst am Tag vor dem Auftritt in Müngersdorf wieder komplett beisammen hat. Eine Terminierung des Spielplaners, die die Münchner bereits zum zweiten Mal in dieser Saison trifft und die sie mit entsprechenden Kommentaren versehen haben.

Wer die Bayern im Moment spielen sieht, da wird es für uns aufgrund der Ansetzung keine Vorteile geben.
Steffen Baumgart, Cheftrainer 1. FC Köln

„Ich finde den ganzen Spielplan schwierig. Wenn du international unterwegs bist, schon das ganze halbe Jahr, dann hast du Länderspielpause und deine Jungs kommen einen Tag vorher zurück, finde ich es verständlich, dass ein Trainer nicht überglücklich ist“, stellte sich Baumgart auf Tuchels Seite. Aus der misslichen Lage der Bayern etwas Positives für den FC herauszuziehen, konnte und wollte der 51-Jährige aber nicht: „Wer die Bayern im Moment spielen sieht, da wird es für uns aufgrund der Ansetzung des Spiels keine Vorteile geben.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Aussage zutrifft, ist relativ groß. Was deutlich macht, dass es der Spielplan in dieser Saison auch diesmal nicht gut mit den Kölnern meint. Der FC ist etwa zu einem Zeitpunkt auf durchaus bezwingbare Gegner wie Wolfsburg und Stuttgart getroffen, als diese sich im Hoch befanden. Ebenso wie Augsburg, das nach seinem Trainerwechsel in einem Positivlauf steckte, als sie nach Köln kamen. Gleiches könnte für die Duelle mit Mainz (10. Dezember) und Union Berlin (20. Dezember) gelten. Ungünstig erscheint zudem, dass mit Freiburg (17. Dezember) und Union zwei weite Auswärtsreisen innerhalb vor drei Tagen zusätzliche Strapazen produzieren.

Steffen Baumgart ist für solche Gedankengänge genauso wenig zu haben wie für die Anmerkung, dass es in einem Spiel gegen die Bayern am Ende auch um das eigene Torverhältnis gehe. Also die Annahme, dass ein 0:2 gegen die Münchner gegenüber der Konkurrenz im Abstiegskampf schon fast so etwas wie ein Punktgewinn sei. „Ein 0:2 ist auch eine Niederlage. Es geht immer ums Gewinnen, das versuchen wir dann auch am Freitag. Wir wollen eine gute Leistung zeigen und ein gutes Ergebnis erreichen“, gab sich der FC-Trainer gewohnt kämpferisch. Wohl wissend, dass es auch mit überragenden Leistungen gegen die Bayern um Superstar Harry Kane böse enden kann.

Zweimal dicht dran an einer Überraschung

In der vergangenen Saison waren die Kölner zweimal dicht dran an einer Überraschung. Im Hinspiel in München führte der FC bis in die Schlussminute mit 1:0, ehe Joshua Kimmich mit einem Fernschuss noch ausgleichen konnte. Und im Rückspiel waren die Geißböcke kurz davor, den BVB zum Meister zu machen, bis Jamal Musiala kurz vor dem Abpfiff zum glücklichen 2:1 traf und die Schale bei den Bayern blieb. „Wir wissen, was wir machen müssen, um überhaupt eine Chance zu haben. Ich habe es gegen die Bayern aber fast immer erlebt, dass es trotz guter Spiele hinten raus einen Gegentreffer gab“, sagte Baumgart. Es würde am Freitag zur aktuellen Situation des 1. FC Köln passen, wenn es wieder so kommt.


Uth und Ljubicic zurück im Training

Insgesamt vier Rückkehrer konnte FC-Cheftrainer Steffen Baumgart am Montag auf dem Trainingsplatz 1 am Geißbockheim begrüßen. Mark Uth konnte nach drei Tagen Pausen aufgrund muskulärer Probleme wieder voll trainieren und steht für das Heimspiel am Freitag gegen den FC Bayern München ebenso zur Verfügung wie der zwei Wochen krank fehlende Dejan Ljubicic. Auch die zuletzt pausierenden Davie Selke und Rasmus Carstensen waren wieder mit von der Partie. Die Nationalspieler Florian Kainz (Österreich), Mathias Olesen (Luxemburg), Eric Martel und Jan Thielmann (U21) werden am Mittwoch zurückerwartet.