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Vor Spiel gegen VfB Stuttgart1. FC Köln schöpft seine Möglichkeiten nicht aus

Lesezeit 3 Minuten
Trainer Steffen Baumgart (l.) und das Team des 1. FC Köln.

Schön eng zusammenrücken: Trainer Steffen Baumgart (l.) und das Team des 1. FC Köln.

Harter Gegner: Der FC steht vor dem Duell am Samstag bei vier Niederlagen und einem Punkt. Der VfB ist hingegen Teil der Spitzengruppe der Bundesliga.

Christian Keller hatte nach der schmerzhaften 1:2-Niederlage bei Werder Bremen vor einer Woche einen Vergleich gezogen, den er selbst in der aktuellen Situation modifizieren musste. Vor der Bundesliga-Saison 2023/24 sah der Sportchef des 1. FC Köln seine Mannschaft und die des VfB Stuttgart von der reinen Kaderstärke her nicht weit voneinander entfernt. Eine Meinung, von der Keller zwar nicht abrückte, aber durch den Passus „aktuelle Form“ ergänzt wissen wollte. Dieser arbeitet nach fünf Spieltagen einen klaren Unterschied zwischen Rheinländern und Schwaben heraus. Der FC steht vor dem direkten Duell am Samstag (15.30Uhr/Sky) im ausverkauften Rheinenergiestadion bei vier Niederlagen und einem Punkt, während der VfB vier Siege gelandet hat und Teil der Bundesliga- Spitzengruppe ist.

Nach der von Fußballfachmann Keller ausgemachten Augenhöhe, was die Kaderstärke betrifft, kann der Unterschied   zwischen beiden Teams nur in der Umsetzung der eigenen Möglichkeiten liegen. Während der VfB mit den Ex-Kölnern Serhou Guirassy und Chris Führich an der Spitze das Optimum herausholt, ist es Steffen Baumgart und seinem Trainerteam noch nicht gelungen den aktuellen Kölner Kader an seine Leistungsgrenze zu führen.

„Die Antworten liegen alle auf dem Platz. Es geht auch nicht um Antworten, denn die kennen wir. Es geht um die Umsetzung über 90 Minuten. Das ist uns erst zweimal gelungen“, spricht der FC-Coach die Partien in Dortmund (0:1) und gegen Hoffenheim (1:3) an. Die Aufgabe des am Donnerstag gut gelaunt und gelöst auftretenden 51-Jährigen liegt bis Samstag darin, seiner Mannschaft wieder den Spaß am Spiel zu vermitteln und ihr damit jegliche Angst zu nehmen. Etwa die Angst davor, dass weitere Misserfolge zu der Frage führen könnte, ob das, was in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich war, die Kölner auch in dieser Saison ans Ziel bringt.

Es dürfte doch jedem am Geißbockheim klar sein, dass Steffen Baumgart auch im Falle zweier weiterer und nicht unwahrscheinlicher Niederlagen gegen Stuttgart und eine Woche später bei Bayer Leverkusen überhaupt nicht in Frage gestellt wird. „Wir erreichen unsere Ziele nur, wenn wir den Weg gemeinsam gehen. Das hat der gesamte Verein bisher gut gemacht. Das gibt der Mannschaft Kraft, aus dieser Situation herauszukommen“, baut der Trainer auf die FC-Fans, die die Mannschaft am Mittwoch auf der Mitgliederversammlung mit viel Applaus bedachten: „Alle haben verstanden, wie schwer die Situation ist und es geht allen nahe. Am Samstag werden wir erleben, wie ein ganzes Stadion daran arbeiten wird, erfolgreich zu sein. Es gilt: Vollgas nach vorne als Einheit.“

Am Samstag werden wir erleben, wie ein ganzes Stadion daran arbeiten wird, erfolgreich zu sein.
Steffen Baumgart, Cheftrainer 1. FC Köln

Das gelte auch für sein Team, in dem weiter Eric Martel, Mathias Olesen, Mark Uth, Florian Dietz und Jan Thielmann fehlenmuss: „Wir treffen keine guten Entscheidungen und kommen dadurch in Situationen, die uns nicht helfen. Ich habe aber ein sehr, sehr gutes Gefühl, dass die Jungs die Situation gemeinsam angehen und die nötige Intensität an den Tag legen.“

So wie die Stuttgarter: „Der VfB hat nicht nur einen guten Lauf, sie spielen auch guten Fußball und waren ihren Gegnern überlegen“, lobte Baumgart die Arbeit seines Kollegen Sebastian Hoeneß. Hoeneß hat seit seinem Amtsantritt am 3. April in 18 Spielen 2,06 Punkte im Schnitt geholt und aus dem Abstiegskandidaten ein Topteam geformt. „Der VfB hat einen Riesenschritt gemacht. Das zeigt, wie schnell die Entwicklung im Fußball gehen kann“, hofft Steffen Baumgart nun auf einen ähnlichen Effekt beim FC.


Lebe wie du bist

Das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart steht unter dem Motto Diversity. Die FC-Profis laufen in besonderen Trikots auf. Die Sponsorenlogos von Rewe und DEVK werden in Regenbogenfarben gehalten sein. Die Kölner machen sich zudem in eigens von Ausrüster hummel entworfenen, divers bunten Shirts für die Bundesliga-Partie warm. (sam)