Nur 1:1 gegen Augsburg1. FC Köln betreibt Chancenwucher und ist wieder Schlusslicht

Lesezeit 4 Minuten

Zum Verzweifeln: Luca Waldschmidt lässt mehrere Möglichkeiten für den 1. FC Köln ungenutzt.

Der 1. FC Köln hat den zweiten Heimsieg in Folge verpasst. Trotz deutlicher Chancenvorteile kam Steffen Baumgarts Team gegen den FC Augsburg über ein 1:1 nicht hinaus.

Am Ende einer schlimmen Woche hat der 1. FC Köln den nächsten Nackenschlag hinnehmen müssen. Nach dem Debakel in Leipzig und dem Pokal-Aus bei Zweitligist Kaiserslautern kam die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart im richtungsweisenden Heimspiel gegen den FC Augsburg trotz zahlreicher Möglichkeiten über ein 1:1 (1:1)-Unentschieden nicht hinaus. Durch den gleichzeitigen Überraschungssieg des bisherigen Schlusslichtes FSV Mainz 05 gegen Leipzig (2:0) stürzten die Geißböcke wieder auf den letzten Rang der Fußball-Bundesliga ab und blicken mehr denn je schweren Zeiten entgegen. „Ich bin nicht zufrieden. Der eine Punkt ist nicht das, was wir uns gewünscht haben. Es war über 90 Minuten gesehen mehr drin, am Ende müssen wir aber mit dem Punkt leben“, erklärte der FC-Coach.

Nachdem Baumgarts emotionaler Ausbruch nach dem 0:6 in Leipzig seine Wirkung verfehlt hatte, griff der Kölner Trainer durch und nahm gegenüber der desolaten Leistung auf dem Betzenberg gleich vier Veränderungen in der Startelf vor. Baumgart scheute sich auch nicht davor, Denkzettel an bislang unumstrittene Stammspieler zu verteilen. So fanden sich die formschwachen Davie Selke, Dejan Ljubicic und Leart Pacarada zum ersten Mal in dieser Saison nur auf der Bank wieder.

Zudem musste Benno Schmitz wieder für den genesenen Rasmus Carstensen Platz machen. Stattdessen lief Regisseur Mark Uth, einer der wenigen Lichtblicke in Kaiserslautern, erstmals seit Juli 2022 in einem Pflichtspiel wieder von Beginn an auf. Startelf-Debütant Dominique Heintz übernahm Pacaradas Position links hinten. Anstelle von Selke stürmte Steffen Tigges, der in der vergangenen Saison mit einem Doppelpack für den 3:2-Heimsieg gegen Augsburg gesorgt hatte.

Linton Maina belohnt die starke Anfangsphase des 1. FC Köln

Die Umstellungen machten sich durchaus bezahlt. Der FC begann mit überraschend breiter Brust und kombinierte gefällig. So wie in der siebten Minute, als Luca Waldschmidt einen Doppelpass mit Tigges spielte, der den Ball elegant mit der Hacke ablegte. Wie schon in Kaiserslautern kam der Linksfuß aus 16 Metern zentraler Position unbedrängt zum Abschluss – und setzte die Kugel erneut knapp rechts vorbei. Doch die Kölner blieben gegen einen passiv beginnenden FCA am Drücker – und gingen nach einer Viertelstunde verdientermaßen in Führung. Carstensen schickte Waldschmidt steil, dessen missglückten Querpass Jeffrey Gouweleeuw genau vor die Füße von Linton Maina abwehrte. Der Flügelstürmer zog aus kurzer Distanz ab und durfte sich über sein langersehntes erstes Saisontor freuen (16.).

Doch die Augsburger bewiesen, dass sie mit Rückständen umzugehen wissen – und meldeten sich unter der Regie ihres neuen Trainers Jess Thorup wie schon gegen Heidenheim (5:2) und Wolfsburg (3:2) zurück. Dabei ließen sich die bayerischen Schwaben auch von einem aberkannten Treffer nicht beirren. Nach einem Pfostenschuss von Ermedin Demirovic stand Philipp Tietz bei seinem Abstauber im Abseits (19.). Sechs Minuten später fiel dann doch das 1:1 – unter großer Mithilfe der Kölner Defensive. Robert Gumny ließ Maina, Heintz und Uth nacheinander stehen. In der Mitte vollstreckte Tietz, der am Fünfmeterraum von Timo Hübers ebenfalls nicht richtig angegriffen worden war.

Baumgarts Elf betreibt in der zweiten Halbzeit Chancenwucher

Der FC hätte seinen Defensiv-Aussetzer beinahe postwendend korrigiert. Carstensen flankte auf Eric Martel, der zum Seitfallzieher ansetzte und an Finn Dahmen scheiterte (26.). Wenig später probierte es der junge Sechser aus der Distanz (29.). Auf der Gegenseite hatten die Kölner in ein und derselben Szene doppelt großes Glück. Niklas Dorsch zirkelte einen Freistoß aus halblinker Position sehenswert an das Quergestänge. Beim Abpraller brachte Tietz das Kunststück fertig, den Ball aus fünf Metern über die Latte zu setzen (41.).

Auch der zweite Durchgang ging vor 49.300 Zuschauern in Müngersdorf über weite Strecken an die Hausherren. Drei Minuten nach Wiederbeginn bediente Waldschmidt mit einem Steckpass Uth, der per Heber am herausstürzenden Dahmen scheiterte. Dann war es Uth, der Waldschmidt den Ball auflegte, doch der ehemalige Nationalspieler schloss aus zwölf Metern zu mittig ab (53.). Spätestens als Jeff Chabot nach einer Ecke per Kopf vergab, hätten die Kölner erneut in Führung liegen müssen (54.). Als dann noch der enteilte Maina mit seinem Abschluss zu lange zögerte und von Gouweleeuw abgefangen wurde (69.), war der Kölner Chancenwucher endgültig perfekt. Der Schuss wäre fast nach hinten losgegangen: Erst klatschte ein Drehschuss von Ruben Vargas an den Kölner Pfosten (77.), dann vergab Arne Engels frei stehend (86.).

1. FC Köln: Schwäbe; Carstensen (76. Schmitz), Hübers, Chabot, Heintz (80. Pacarada); Kainz, Martel; Waldschmidt (76. Ljubicic), Uth (66. Thielmann), Maina; Tigges (66. Selke). - FC Augsburg: Dahmen; Gumny (46. Mbabu), Gouweleeuw, Bauer, Pedersen (63. Iago); Rexhbecaj, Dorsch (63. Breithaupt); Jensen (77. Engels), Michel (63. Vargas), Demirovic; Tietz. - SR.: Dingert (Lebecksmühle). - Tore: 1:0 Maina (16.), 1:1 Tietz (25.). - Zuschauer: 49.300. - Gelbe Karten: Selke; Demirovic, Breithaupt, Dahmen, Gouweleeuw.

Nachtmodus
Rundschau abonnieren