Leart Pacarada und Max Finkgräfe streiten sich beim 1. FC Köln um die Position links hinten. In Braunschweig könnte der Youngster die Nase vorne haben.
1. FC KölnJungstar möchte sich nach Millionen-Angebot wieder in den Fokus spielen
Der Blick, mit dem Leart Pacarada am Mittwoch den Trainingsplatz am Geißbockheim in Richtung Kabine verließ, sprach Bände. Der Linksverteidiger des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln machte keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit. Trainer Gerhard Struber hatte zuvor in den beiden Abschlussübungen der Einheit Pacarada ein weißes Leibchen überziehen lassen und ordnete ihn der B-Elf zu. Der 30-Jährige muss nach zuletzt schwächeren Leistungen also fürchten, dass er am Samstag (13 Uhr/Sky) im Auswärtsspiel der Geißböcke bei Eintracht Braunschweig aus der Startelf fliegt.
Pacaradas persönliche Zitterpartie ist eine durchaus bemerkenswerte Randnotiz in der Vorbereitung des FC auf die Partie beim Tabellenvorletzten. Nicht nur wegen seiner insgesamt schon sieben Torvorlagen in der aktuellen Spielzeit, sondern vor allem, weil der Kosovare in bislang allen 19 Zweitliga-Spielen in der Startelf stand und nur zweimal ausgewechselt wurde. Zuletzt beim 0:1 in Hamburg, als er nach einer schwachen ersten Hälfte in der Kabine blieb und sich nach dem Spiel ein paar kritische Worte von Gerhard Struber anhören musste.
Finkgräfe war in der vergangenen Saison der Senkrechtstarter bei den Geißböcken
Die Zahlen seines direkten Konkurrenten auf der Position links hinten lesen sich dagegen wie die eines typischen Ergänzungsspielers. Max Finkgräfe, der mit einem Innenbandanriss in der Saisonvorbereitung zurückgeworfen wurde, kommt auf lediglich fünf Saisoneinätze und stand dabei nur zweimal in der ersten Elf. Nur beim 1:0-Sieg in Kaiserslautern durfte der U20-Nationalspieler länger als eine Halbzeit ran.
Der Kölner Senkrechtstarter aus der Bundesliga-Saison 2023/24 konnte mit seiner Situation nicht zufrieden sein und war es auch nicht. Weil Pacarada konstant spielte, ergab sich auch kaum eine Gelegenheit für das FC-Eigengewächs. Finkgräfes Zweifel an seiner Zukunft in Köln entwickelten sich deshalb zu der Vorstellung, zu einem anderen Club zu wechseln.
Da traf es sich gut, dass Sebastian Hoeneß offensichtlich auf das fußballerische Talent von Finkgräfe steht. Der Trainer des Champions League-Teilnehmers VfB Stuttgart suchte nach Informationen der Rundschau das Gespräch mit dem Kölner Linksfuß und wollte ihn anschließend wohl zu dem Bundesligisten lotsen. Die Schwaben hinterlegten beim FC ein Angebot in Höhe von 3,5 Millionen Euro, um Finkgräfe in der Winter-Transferperiode zu verpflichten. Der Vertrag des gebürtigen Mönchengladbachers bei den Geißböcken läuft noch bis zum 30. Juni 2026.
FC möchte mit Downs und Finkgräfe verlängern
Christian Keller lehnte das Stuttgarter Angebot ab und verwies auf die Bedeutung von Finkgräfe für den Aufstiegskampf in der 2. Fußball-Bundesliga. Der FC-Sportchef suchte stattdessen genau wie mit Torjäger Damion Downs (20) während des Winter-Trainingslagers im spanischen Estepona das Gespräch, um ihm eine vorzeitige Vertragsverlängerung schmackhaft zu machen.
Ein Angebot, das die Finkgräfe-Seite erst einmal auf Eis legte. Man wolle zunächst die Entwicklung in der Rückrunde abwarten. Sprich, ob sich die Einsatzzeiten des Linksverteidigers erhöhen. In Hamburg kam er zur Pause für Pacarada und sorgte offensiv für etwas Belebung. Unter dem Strich war er aber der Unglücksrabe der Partie, weil er völlig ohne Not den Elfmeter verursachte, der zur Niederlage führte. Beim 1:0-Heimsieg gegen die SV Elversberg saß Finkgräfe dann wieder 90 Minuten auf der Bank.
Nach den Trainingseindrücken dieser Woche und der Laune von Leart Pacarada zu urteilen, dürfte der 20-Jährige in Braunschweig zum dritten Mal in dieser Saison einer Zweitliga-Startelf der Kölner angehören. „Max Finkgräfe ist immer ein Kandidat für unsere Startelf, auch wenn das in den vergangenen Monaten nicht immer der Fall war. Das Training ist dazu da, um Dinge auszuprobieren und zu sehen, wer am Wochenende ein Starter sein könnte“, ließ sich FC-Coach Gerhard Struber nicht in die Karten schauen. Vieles spricht aber dafür, dass Finkgräfe am Samstag die nächste Chance erhält, um sich festzuspielen und wieder wohler zu fühlen beim 1. FC Köln. Was wiederum erste Voraussetzung für eine vorzeitige Vertragsverlängerung wäre.
Nach Luca Waldschmidt und Mathias Olesen am Mittwoch stieg am Donnerstag auch Denis Huseinbasic nach seiner Wadenprellung wieder ins Training ein. Struber konnte aber nicht sicher sagen, ob der bosnische Nationalspieler rechtzeitig für Braunschweig wieder fit wird. Noch fraglicher ist Linton Maina. Der schon die ganze Woche erkälteten Offensivkraft des FC bleibt nur noch der Freitag, um vor dem Spiel wenigstens einmal trainiert zu haben. „Linton wackelt“, erklärte Struber zu dieser aus FC-Sicht unerfreulichen Personalie.