Jonas Hector und Timo Horn haben gegen Bayern München ihr letztes Spiel für den 1. FC Köln bestritten. Nach der Partie verabschiedeten 50.000 Zuschauer die beiden FC-Ikonen unter großen Emotionen.
1. FC KölnJonas Hector und Timo Horn mit kölschen Emotionen verabschiedet
Als der offizielle Teil vorbei war, kam „Tommy“. Wie sollte es auch anders sein, wenn Jonas Hector und Timo Horn ihren letzten Auftritt im Trikot des 1. FC Köln haben. Die gesamte FC-Familie nahm sich in den Arm und wippte singend mit den 50.000 Zuschauern im Rheinenergiestadion zu den Klängen von AnnenMayKantereit. Ein Lied, das die Liebe zu Köln und zum FC so wunderbar beschreibt und das wie von selbst zum Kabinensong der Geißböcke geworden ist.
Der 1. FC Köln war komplett angetreten. Ehemalige Spieler, die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, Mannschaft, Trainerteam und Staff, Geschäftsführung und Vorstand: Sie alle bildeten in weißen T-Shirts mit der Aufschrift „Maat et Joot“ auf dem Rasen ein beeindruckendes Spalier. Timo Horn kam als Erster, dann Jonas Hector mit Söhnchen Anton (2) auf dem Arm und einem glücklichen Lachen im Gesicht, das so viel Zufriedenheit und Freude aussendete, dass jedem im Stadion sofort klar, welchen menschlichen Verlust das Karriereende des Kapitäns bedeutet.
Mal ganz abgesehen vom Sportlichen. „Jonas geht zwar in den wohlverdienten Ruhestand, aber wer ihn heute hat spielen sehen, weiß, dass ich ein ganz großes weinendes Auge habe, dass so ein Spieler aufhört“, sagte Trainer Steffen Baumgart und erklärte den Moment zu einem, der immer bleibt: „Timo und Jonas haben diesen Club entscheidend geprägt. Das sind zwei Spieler, die mit dem FC durch die ganz schweren Zeiten gegangen sind und das zeichnet sie dann auch aus.“
Hector wirkte gelöst, seine Ehefrau Anika war an seiner Seite. Und er zeigte, was ihn so einzigartig macht in diesem Geschäft, an dessen ungeschriebene Gesetze er sich nie anpassen wollte. Zunächst gab der „Capitano“ an seinem 33. Geburtstag den Stimmungsmacher, den er sonst nur im Kreise der Mannschaft herausgeholt hat: „Kölner, seid Ihr gut drauf?“, animierte Hector das Publikum und sagte dann mit seinen Worten „Danke“: „Ich habe mich hier immer wohlgefühlt. Und über die letzten beiden Jahre bin ich sehr froh. Wir haben eine tolle Truppe, das hat es mir leicht gemacht. Ich weiß, es kann nichts passieren.“
Hector hört auf, weil es inzwischen wichtigere Dinge im Leben für ihn gibt, als den Profifußball. „Meine Eckpfeiler sind meine Familie, meine Freunde, meine Frau und mein Sohn“, sagte er und verabschiedete sich nach 13 Jahren mit einem typischen Hector: „Ich war immer froh hier zu spielen. Jetzt bin ich aber auch froh, dass ich nicht mehr spiele.“
Ähnlich emotional war es zuvor bei Timo Horn zugegangen. Kein Spieler hat länger das FC-Trikot als der Torwart. 21 Jahre lang war der inzwischen 30-Jährige Teil des Clubs und wird es auch bleiben, wenn er für einen anderen Verein spielt. Oder wie es die Fans in der Südkurve auf ihr Banner schrieben: „Die Zeit schreibt Geschichten. Wer ewig bleibt, ist Teil davon.“
„Ich bin überwältigt von dieser Anteilnahme. Mein Traum hier beim FC zu spielen, ist ganz lange in Erfüllung gegangen“, sagte Horn und richtete sich an die Fans: „Es war mir eine Ehre, mit Euch noch einmal durch Europa zu reisen“, spielte er auf die Teilnahme an der Conference League an. 2018 hat Horn als Nummer Eins mit dem FC Europa League gespielt. Unvergessene Momente für ihn, von denen er in 13 gemeinsamen Jahren viele mit Jonas Hector geteilt hat: „Du bist einer der größten Spieler, die es jemals beim FC gab. Du kannst unheimlich stolz auf Dich sein“, verabschiedete er sich von seinem Weggefährten.
Baumgarts Abschiedspfiff
Nach würdigenden Worten von Sportchef Christian Keller hatte dann im offiziellen Teil Steffen Baumgart das letzte Wort. Oder besser gesagt: den letzten Ton. Der Chefcoach sagte kurz „Danke“ und schenkte seinen beiden Spielern einen echten Baumgart-Pfiff zum Abschied - laut, schrill und authentisch.
Das Duo war bereit für die obligatorische Bierdusche, die Florian Kainz und Davie Selke übernahmen, den Konfetti-Regen und eine Ehrenrunde. Denn so gut wie alle Kölner Anhänger waren für Hector und Horn im Stadion geblieben. Die Abschiedsparty ging dann vor der Südkurve in die Verlängerung und fand an diesem Tag der großen Emotionen ganz sicher kein frühes Ende.
„Ich hoffe, dass Timo und Jonas die Wertschätzung gespürt haben, die sie sich über viele Jahre hinweg verdient haben. Viele tausend Menschen haben lange ausgeharrt, um mit ihnen zu feiern. Das zeigt, was in der FC-Familie wichtig ist“, zeigte sich Christian Keller bewegt.