Sargis Adamyan gehört zu den positiven Erscheinungen der vergangenen Wochen beim 1. FC Köln. Der Armenier könnte beim nächsten Spiel in Augsburg einen neuen Sturmpartner bekommen.
1. FC Köln vor Augsburg-SpielSargis Adamyan – Freigeist in der neuen FC-Doppelspitze
Sargis Adamyan ist zwar schon seit dem 5. Juli 2022 Lizenzspieler des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln, öffentlich gesprochen hat der 30-Jährige bislang allerdings eher selten. Was daran liegen könnte, dass es nicht allzu viel zu erzählen gab. Vor allem wenig Positives, gehört Adamyan doch zu den Profis im FC-Kader, die die hochgesteckten Erwartungen selten erfüllen konnten.
Das hat sich in den vergangenen Wochen aber geändert. Seit Timo Schultz Steffen Baumgart als Cheftrainer der Geißböcke abgelöst hat, ist Sargis Adamyan aufgeblüht. Zwar langsam Schritt für Schritt, weil er mit einer Verletzung aus der Winterpause kam, seit drei Spielen aber so gewaltig, dass er aktuell als Offensivspieler nicht mehr aus der FC-Startelf wegzudenken ist.
„Es hat für mich alles wieder bei null angefangen. Darum ging es. Ich konnte mich noch mal neu beweisen und das habe ich gut gemacht“, erklärte Adamyan die für ihn positiven Auswirkungen des Trainerwechsels. Und vermied es, Steffen Baumgart böse Blicke hinterherzuwerfen.
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Der gebürtige Armenier und 36-fache Nationalspieler seines Landes kam im Sommer 2022 für eine Ablöse von knapp unter zwei Millionen Euro von der TSG 1899 Hoffenheim zum FC. Er war kurz zuvor als Leihspieler belgischer Meister geworden und auch wegen seiner Abschluss-Qualitäten beim FC Brügge als Königstransfer für die zweite Saison mit Baumgart als Chefcoach gehandelt worden.
Persönlicher Tiefpunkt in der Hinrunde dieser Saison
Hohe Erwartungen, die enttäuscht wurden. Adamyan absolvierte in seinem ersten Kölner Jahr zwar 32 Pflichtspiele, erzielte aber nur zwei Treffer und gab drei Vorlagen. Negativer Höhepunkt war sein Fehlschuss aus zwei Metern bei der 0:2-Niederlage bei Hertha BSC Berlin am 12. November 2022. Wie der Ball in dieser Szene überhaupt über das Tor gehen konnte, ist bis heute ein physikalisches Rätsel geblieben. Auch für Adamyan, der nach dem Spiel trotz des unfassbaren Fehlschusses einen seiner seltenen Auftritte in der Medien-Mixed-Zone hatte.
Seinen persönlichen Tiefpunkt erlebte der Stürmer (10 Tore in 83 Bundesligaspielen) allerdings erst in dieser Saison. Nachdem er in der ersten Rundes des DFB-Pokals beim 3:1 in Osnabrück noch getroffen hatte und danach in den ersten fünf Bundesliga-Spielen der Kölner zum Einsatz gekommen war, ließ Baumgart ihn fallen. Ab dem achten Spieltag gab es für Adamyan bis zur Trennung von Baumgart am 21. Dezember nicht einmal mehr einen Platz im 20er Spieltagskader.
Es brauchte einen Trainerwechsel, damit Adamyan endlich seinen Wert zeigen konnte. Unter Timo Schultz kam er in zehn Spielen achtmal zum Einsatz und stand zuletzt dreimal in der Anfangsformationen. Beim jüngsten 1:5 gegen RB Leipzig belohnte er sich dann mit seinem ersten Saisontreffer, als er zum 1:1 ausglich.
Ob der Knoten bei Sargis Adamyan nachhaltig geplatzt ist, werden schon die nächsten beiden Wochen zeigen, wenn die Kölner am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) beim FC Augsburg antreten und eine Woche später den VfL Bochum in Müngersdorf empfangen. Auch, weil Timo Schultz vergangene Woche im Trainingslager in Algorfa mehrfach angekündigt hatte, dass er seine Mannschaft in den verbleibenden acht Saisonspielen offensiver ins Rennen schicken wird.
„Wir haben in Spanien gut gearbeitet und waren viel als Mannschaft zusammen. Es war wichtig, dass wir uns noch einmal darauf eingeschworen haben, bis Ende Mai Gas zu geben“, berichtete Adamyan. Über den Mannschaftsabend am Freitag wollte er aber nur so viel erzählen, dass es ein gemeinsames Essen in Alicante gab.
Gesprächsthema dürfte auch gewesen sein, was er und seine Teamkollegen in den kommenden Spielen besser machen müssen. „Es sind nur Kleinigkeiten. Etwa, dass wir in unseren Umschaltmomenten konzentriert sind. Der letzte Pass und der Abschluss müssen sitzen.“ Helfen könnte dabei Davie Selke, der nach seiner Fußverletzung in Augsburg vor der Rückkehr in die Startelf steht — als zweite Spitze neben Adamyan. „Wir freuen uns alle, dass Davie zurückkommt. Er ist eher ein klarer Neuner. Ich kann auch drumherum spielen“, beschreibt der Familienvater mögliche Veränderungen durch eine Doppelspitze. Womöglich bekommt er dann mehr die Räume, die er für sein freigeistiges Spiel benötigt. „Gut möglich, denn Davie ist einer, der Gegenspieler binden kann“, hofft Sargis Adamyan.