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Erfolgreiche Phase des 1. FC KölnFür Struber macht der Mix den Unterschied

Lesezeit 4 Minuten

Erfahrener Zweikämpfer: FC-Innenverteidiger Dominique Heintz (l.) im Duell mit dem Schalker Moussa Sylla.

Beim Sieg auf Schalke stehen die Talente des 1. FC Köln im Fokus. Doch Routiniers wie Dominique Heintz und Leart Pacarada überzeugen ebenso.

Bevor Gerhard Struber auf die eigentliche Frage nach der blutjungen Innenverteidigung einging, lenkte er den Fokus auf einen erfahrenen Spieler. Dem Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln war es offensichtlich ein Anliegen, die Verdienste von Dominique Heintz nicht zu kurz kommen zu lassen, drehte sich nach dem 3:1-Sieg beim FC Schalke 04 doch vieles um Profi-Debütant Elias Bakatukanda (20) und Julian Pauli (19), die den Vorsprung in der letzten halben Stunde im Duett mit über die Zeit gebracht hatten. „Ich würde gerne mit Heintzi beginnen, weil er über weite Strecken ein richtig gutes Spiel gemacht hat“, lobte Struber zunächst die Leistung des 31-Jährigen. „Er hat unter Beweis gestellt, wie wichtig auch er für die Mannschaft ist.“

Ohne den gestandenen Spieler mit Erfahrung würden es die jungen Spieler, die etwas weniger Spiele in den Beinen haben, nicht so einfach haben.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Schließlich war Dominique Heintz da, als er gebraucht wurde. In Gelsenkirchen bestand seine Aufgabe darin, den Ausfall des erkrankten Kapitäns Timo Hübers aufzufangen. Eine Herausforderung, die er ohne nennenswerten Fehler löste. Der Linksfuß beschränkte sich auf sein Kerngebiet in der Defensive, wo er mit seiner Erfahrung seinem jungen Nebenmann Julian Pauli zusätzliche Sicherheit verlieh. Im Zusammenspiel mit Außenverteidiger Leart Pacarada (29), der seine aufsteigende Form mit der Vorbereitung des dritten Tores dokumentierte, bildete er zudem eine stabile linke Seite.

Auf Schalke deutete Pacarada an, warum er einst als stärkster Linksverteidiger der 2. Liga gehandelt wurde. Der ehemalige St. Paulianer gab hinten links einen verkappten Spielmacher, der die Defensive der Königsblauen mit öffnenden Pässen vor Probleme stellte und in dieser Form mehr als nur einen Ersatz für den verletzten Max Finkgräfe darstellt. „Der Mix macht den Unterschied“, schlussfolgerte Gerhard Struber. „Ohne den gestandenen Spieler mit Erfahrung würden es die jungen Spieler, die etwas weniger Spiele in den Beinen haben, nicht so einfach haben. Ich denke einfach, dass wir einen guten Mix haben“, stellte der FC-Trainer zufrieden fest.

Schalke: Keine einfache Situation für Dominique Heintz

Dabei ist die Situation nicht ganz so einfach für Dominique Heintz. Der 211-fache Bundesligaspieler hat das Duell gegen Senkrechtstarter Julian Pauli um den Platz an der Seite des gesetzten Timo Hübers vorerst verloren. Nachdem Pauli zum Auftakt gegen den HSV (1:2) ein mitentscheidender Stellungsfehler unterlaufen war, hatte Heintz am zweiten Spieltag in Elversberg (2:2) den Vorzug vor dem 19-Jährigen erhalten. Nutzen konnte er die Gelegenheit allerdings nicht. Als der FC in der zweiten Halbzeit nach einer 1:0-Führung zwischenzeitlich mit 1:2 ins Hintertreffen geraten war, gab Heintz eine unglückliche Figur ab. In den beiden folgenden Spielen in Sandhausen und gegen Braunschweig wurde daraufhin wieder Pauli in die Startelf berufen.

Grundsätzlich über die gesamte Spielzeit gesehen haben das meine Jungs richtig gut gemacht, auch in dem Setting gegen eine blaue Wand.
Gerhard Struber, FC-Trainer

In der Veltins Arena zeigte sich der gebürtige Pfälzer davon unbeeindruckt. Zu Beginn, als die Gastgeber mehrmals über die von Jan Thielmann bekleidete verwundbare rechte Kölner Seite attackierten, waren Dominique Heintz und Julian Pauli in der Zentrale besonders gefragt. Gerhard Struber hatte „den einen oder anderen Moment“ gesehen, den es zu „reparieren“ galt. „Das haben Julian und Heintzi am Ende gut hingekriegt.“ Den Grund für die wacklige Startphase sah Struber im Anlaufverhalten seiner Elf: „Ich glaube, dass wir taktisch das ein oder andere Mal zu früh ausgelöst haben und uns haben locken lassen. Da hätten wir in der Viererkette sicherlich stabiler wegverteidigen können.“

1. FC Köln: Gerhard Struber zeigt sich zufrieden

Insgesamt aber war der Österreicher sehr glücklich über den Auftritt seiner noch ziemlich unerfahrenen Mannschaft vor der imposanten Kulisse von mehr als 60.000 Zuschauern. „Grundsätzlich über die gesamte Spielzeit gesehen haben das meine Jungs richtig gut gemacht, auch in dem Setting gegen eine blaue Wand“, freute sich Gerhard Struber, der am Sonntag zu bedenken gab: „Wir dürfen nicht vergessen, wo wir heute waren, und dass das natürlich auch etwas macht mit den Jungs, die noch nicht so viele Spiele in den Beinen haben.“ Wie zum Beispiel Elias Bakatukanda. Als Dominique Heintz nach 70 Minuten mit lädiertem Oberschenkel und schmerzendem Rücken ausgewechselt werden musste, kam der 20-Jährige zu seinem Profi-Debüt, das er trotz einer frühen Gelben Karte bemerkenswert souverän meisterte.

„Bei Ele ist es der erste Schritt gewesen rein in das Wasser der 2. Liga. Wir wissen, dass er ein richtig talentierter Junge ist, der heute den ersten Schritt gemacht hat und noch viele weitere wird gehen müssen. Wir glauben an ihn und an sein Talent und dass er ein Innenverteidiger ist, der uns schlagkräftig auf dem Weg zu unseren Zielen helfen kann“, ist Gerhard Struber von den Anlagen Bakatukandas überzeugt. Diese sollen in der anstehenden Länderspielpause, in der die Kölner ihre Arbeit ohne neun Nationalspieler fortsetzen, weiter gefördert werden. „Wir werden mit vielen Jungs in den nächsten Tagen intensiv und ein Stück weit individueller arbeiten können“, sagte Struber, dessen Mannschaft am Donnerstag zudem an einem Blitzturnier des Bonner SC teilnimmt.