Der 1. FC Köln ist mit seiner sehr jungen Mannschaft in der 2. Fußball-Bundesliga angekommen und lässt die Träume reifen.
Kölner Sieg auf SchalkeDie Youngster des FC reifen heran
Als Elias Bakatukanda in der 71. Minute für Dominique Heintz den Rasen in der Arena auf Schalke betrat und sein Debüt als Profi-Fußballer feierte, sank das Durchschnittsalter beim 1. FC Köln auf 22,63 Jahre. Recht viel Unerfahrenheit für eine Situation, in der es nach dem 1:3-Anschlusstreffer der Gastgeber galt, der auflodernden Euphorie von mehr als 50 000 Fans entgegenzutreten und die ersten drei Auswärtspunkte in der Saison 2024/25 der 2. Fußball-Bundesliga zu sichern.
Es brauchte ein paar Minuten und Zentimeter-Glück bei einer VAR-Abseitsentscheidung nach dem vermeintlichen 2:3 von Tobias Mohr (73.), dann hatte sich die Jugend-Abteilung in der Kölner Innenverteidigung mit dem 20-jährigen Bakatukanda und Startelf-Spieler Julian Pauli (19) so gefunden, dass der Sieg nicht mehr in Gefahr geriet. „Er hat noch nie zuvor auf diesem Niveau gespielt und kommt vor so einer Kulisse rein, wenn Schalke gerade drückt. Das musst du erstmal machen“, lobte Thomas Kessler als Leiter Lizenzspieler den Debütanten.
Sieben Startelfspieler nicht älter als 23
„Wir waren sehr jung unterwegs mit Ele am Ende. Er hatte wirklich gute Momente“, fand auch FC-Trainer Gerhard Struber die passenden Worte. So stand die Premiere von Bakatukanda, der seit 13 Jahren das Geißbock-Trikot trägt, stellvertretend für eine Entwicklung der Kölner Mannschaft, die so rasch nicht zu erwarten war.
Mit Pauli, dem Struber zugestand „schon sehr erfahren zu wirken“, Torwart Jonas Urbig (21), Jan Thielmann (22), Eric Martel (22), Denis Huseinbasic (23), Tim Lemperle (22) und Damion Downs (20) standen sieben Spieler in der Startelf, die nicht älter als 23 Jahre waren. Für die erfahrenen Sargis Adamyan und Luca Waldschmidt reichte es wieder einmal nur für einen Bankplatz.
Es war beeindruckend, wie das junge FC-Team die schwere Aufgabe bei den Königsblauen annahm, mit einer klaren Spielanlage aufwartete und die eigenen Treffer wunderbar herausspielte. Den Reifeprozess unter Gerhard Struber dokumentierte auch, dass die Kölner zunehmend effizienter unterwegs sind und aus ihren zehn Torschüssen drei Tore generierten. Mit elf Treffern stellt der FC nach vier Spieltagen den besten Angriff der 2. Liga.
Auf Schalke trafen die Geißböcke auch noch genau zu den Zeitpunkten, die psychologisch als besonders wertvoll eingestuft werden. Das 1:0 von Downs fiel kurz nach der ersten Trinkpause (25.), das 2:0 durch Linton Maina kurz vor der Halbzeitpause (45.+1) und das 3:0 von Tim Lemperle 28 Sekunden nach Anpfiff der zweiten Hälfte.
„Wir haben in den richtigen Momenten die Balance gehabt, es fertig zu spielen. Es hat uns in den ersten Spielen ein Stück weit gefehlt, aus den Umschaltsituationen den Benefit zu ziehen. Es ist jetzt zu sehen, wie die Dinge ineinandergreifen“, freute sich Coach Gerhard Struber und formulierte es so aus: „Unser Standard und unsere Flughöhe sind mit diesem Spiel etwas gestiegen. Wir brauchen Jungs, die diesem Anspruch gerecht werden und sich weiter steigern. Dem müssen wir Rechnung tragen und weiter hart arbeiten.“
Tim Lemperle und Damion Downs profitieren als junges Kölner Sturm-Duo von dieser Herangehensweise und spüren in ihrem Entwicklungsprozess volle Rückendeckung. Nach Lemperle, der nach seinem Tordebüt beim 5:0 gegen Braunschweig im zweiten Spiel hintereinander traf, platzte auch bei Downs der Torknoten.
Nach zwei unglücklichen Aktionen verwertete der Deutsch-Amerikaner eine Vorlage von Dejan Ljubicic direkt zu seinem ersten Zweitliga-Treffer: „Ich bin sehr glücklich, ich habe lange genug darauf gewartet. Das erste Saisontor auf Schalke zu schießen, ist sehr schön“, sagte der technisch versierte Stürmer.
Maina freut sich besonders über Downs Premiere
Linton Maina, dem Downs das 2:0 auflegte, freute sich ganz besonders für den jungen Angreifer und sprach nach seinem dritten Pflichtspieltor in dieser Saison wohl auch aus eigener Erfahrung: „Das macht mich sehr, sehr glücklich. Er ist zu mehr und mehr Chancen gekommen. Ich habe ihm gesagt, dass der Ball ab sofort von alleine reingehen wird, weil er jetzt das Selbstvertrauen hat.“
Weil neben den Youngstern auch die routinierteren Dominique Heintz (31) und Leart Pacarada (29) als „perfekte Altersmischung“ solide aufspielten, fiel der Ausfall von Kapitän Timo Hübers in der Innenverteidigung kaum ins Gewicht. Wenn man bedenkt, dass dem FC mit Florian Kainz, Max Finkgräfe, Mark Uth und Luca Kilian zudem noch vier gestandene Bundesliga-Spieler verletzt fehlen, dürfen die Träume reifen, dass den vor der Länderspielpause auf Platz sechs angekommenen Kölnern noch einiges mehr zuzutrauen ist.
Vorausgesetzt, dass der Glaube an die eigene Leistungsstärke durch weitere Erfolgserlebnisse wächst: „Die Ergebnisse sind sehr wichtig für die Entwicklung. Für mich zählt vor allem die Leistung und die liegt bereits auf einem sehr guten, hohen Niveau. Dabei wollen wir bleiben“, zog Gerhard Struber nach vier Spieltagen ein erstes Fazit.