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Kommentar zum 1. FC KölnDie Geduld trägt erste Früchte

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Die Kölner Spieler jubeln vor ihren 6000 mitgereisten Fans über den 3:1-Sieg auf Schalke.

Die Kölner Spieler jubeln vor ihren 6000 mitgereisten Fans über den 3:1-Sieg auf Schalke.

Der 1. FC Köln hat das Gewinnen wieder gelernt. Auch, weil die Verantwortlichen Vertrauen zu den jungen Spielern haben.

Geduld gehört zu den menschlichen Tugenden, die im schnelllebigen Fußball-Geschäft nur wenig Raum zur Entfaltung vorfinden. Das erwartungsvolle und auf kurzfristige Erfolge ausgerichtete System reagiert zumeist ungehalten, wenn Verantwortliche über einen längeren Zeitraum den Mut aufbringen, Probleme und unerfüllte Wünsche standhaft zu ertragen und gleichzeitig die Hoffnung auf bessere Zeiten entwickeln.

Der 1. FC Köln hat sich nach dem siebten Bundesliga-Abstieg und in den Fesseln der Transfersperre die Zeit gegeben, die es braucht, um mit einem neuen Trainerteam und jungen Spielern ohne Anflug von Aktionismus wieder Boden unter den Füßen zu finden. Die Geduld der Geißböcke findet ihren Ursprung sicher in der Not der Situation, kann nun aber ihre ersten Früchte tragen, weil sie mit Überzeugung gelebt wird.

Gerhard Struber hätte nach den beiden sieglosen Auftaktspielen in der Liga und dem knapp entkommenen Pokal-Aus bei einem Drittligisten zum Beispiel der Versuchung nachgeben können, seinen beiden jungen Stürmern das Vertrauen zu entziehen. Der FC-Trainer kam mit dem Gegenteil weiter. Tim Lemperle hat bei den Siegen gegen Braunschweig und auf Schalke getroffen, Damion Downs zog am Sonntag in Gelsenkirchen nach. Beide Angreifer haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie gut genug für den FC und mindestens die 2. Liga sind. Sie werden es in den kommenden Wochen weiter unter Beweis stellen.

Die sechs Punkte aus den beiden jüngsten Partien deuten darauf hin, dass die Kölner mit der nötigen Geduld zu einem Weg gelangt sind, auf dem sie verloren gegangene Überzeugung und Glauben wiederfinden können. Mit der Konsequenz, auf seine Talente zu setzen, sie im Einsatz reifen zu lassen und gleichzeitig erfahrene Spieler wie Luca Waldschmidt und Sargis Adamyan ins zweite Glied zu versetzen, kann der FC auch kurzfristig Erfolg haben. Trotz aller Geduld.