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1. FC KölnFC-Trainer Steffen Baumgart fordert Geduld für seine Stürmer

Lesezeit 4 Minuten
1.FC Köln vs. RB Leipzig, 19. Spieltag, 04.02.2023, 15.30 Uhr, Verletzung Davie Selke (1. FC Köln),  Bild: Herbert Bucco

FC-Zugang Davie Selke musste gegen Leipzig zum zweiten Mal in Folge verletzt ausgewechselt werden.

Während Winter-Zugang Davie Selke beim 1. FC Köln bereits von drei Verletzungen zurückgeworfen wurde, sucht der vermeintliche Sommer-Königstransfer Sargis Adamyan weiterhin nach seiner Rolle. Trainer Steffen Baumgart fordert in beiden Fällen Geduld.

Wer beim 1. FC Köln in vorderster Reihe aktiv ist, hat derzeit keine leichte Aufgabe. Nach dem Offensiv-Spektakel gegen Werder Bremen (7:1) stand in den Duellen mit Bayern München (1:1), Schalke 04 und RB Leipzig (beide 0:0) die Defensivarbeit im Vordergrund. „Bis auf Bremen war kein richtiges Spiel für Stürmer dabei, wo wir viele Torchancen hatten. Ansonsten war es Abnutzungskampf“, fasste Steffen Baumgart den Aufgalopp nach der langen Winterpause zusammen.

Geht es nach dem Geschmack des FC-Trainers, darf es offensiv gerne wieder ein bisschen mehr sein – am besten schon am Sonntag (17.30 Uhr) daheim gegen Eintracht Frankfurt. „Ich hoffe, dass wir wieder in die Situation kommen, den Stürmern Chancen zu geben“, äußert Baumgart seinen Wunsch für das nächste Kräftemessen mit einem der Schwergewichte der Fußball-Bundesliga.

Zwar spulte der FC auch gegen Leipzig Kilometer um Kilometer ab, um mit einem immensen läuferischen Aufwand die spielerische Überlegenheit des Champions League-Achtelfinalisten zu kompensieren. Der Fokus auf die defensive Stabilität ging jedoch zu Lasten der Offensive. „Die Intensität ist super, sie ist auch wichtig für unser Spiel. Jetzt müssen wir gerade gegen die großen Mannschaften noch lernen, dass wir aus den Ballgewinnen noch mehr herausholen; dass wir es besser ausspielen und klarer werden. Das ist der nächste Schritt“, will Baumgart für eine ausgewogenere Balance zwischen den beiden Mannschaftsteilen sorgen.

Es gibt genügend Beispiele dafür, dass wir auch mal Geduld haben müssen und dass nicht jeder Spieler sofort funktioniert.
Steffen Baumgart, Trainer 1. FC Köln

Doch so verliefen die ersten vier Spiele von Mittelstürmer Davie Selke im FC-Trikot in doppelter Hinsicht unglücklich. Zum einen, weil der Winter-Zugang in 120 Minuten Einsatzzeit vergeblich darauf wartete, in Abschlussposition zu gelangen. Und zum anderen, weil er immer wieder von Blessuren zurückgeworfen wurde. Gegen Leipzig stand Selke nach seiner Einwechslung gerade mal zwölf Minuten auf dem Feld, ehe er zum zweiten Mal in Folge angeschlagen raus musste. Für den 28-Jährigen bedeutete dies die bereits dritte Verletzung in seiner erst einmonatigen Dienstzeit bei den Geißböcken. Aus Frust zerriss er sich das Trikot.

Immerhin konnte Steffen Baumgart auch dieses Mal Entwarnung geben. Selke ginge es „besser als erwartet“, berichtete der FC-Trainer am Dienstag. „Es scheint nichts kaputt zu sein und wie bei den anderen Geschichten eine Sache des Schmerzempfindens.“ Trotzdem konnte Selke zu Beginn der neuen Trainingswoche (Dejan Ljubicic fehlte erkrankt) erneut nur ein individuelles Programm absolvieren.

„Davie hat im Moment wirklich Pech. Auf Schalke knickt er um. Gegen Leipzig war er benommen, als er nach einem Kopfballduell aufkommt“, zeigte Baumgart Mitgefühl mit Selke, der nach schwierigen Jahren bei Hertha BSC eigentlich einen Neustart anstrebt. „Davie ist frustriert. Aber das ist normal, gerade weil er etwas beweisen will“, sagte Baumgart und nahm seinem Pechvogel den Druck: „Davie arbeitet gut und ist gut aufgenommen worden. Und solange ich mit ihm zufrieden bin, sollte er einfach ruhig bleiben.“

Baumgart bescheinigt Adamyan verbesserte Trainingsleistungen

Auch für Sargis Adamyan läuft es noch nicht wie erhofft. Der armenische Nationalspieler, im Sommer intern als Königstransfer gehandelt und mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet, wurde in nur drei der 19 Bundesligaspiele in die Startelf berufen (ein Tor, zwei Vorlagen). Auch nach dem Wiederbeginn der Bundesliga musste sich der Offensiv-Allrounder mit zwei Kurzeinsätzen begnügen.

„Du musst dich erstmal daran gewöhnen, dass wir doch ein bisschen anders Fußball spielen; dass das Einfache manchmal wichtiger ist als das Schöne“, erklärt Steffen Baumgart den langen Eingewöhnungsprozess des 29-Jährigen, der seine Rolle in der Kölner Mannschaft noch nicht gefunden hat. „Grundsätzlich sehe ich ihn im Sturm. Zuletzt kam er tiefer zum Einsatz“, schilderte Baumgart. Inzwischen erkennt der FC-Trainer Licht am Ende des Tunnels: „In den letzten zwei, drei Wochen wird Sargis langsam wach. Er sagt selbst, dass er sich körperlich besser fühlt. Deswegen gehe ich davon aus, dass seine Spielzeiten jetzt länger werden.“

Überhaupt ist Baumgart kein Freund von vorschnellen Urteilen: „Es gibt genügend Beispiele dafür, dass wir auch mal Geduld haben müssen und dass nicht jeder Spieler sofort funktioniert. Jeff Chabot und Nikola Soldo haben auch Zeit gebraucht. Das sollte man jedem zugestehen.“