Während sich Max Finkgräfe beim 1. FC Köln über seinen ersten Profivertrag freuen darf, ruhen Steffen Baumgarts Hoffnungen auf ein Ende der Torkrise auch auf Rückkehrer Mark Uth.
Offizieller Aufstieg zum FC-ProfiNeuer Vertrag für Debütant Max Finkgräfe
Nach einer Stunde geschah etwas Erstaunliches im Langenfelder Jahnstadion. Als Mark Uth sein Comeback für die Profis des 1. FC Köln beendet hatte, wanderte die Kapitänsbinde vom Oberarm des Routiniers zu Bundesliga-Debütant Max Finkgräfe. Es war eine Geste mit symbolischem Wert. Wie am Rande des 15:0-Testspielsieges bei Germania Reusrath durchsickerte, hat sich der Amateurkontrakt des 19-Jährigen in einen Profivertrag verwandelt. Ausschlaggebend waren seine ersten vier Bundesligaspiele, durch die Finkgräfe nun auch offiziell zum Lizenzspieler aufgestiegen ist. „Es ist schön, wie der Junge das annimmt“, freut sich Trainer Steffen Baumgart mit seinem Schützling.
Nach seiner im April erfolgten Vertragsverlängerung bis 2025 war der zu Jugendzeiten von Verletzungspech geplagte linke Schienenspieler im ersten Schritt eigentlich für die U21-Mannschaft eingeplant gewesen. Doch Finkgräfe ergriff die Chance, sich im Sommer bei den Profis beweisen zu dürfen. Durch forsche Darbietungen avancierte der gebürtige Mönchengladbacher zu einem der Vorbereitungsgewinner. Als Belohnung durfte er am ersten Spieltag vor der gewaltigen Kulisse von mehr als 80.000 Zuschauern in Dortmund sein Debüt im deutschen Oberhaus feiern. Gegen Wolfsburg sowie zuletzt Stuttgart und Leverkusen kamen weitere Kurzeinsätze hinzu. Sie führten dazu, dass eine entsprechende Klausel in Finkgräfes ursprünglichem Arbeitspapier aktiviert wurde.
Gesteigertes Interesse galt am Mittwochabend auch Mark Uth. Zwei Monate nach seinem gesundheitlichen Rückschlag beim Pokalspiel in Osnabrück lief der 32-Jährige erstmals wieder für das Profi-Team auf. Baumgart zeigte sich zufrieden mit der Vorstellung seines Spielmachers, der sich mit einem Doppelpack zurückmeldete: „Er war sehr engagiert, hat viele Bälle erobert und hatte viele Aktionen, gerade was die Offensive angeht. So haben wir uns das vorgestellt.“
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Läuft alles glatt, kehrt Uth zum richtungsweisenden Rheinduell am 22. Oktober gegen Borussia Mönchengladbach in den Kader zurück. „Wenn er gesund bleibt, hat er sehr gute Chancen, im Derby dabei zu sein. Darauf freuen wir uns“, sagte Baumgart, der bei der Wiederbelegung der lahmenden Offensive große Hoffnungen in Uth setzt: „Ich gehe davon aus, dass er noch ein ganz wichtiger Faktor werden kann.“
Gleichzeitig warnte der FC-Coach davor, vorschnell Erwartungen zu wecken. „Wenn jemand 14 Monate aus dem Fußball raus ist, wird derjenige nach zwei Wochen Training nicht auf dem Level der anderen Spieler sein. Wir müssen vorsichtig sein und von Woche zu Woche denken“, will der FC-Coach einen neuerlichen Rückfall bei Uth unbedingt vermeiden. Deshalb sei der Offensivspieler auch noch kein Kandidat für die Startelf. „Wir sind froh, dass er aus meiner Sicht keine Probleme mehr hat. Darauf wird sich alles aufbauen“, skizzierte Baumgart das weitere Vorgehen mit Uth, der nach einer einjährigen Schambeinverletzung zuletzt mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte.
Steffen Baumgart gibt seiner Mannschaft vier Tage frei
Auf dem notwendigen Weg aus der Torkrise wollte Steffen Baumgart dem Schützenfest gegen den Siebtligisten keine wirkliche Bedeutung beimessen. „Die Jungs haben immer wieder versucht, sich Torchancen zu erarbeiten und in die nächsten Ebenen zu kommen. Sie haben viel von dem gezeigt, was ich mir vorgestellt habe“, resümierte der FC-Coach, der allerdings deutlich einschränkte: „Das wird nichts mit den nächsten Spielen zu tun haben, auf keinen Fall. Selbstvertrauen erarbeitest du dir nur durch Bundesligaspiele. Es wäre schön, wenn wir uns dieses Selbstvertrauen übernächsten Sonntag erarbeiten.“
Um nach dem frustrierenden Saisonstart neue Kraft zu schöpfen, verordnete Baumgart während der Länderspielpause von Freitag bis Montag trainingsfrei. „Ich habe mir in Länderspielpausen noch nie etwas erarbeitet, nicht als Spieler und schon gar nicht als Trainer. Es ist für die Jungs wichtig, dass sie mal vier Tage frei haben. Alles andere halte ich nicht für produktiv“, erklärte Baumgart, der schon am Donnerstag nicht mehr am Geißbockheim anzutreffen war.