Der 1. FC Köln muss gegen die TSG Hoffenheim auf die verletzten Eric Martel und Mathias Olesen verzichten.
1. FC Köln gegen HoffenheimBaumgart will mehr Baumgart-Fußball sehen
Steffen Baumgart ist ein Fußballtrainer mit klaren Prinzipien. Wenn die Dinge also grundsätzlich nicht mehr so laufen, wie es der Chefcoach des Bundesligisten 1. FC Köln gerne sehen möchte, weil er sie als sportlicher Anführer so vorgibt, kann es schon mal ungemütlicher und emotionaler werden. „Wenn mir Sachen nicht gefallen kann ich es laufen lassen oder ich sage, ich gehe rein. Und wenn es dreimal passiert, gehe ich auch drei Mal rein“, erklärte Baumgart am Donnerstag seine deutlichen Ansprachen beim Training am Dienstag und Mittwoch. „Ich bin nicht der Typ, der das in einem ruhigen, leisen Ton macht. Das war in dieser Woche etwas emotionaler und vielleicht auch mal drüber.“
FC-Trainerteam sieht viele Möglichkeiten und wägt ab
Dem 51-Jährigen, das hat er in seinen mittlerweile mehr als zwei Jahren beim 1. FC Köln immer vorgelebt, geht es letztlich allein um die fußballerischen Inhalte: „Die Jungs verstehen das richtig. Sie wissen, dass es um die Sache geht und nicht um sie. Es war nicht geplant, das passiert dann eben.“
Und in der Sache hat Baumgart Recht. Ihn macht nicht etwa die Tatsache nervös gemacht, dass der FC aus den ersten drei Spielen der neuen Bundesliga-Saison nur einen Punkt geholt hat, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass sein Team seine Idee von Fußball nicht mehr wie gedacht umsetzt. „Die Abläufe haben wir schon besser gemacht. In den ersten drei Spielen hatten wir gefühlt nicht mehr als 40 Prozent Ballbesitz und haben Abwehrschlachten geschlagen“, beschreibt der FC-Trainer und zeigt sich unzufrieden: „Das ist nicht meine Idee und wir können es auch anders. Ich möchte für eine gewisse Art von Fußball stehen. Für mich muss es Spaß machen und das hat es nicht.“
Alles zum Thema Steffen Baumgart
- Ehemaliger FC-Coach Hamburger SV trennt sich von Trainer Steffen Baumgart
- 2. Bundesliga „Baumgart wirkt ratlos“ – Hamburg mal wieder im Krisenmodus
- Spieltage terminiert So spielt der 1. FC Köln im Dezember und Januar
- Mitgliederversammlung 1. FC Köln halbiert seine Schulden und stärkt das Eigenkapital
- Heimspiel in Runde zwei Auslosung im DFB-Pokal: 1. FC Köln trifft auf Holstein Kiel
- 1. FC Köln im DFB-Pokal Schmerzhafter Blick in die jüngere Historie
- Bei Rückkehr nach Köln Baumgart überrascht mit Defensivtaktik und spendet Trost
Baumgart stieß nach den unnötigen Niederlagen gegen Dortmund und Wolfsburg vor allem die Leistung beim 1:1 in Frankfurt bitter auf. „Ich habe die Situation erkannt und gesagt, so geht es nicht weiter“, erklärte er. Eine Gemütslage, die er in der Woche vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, Rheinenergiestadion) gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit auf den Trainingsplatz genommen und aus dem Bauch heraus in Angriffslust und Energie umgesetzt hat. Die Botschaften des Trainers dürften bei den Spielern angekommen sein. „Die Dinge zu sehen und anzusprechen ist das eine. Jetzt geht es nur noch darum sie umzusetzen“, forderte Baumgart von sich, seinem Trainerteam und den Spielern.
Die Voraussetzungen gegen die mit sechs Punkten gut gestarteten und individuell hochkarätig besetzten Hoffenheimer könnten allerdings besser sein. Nach Mathias Olesen (Einblutung) fällt mit Eric Martel ein weiterer Sechser mit Problemen an der Achillesferse mindestens zwei Wochen aus. „Jeder kann sich vorstellen, dass ich nicht begeistert bin. Uns fehlen zwei Jungs, die fast immer gespielt haben und gegen Hoffenheim auch beide hätten beginnen sollen“, sieht Baumgart seine eigentlichen Planungen für das Duell mit Hoffenheim über den Haufen geworfen.
Es passt aber ins Bild dieser Woche, dass der Trainer die beiden Ausfälle dazu nutzt, andere Möglichkeiten zu erkennen und Lösungen zu finden. „Spielen wir mit einem oder zwei Sechsern, mit einer oder zwei Spitzen? Es gibt ein paar Gedankengänge, die wir jetzt auch in Ruhe abwägen wollen.“
Während die zuletzt angeschlagenen Jeff Chabot und Davie Selke wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen, allerdings keine Startelf-Garantie besitzen, ist Jacob Christensen offenbar noch keine echte Alternative, um einen Eric Martel als Sechser zu ersetzen. Der dänische Neuzugang mus sich weiter an die Abläufe und Intensität des Kölner Spiels gewöhnen. Und das hat auch bei anderen vor ihm Zeit in Anspruch genommen. „Ein Viertel- oder ein halbes Jahr“, beziffert Baumgart den Zeitraum eines solches Prozesses für junge, neue Spieler in seinem Team. Denn es geht am Ende immer darum, des Trainers Idee von Fußball umzusetzen und dabei Spaß zu haben.