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Vor Rheinderby des FC in LeverkusenBaumgart verspricht den Klassenerhalt

Lesezeit 4 Minuten
Spieler stehen auf dem Trainingsplatz

Training in der Herbstsonne: Jacob Christensen, Leart Pacarada im Zweikampf in der Vorbereitung auf das Spiel in Leverkusen.

Der 1. FC Köln reist am Sonntag als Außenseiter zum Bundesliga-Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen. Trainer Steffen Baumgart glaubt an eine Überraschung.

Als hätte der 1. FC Köln nicht schon genug Probleme, hat es nun auch noch Steffen Baumgart erwischt. Der Cheftrainer verließ die Pressekonferenz vor dem Rheinderby am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) bei Bayer 04 Levrkusen unrund und mit schmerzverzerrtem Gesicht. Dem 51-Jährigen machte nach einem Schuss beim Training am Freitag sein Rücken zu schaffen. Baumgart musste sich mit einem Golfcart vom Platz fahren lassen – eine Premiere, seit er bei den Geißböcken ist.

Luca Waldschmidt fällt krank aus

Baumgarts wird sich vielleicht in der BayArena nicht wie gewohnt an der Seitenlinie austoben können, sein Einsatz ist wohl aber nicht gefährdet. Die Verletzung des Trainers passt aber ins insgesamt trübe Gesamtbild, das die Kölner nach sechs Spieltagen der Bundesliga-Saison 2023/24 abgeben. Noch sieglos und mit einem Punkt auf Abstiegsplatz 17 ist nicht gerade das, was der FC sich vor der Spielzeit vorgestellt hat.

Es passt zur allgemeinen Situation, dass sich auch in der Woche vor dem Auftritt beim Tabellenführer die Personallage nicht gebessert, sondern verschlechtert hat. Neben Rechtsverteidiger Benno Schmitz (muskuläre Probleme) wird auch Luca Waldschmidt am Sonntag definitiv ausfallen. Die Leihgabe des VfL Wolfsburg hat sich stark erkältet und deshalb seit Donnerstag nicht mehr trainiert.

Das ist Trainer-Handschrift und hat nicht damit zu tun, wenn sie eingekauft haben.
Steffen Baumgart, Cheftrainer 1. FC Köln

Was auch für Linton Maina gilt, bei dem die Rückenprobleme aus der Vorbereitung wieder aufgetaucht sind. Bei Linton müssen wir schauen, wie weit es am Samstag auf dem Platz geht. Da werden wir abwarten müssen“, informierte Baumgart. Mark Uth und Florian Dietz sind nach ihren langwierigen Verletzungen ohnehin noch nicht so weit, können aber immerhin am Samstagabend in der Regionalliga-Partie der U21 gegen den FC Wegberg-Beeck Spielpraxis sammeln.

Mathias Olesen und Eric Martel konnten zwar voll trainieren, sind laut Baumgart aber keine Option für die Startelf am Sonntag. Martel dürfte im Kader stehen, während bei Olesen noch Überlegungen laufen, ob er auch noch zur U21 stößt.

Keine optimalen Voraussetzungen für eine Begegnung, die ohnehin schon viel schwerer nicht sein könnte. Bayer Leverkusen hat noch keines seiner neun Pflichtspiele verloren und wird seit Saisonbeginn von der Fußball-Fachwelt hochgejubelt und als Meisterschaftskandidat tituliert. „Es ist nicht ein Victor Boniface allein. Wenn ich mir mal die Leverkusener Aufstellung anschaue, die ich erwarte, kommt einiges auf uns zu“, zeigt sich auch Steffen Baumgart von der Qualität auf der anderen Rheinseite beeindruckt.

7500 FC-Fans in der BayArena

Noch mehr gefällt dem FC-Coach allerdings der Fußball, den Xabi Alonso unter dem Bayer-Kreuz seit der vergangenen Saison etabliert hat. „Seit Herr Alonso da ist, hat sich Leverkusen in vielen Dingen gut entwickelt. Er macht einen Riesenjob unter sehr guten Bedingungen. Sie haben eine klare Struktur und gute Abläufe. Das ist Trainer-Handschrift und hat nichts damit zu tun, wenn sie eingekauft haben.“

Wahrscheinlich ist die Schere zwischen Bayer 04 und dem FC in dieser Saison größer geworden, vorhanden war sie aber auch schon in den vergangenen Jahren. „Die individuelle Qualität von Leverkusen war immer höher, trotzdem haben wir sie in den beiden vergangenen Jahren an Grenzen geführt“, erinnerte Steffen Baumgarten an die beiden Kölner Siege in der BayArena unter seiner Regie. „Es ist eine große Herausforderung, die wir gut angenommen haben. Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Das Spiel ist die Motivation.“

Der Trainer wünscht sich für das 71. Bundesliga-Nachbarschaftsduell einen ähnlich beherzten Auftritt wie beim 2:1-Erfolg im Mai in der BayArena. 7500 Fans werden die Kölner diesmal begleiten. „Ich habe meine Teams sich noch nie hinten reinstellen lassen. Wahrscheinlich kriegen wir auch mehr Gegentore, wenn wir das machen. Wir werden Vollgas geben, auf verschiedenen Höhen attackieren und versuchen, sie unter Druck zu setzen“, verspricht Baumgart der Werkself einen heißen Tanz.


Voraussichtliche Aufstellungen: Leverkusen:Hradecky; Kossounou, Tah, Tapsoba; Frimpong, Palacios, Xhaka, Grimaldo; Hofmann, Wirtz; Boniface. —Köln: Schwäbe; Carstensen, Hübers, Chabot, Pacarada; Ljubicic, Christensen; Huseinbasic, Kainz, Alidou; Selke.