Steffen Baumgart hatte sich eigentlich gewünscht, dass Mark Uth nach langer Verletzungspause im Derby gegen Gladbach sein Comeback feiert. Der FC-Trainer versäumte es dann aber, den 32-Jährigen einzuwechseln.
1. FC KölnBaumgart entschuldigt sich bei seinem „Ausnahmespieler“
Mark Uth hatte seinen größten Auftritt im Derby gegen Borussia Mönchengladbach schon nach neun Minuten. Nachdem Florian Kainz den Handelfmeter zum 1:0 verwandelt hatte, war der 32-Jährige der erste, der von der Bank aufsprang und den so wichtigen Führungstreffer des 1. FC Köln frenetisch bejubelte. Der gebürtige Porzer blieb dann bis zum Schlusspfiff etwas überraschend in seiner Zuschauerrolle. Eigentlich hatten alle, inklusive ihm selbst, damit gerechnet, dass er nach langer Verletzungspause sein Comeback im Derby feiern würde. Seinen Trainer Steffen Baumgart tat es hinterher leid, dass es nicht dazu gekommen war.
„Ich habe mich nicht gegen ihn entschieden. Ich habe mir gewünscht, ihn einzusetzen“, erklärte Baumgart am Dienstag zum Auftakt der FC-Trainingswoche am Geißbockheim. Zunächst hatte der aus Kölner Sicht erfreulich Spielverlauf der Umsetzung dieses Wunsches im Weg gestanden: „Ich wollte das Ding mit aller Macht über die Ziellinie bringen. Wie die Jungs das gemacht haben, war kein Grund für mich, um zu wechseln“, sagte Baumgart.
Alidou, Kilian, Tigges und Huseinbasic als Wechselspieler
Der 51-Jährige hatte nur den Wechsel Faride Alidou für Linton Maina (73.) geplant, um nach der Roten Karte gegen Gladbachs Manu Koné beim Stand von 1:1 neuen Schwung über die rechte Angriffsseite zu entfachen. Als dann Timo Hübers, der am Dienstag wie Luca Waldschmidt beim Training angeschlagen fehlte, nach 79 Minuten ausgewechselt werden musste, kam Luca Kilian positionsgetreu als Innenverteidiger neu aufs Feld. In der 88. Minute verpasste es Baumgart dann aber, Uth zum ersehnten Comeback vor eigenem Publikum zu verhelfen und stattdessen brachte Steffen Tigges für den leicht angeschlagenen Davie Selke und Denis Huseinbasic für Kapitän Kainz.
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„Dass der Moment für Mark genau der richtige gewesen wäre, tut mir leid“, räumte der Trainer ein: „Ich habe mir nach dem Spiel viele Gedanken darüber gemacht. Im Spiel habe ich mir aber keine Gedanken gemacht, ob das Stadion klatscht. Es wäre für ihn und uns der richtige Moment gewesen. Der ist jetzt leider vorbei“, entschuldigte er sich. Am Dienstag unterhielt sich Baumgart nach dem Training noch einige Minuten intensiv mit Uth und erklärte ihm dabei sicher auch noch einmal sein Versäumnis. „Mark ist durch und durch Köln. Wenn Du so eine Zeit hinter sich hat wie er, verstehe ich die Enttäuschung. Er ist ein Ausnahmespieler für uns.“
Mark Uth nahm es trotz aller Enttäuschung sportlich und schaute mit einem Instagram-Post optimistisch nach vorne: „Ein unfassbar wichtiger Sieg. Danke für die tollte Unterstützung! Beim nächsten Heimspiel darf ich hoffentlich wieder mitwirken“, drückte der Spielmacher seine Hoffnung aus.
Es ist davon auszugehen, dass Uth am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim FC-Gastspiel in Leipzig den Anpfiff wieder nur von der Bank aus erleben wird. Was auch daran liegt, dass Florian Kainz und Luca Waldschmidt auf ihren offensiven Positionen nicht nur alle drei Tore gegen Gladbach erzielten, sondern insgesamt durch eine starke Vorstellung überzeugten. Über die ersten acht Spieltage der neuen Bundesliga-Saison hatte es immer wieder öffentliche Diskussionen um die Positionierung von Kainz und Waldschmidt gegeben. Am vergangenen Sonntag kam Kapitän Kainz von der linken Achter-Position und Wolfsburg-Leihgabe Waldschmidt von der Zehn.
Baumgart schwärmt vom Selbstvertrauen
Ein Modell für die kommenden Wochen? „Die nächsten Wochen sehen so aus, dass wir sehr gute Spieler haben, die alle gesund sind und ich weiter die Entscheidungen treffe. Es wird weiter eine Option sein, dass Kainzi auf der Acht und Luca auf der Zehn spielt, aber genauso ist es eine Option mit Kainzi auf der Zehn und Luca als zweiter Sturmspitze.“ Der FC-Coach machte auch noch einmal deutlich klar, was es unter ihm beim FC nicht geben wird: „Ich parke keinen Bus und lasse mir von den Experten nicht erklären, wie mein Fußball auszusehen hat. Ich bin froh, dass die Öffentlichkeit diskutiert und ich die Entscheidungen treffe.“
Mitentscheidend für den 3:1-Derbysieg war für den Kölner Trainer, dass sein Kader erstmals nahezu komplett war, sein Team diesmal das nötige Spielglück auf seiner Seite hatte und die mentale Verfassung seiner Spieler: „Das Selbstvertrauen fand ich beeindruckend, gerade in so einem Spiel, bei dem jedem bewusst ist, dass es um mehr geht, als in einem normalen Spiel. Sie sind bei sich geblieben und haben nicht auf das hört, was von außen kommt.“
Baumgart hatte den Derbysieg bei aller Freude über den ersten Saisonsieg am Dienstag schon wieder abgehakt. „Wir hatten jetzt ein Spiel, in dem es funktioniert hat. Leipzig wird am Samstag aber schon wieder ein ganz anderes Spiel und was nächste Woche am Dienstag im Pokal auf dem Betzenberg los sein wird, da freuen wir uns jetzt schon drauf“, blickte der FC-Coach den nächsten beiden interessanten Aufgaben entgegen.