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Conference-League-PlayoffsWichtige Prüfung auf ungewohntem Terrain für FC

Lesezeit 5 Minuten

Trainiert blitzsauber und steht in den Playoffs der Conference League vor seinem ersten Kadereinsatz für den 1. FC Köln: Stürmer-Neuzugang Steffen Tigges.

Köln – Steffen Baumgart hat als Fußballtrainer schon einiges erlebt. Ein Mann mit Erfahrung also. Ein Europapokalspiel und seine Begleitumstände kennt der 50-Jährige allerdings noch nicht. Er betritt also Neuland, wenn es am Donnerstag (20.30 Uhr/RTL) im Hinspiel der Conference League-Playoffs gegen Fehérvár FC und eine Woche später am 25. August (19 Uhr) zum Rückspiel nach Ungarn geht.

Erfahrungswerte, wie mit der besonderen körperlichen und mentalen Belastung in der Trainingssteuerung umzugehen ist, besitzt Baumgart nicht. „Das ist das, was ich leider noch nicht im Gefühl habe. Ich bin zum ersten Mal als Trainer in der Situation, dass wir nicht nur eine normale Englische Woche haben, sondern nachfolgend“, sagte der Chefcoach des Bundesligisten 1. FC Köln nach dem überzeugenden 2:2 seiner Mannschaft am Samstag in Leipzig.

Trainer Steffen Baumgart vertraut seinem Kader

Zwei Tage später schaute Baumgart zufrieden auf das erste Training der Woche zurück, in der die Kölner am Donnerstag den Grundstein zum Einzug in die Gruppenphase der Conference League legen und am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) bei Eintracht Frankfurt ihren gelungenen Bundesliga-Start fortsetzen wollen. Die Spieler, die in Leipzig von Anfang an spielten und deshalb den Löwenanteil an der Laufleistung von 116 Kilometern trugen, verschwanden nach einer halben Stunde wieder in der Kabine. „Das Tempo war gut, die Werte sind okay. Wir müssen uns an die Belastungen gewöhnen, aber ich sehe keine größeren Probleme für uns“, sagte der FC-Coach gelassen.

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WDFV entscheidet über Spielwertung

Es wird ein Moment mit Seltenheitswert: Über Sieg oder Niederlage für die U21-Fußballer des 1. FC Köln entscheidet nicht allein die sportliche Leistung auf dem Platz. Das Sportgericht des für die Regionalliga West zuständigen Westdeutschen Fußball-Verbands (WDFV) wird urteilen, wie die am Freitag abgebrochene Partie gegen RW Oberhausen gewertet wird. Die FC-Reserve führte mit 4:1, ehe Schiedsrichter Marc Jäger die Partie in der 89. Minute abbrechen musste. Nach dem Diebstahl einer Oberhausener Zaunfahne durch Kölner Fans kam es zu Platzstürmen von Anhängern beider Seiten und Tumulten auf dem Rasen. RWO weigerte sich in der Folge, zur Fortsetzung auf den Rasen zurückzukehren, sodass nur noch ein Abbruch möglich war. Marc Jäger fertigt einen Sonderbericht an, der dem WDFV-Sportgericht zugeleitet wird. Von dort werden beide Vereine schriftlich zur Stellungnahme aufgefordert. Danach dürfte es zu einer mündlichen Verhandlung kommen, an deren Ende ein Urteil gefällt wird. Dieses könnte dann noch vor WDFV-Verbandsgericht angefochten werden. (dm)

Er wollte deshalb auch nicht von Rotation sprechen, als die Sprache auf mögliche Veränderungen in der Aufstellung für das Playoff-Hinspiel kam: „Jede Mannschaft, die ich aufstelle, ist in dem Moment die beste, weil ich sie aufstelle. Am Donnerstag wird die Mannschaft auf dem Platz stehen, die ich für die richtige halte“, erklärte Baumgart energisch, kündigte aber auch die ein oder andere Umstellung an: „Wir sind in der Veränderung nach dem Motto: Vertraue deinem Kader.“

Fünf Kölner Treffer von vier Schützen

Das tut der Trainer, wie die ersten beiden Bundesliga-Spiele nach dem Abgang von Torjäger Anthony Modeste bewiesen haben. Die fünf Kölner Treffer gingen neben dem Eigentor des Leipzigers Josko Gvardiol auf das Konto von vier unterschiedlichen Schützen. „Wenn jemand geholt werden sollte, stelle ich mir nicht die Frage, ob ich einen besseren Spieler kriege, sondern ob ich einem meiner jungen Spieler den Weg verbaue. Wenn ich die Jungs arbeiten und laufen sehe, ist das genau unsere Philosophie“, brach er eine Lanze für seine Stürmer Florian Dietz, Sargis Adamyan, Tim Lemperle und auch Steffen Tigges, den er nach längerer Verletzungspause gegen Fehérvár erstmals im Kader erwartet.

Das Thema „neuer Stürmer“ nervt den FC-Trainer mittlerweile ordentlich. „Es hat noch kein Stürmer unterschrieben und es wird auch kein Stürmer unterschreiben, bevor ich nicht mit ihm gesprochen habe – nur als Hinweis. Es hat auch niemand im Hintergrund gesprochen“, reagierte Baumgart am Montag ungefragt auf die nicht enden wollenden Gerüchte.

Europa-Trikot

Da werden Erinnerungen wach an die Europapokal-Tour des 1. FC Köln in der Saison 2017/18. Jedenfalls ähnelt das nun geleakte Trikot für die anstehenden Conference League-Playoffspiele des FC mit seinen weißen und roten Längsstreifen stark an den Dress von vor fünf Jahren, als die Geißböcke Europa League spielten. (sam)

Möglicherweise kocht das Thema noch einmal richtig hoch, wenn sich die Kölner in den Playoffs durchsetzen und in die Gruppenphase einziehen. Immerhin brächte ihnen dieser Erfolg durch die Antrittsprämie und drei wahrscheinlich ausverkaufte Heimspiele auch ohne die Zahlungen der UEFA für Siege und Unentschieden schon Einnahmen, die sich in Richtung zehn Millionen Euro bewegen.

Playoffs auch finanzielle Bedeutung für 1. FC Köln

Muss der finanziell klamme FC deshalb in die Playoffs einziehen? „Wir müssen höchstens Leistung bringen, aber sonst müssen wir nichts. Aber wir wollen in die Gruppenphase kommen und in den beiden Spielen auch zeigen, dass wir das wollen“, forderte Baumgart.

Die finanzielle Bedeutung der Playoffs für den Club stellt der Trainer dabei eher in den Hintergrund. Womöglich auch, um keinen unnötigen Druck auf sein Europa-unerfahrenes Team aufzubauen: „Es gibt die Bundesliga da wollen wir gute Leistungen bringen, und es gibt die anderen Wettbewerbe da wollen wir so weit wie möglich kommen. Aber nicht aus finanzieller sondern aus sportlicher Sicht – das ist mein Ansatz.“ Und jeder weiß ja: Gibt es sportlichen Erfolg, kommt das Geld von alleine.

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So zählt zunächst einmal die Vorfreude auf die Playoffs, die genauso groß ist wie die Herausforderung, die Prüfung auf ungewohntem Terrain zu meistern. Die Kölner gehen nach ihrem hervorragenden Bundesligastart mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen aber mächtig selbstbewusst in das Duell mit dem Team des deutschen Trainers Michael Boris: „Wir sind der Favorit und nehmen diese Rolle auch an“, erklärte Steffen Baumgart mit dem Brustton der Überzeugung.