Köln – Wenn der Tross des 1. FC Köln am Mittwochvormittag mit dem Charterflieger in Richtung Belgrad abhebt sind mehr Sorgen an Bord mit dabei als üblich. Der Fußball-Bundesligist bangt nach der 0:1-Heimniederlage vor einer Woche gegen Partizan Belgrad zu Beginn der Rückrunde der Gruppenphase in der Europa Conference League nicht nur um das finanziell durchaus erquickende Weiterkommen, er bekommt auch schmerzhaft zu spüren, was die Doppelbelastung bedeutet.
Vor dem Auftritt am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) im Stadion Partizana beklagen die Kölner nach Jeff Chabot, Tim Lemperle und Mathias Olesen (alle Sprunggelenk) sowie Sebastian Andersson (Meniskus-OP) mit Dejan Ljubicic (Knieverletzung) den nächsten langfristigen Ausfall. Zudem wird auch Jan Thielmann mit einem hartnäckigen Infekt weiter ausfallen.
FC befindet sich in einer ungewohnten Lage
„Uns gehen langsam die Jungs aus, die für unser Spiel wichtig sind. Mit Dejo, das tut uns richtig weh. Jan tut uns mittlerweile schon weh. Und da merkst du, dass es auf Dauer in der Belastung auch eng werden kann“, klagte Cheftrainer Steffen Baumgart nach der 2:5-Derbypleite am Sonntag in Mönchengladbach. Und der 50-Jährige ist sicher nicht für sein Jammern bekannt.
UEFA und DFB sprechen Geldstrafen aus
25875 Euro: Der 1. FC Köln muss erneut für das Verhalten seiner Fans tief in seine leeren Taschen greifen. Die UEFA gab bekannt, dass der Fußball-Bundesligist nach der 100.000-Euro-Strafe für die Vergehen beim Conference League-Spiel in Nizza weitere 9875 Euro zu zahlen hat.
Grund ist das Blockieren von Rettungswegen auf den Tribünen und das Werfen von Gegenständen beim Conference League-Heimspiele gegen den 1. FC Slovácko. Auch der DFB schickte einen Strafzettel und brummte dem FC für den Einsatz von Pyrotechnik bei den Partien in Regensburg (DFB-Pokal) und Stuttgart (Bundesliga) eine Geldstrafe in Höhe von 16.000 Euro auf. (sam)
Der FC befindet sich in der ungewohnten Lage zwei Niederlagen in Folge eingesteckt zu haben. Angesichts der finanziellen Möglichkeiten der Geißböcke und der Besetzung des Kaders eigentlich eine Situation, die nichts Besonderes wäre, sondern von der auszugehen ist. Dass Mönchengladbach erst die zweite Saisonniederlage in der Bundesliga war und der FC nach neun Spieltagen schon 13 Zähler gesammelt hat, zeigt, zu welchen Leistungen das Kölner Kollektiv fähig ist. Umso bedenklicher wiegen die Ausfälle, denn die Belastung für den Einzelnen wächst, zumal Baumgart-Fußball intensiv daherkommt und entsprechend Energie braucht.
„Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen“
„Es ist keine einfache Situation, aber wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen“, gab sich Florian Kainz direkt nach der Derbyniederlage trotzig. Der Österreicher kann in Belgrad seinen Teil dazu beitragen. Baumgart wird seinen bislang besten Scorer am Donnerstag sicher über die volle Distanz einsetzen. Kainz sah nämlich in Gladbach kurz vor der Halbzeit Gelb-Rot und konnte deshalb nur knapp 45 Minuten spielen. Zudem ist er für das Bundesliga-Heimspiel am Sonntag gegen den FC Augsburg gesperrt und kann sich dann entsprechend regenerieren.
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Eine positive Nachricht für den ehrgeizigen Steffen Baumgart, der seiner Linie ganz sicher treu bleiben und in Belgrad voll auf Sieg spielen wird. „Wir müssen mit der Situation umgehen und den Kopf hochnehmen, um wieder vernünftige Ergebnisse einzufahren“, erklärte der Trainer, für den auch die Abwesenheit der eigenen Fans eine Rolle spielt. Der FC durfte nach den Ausschreitungen in Nizza keine Tickets an seine Anhänger verkaufen. Rund 1500 Fans müssen also in Köln bleiben.
Auch die von vielen Seiten auf den Trainer einprasselnde Kritik nach der großen Rotation beim 0:1 gegen Partizan vor einer Woche wird Baumgart nicht von seinem Weg abbringen. Mark Uth ist nach zwei Kurzeinsätzen mehr und mehr eine Option. Zudem hat mit Denis Huseinbasic ein Spieler viel schneller Bundesliga-Niveau erreicht als gedacht. Der 21-Jährige, vergangene Saison bei Kickers Offenbach noch in der Regionalliga Südwest unterwegs, erzielte in Gladbach sein erstes Bundesligator. Ein schöner Beleg für die fruchtbare Arbeit beim 1. FC Köln – und den Sinn, den Personal-Rochaden von Spiel zu Spiel auch machen können.