Köln – Es war mehr als eine reine Vollzugsmeldung, die Christian Keller freudestrahlend verkündete, als er am Montagmorgen auf dem Podium Platz nahm. Dass Trainer Steffen Baumgart dem 1. FC Köln über den Sommer 2023 hinaus erhalten bleiben würde, daran hatten schon länger keine Zweifel mehr bestanden. Bemerkenswert war vielmehr die Ausgestaltung von Baumgarts neuem Arbeitspapier, das über eine Gültigkeit bis zum Ablauf der Spielzeit 2023/24 verfügt.
Die Vertragsverlängerung um ein Jahr soll dabei keine einmalige Angelegenheit bleiben. Sie soll einen neuen Weg vorgeben, den sie am Geißbockheim künftig dauerhaft bestreiten wollen. Als großes Vorbild dient Bundesliga-Konkurrent SC Freiburg. Die Breisgauer sind seit vielen Jahren damit erfolgreich, die Zusammenarbeit mit ihrer Trainerikone Christian Streich stets um eine Saison auszudehnen.
Auch das Trainerteam soll an Bord bleiben
Eine Idee, die auch bei Steffen Baumgart großen Anklang findet. „Das Freiburger Modell ist ein sehr gutes Modell“, lobt der FC-Coach die Kollegen aus dem Schwarzwald, die sich durch kontinuierliches Arbeiten auszeichnen. Baumgart findet es ohnehin „sehr schwierig“, im Fußball langfristige Planungen anzustellen. „Ich plane weiterhin von Saison zu Saison“, weiß der 50-Jährige um die Schnelllebigkeit des Geschäftes.
Baumgart lässt sich in diesem Zusammenhang auch nicht vom herausragenden Erfolg seines ersten Jahres beim FC blenden, das in der Qualifikation für die Playoffs zur Conference League gipfelte. „Wir wissen, was hier passieren kann, wenn es mal nicht so gut läuft.“ Die kürzere Vertragslaufzeit bringe zudem den erfolgsfördernden Effekt mit sich, sich „immer hinterfragen zu müssen“.
Nach Rundschau-Informationen wird Baumgarts Grundgehalt deutlich angehoben. Prämien miteingerechnet, kann der FC-Trainer etwas mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr verdienen. Christian Keller bezeichnete die Einigung als „sehr frohe Botschaft“ und sprach von einer „ganz bewussten“ Entscheidung, den Kontrakt des FC-Coaches um vergleichsweise nur ein Jahr zu verlängern. „Wir sind der Meinung, dass es nicht in der Vertragslänge begründet liegt, wie gut eine Zusammenarbeit funktioniert, sondern eher im regelmäßigen Austausch“, betont der neue Kölner Sport-Geschäftsführer. Keller kündigte an, sich zukünftig „im Jahresrhythmus“ mit Baumgart zusammenzusetzen, um über eine weitere Zusammenarbeit zu beratschlagen. Wann dies das nächste Mal der Fall sein wird? „Vielleicht im Frühjahr, vielleicht im Sommer nächsten Jahres. So wie es passt.“
Baumgart: unkomplizierte Gespräche im Vorfeld
Eine Aussage, die das feste Zutrauen verdeutlicht, das sich zwischen Baumgart und dem erst seit April am Geißbockheim tätigen Sportchef bereits gebildet hat. „Auch wenn die Zusammenarbeit noch nicht lange besteht, ist sie sehr offen und vertrauensvoll“, hebt Christian Keller hervor. Auf dieser Basis werde man „in jedem Fall miteinander klarkommen“, wenn die nächsten Verhandlungen anstehen.
Steffen Baumgart bestätigte die unkomplizierten Gespräche. „Wir haben nicht lange geredet. Wir haben nur darauf gewartet, bis alle aus der Sommerpause zurück waren, um die Vertragsverlängerung zu verkünden“, berichtete der FC-Coach, der sein Interesse an einem Verbleib schon vor Monaten bekundet hatte. „Ich denke, dass man mit diesem Verein viel erreichen kann“, begründet Baumgart seine klare Positionierung. Ziel sei, „die Mannschaft und unseren Fußball weiterzuentwickeln“.
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Über allem steht der Klassenerhalt. „Im ersten Schritt geht es darum, so schnell wie möglich auf 40 Punkte zu kommen. Natürlich wollen wir auch in den Pokal-Wettbewerben gut sein“, gibt Keller als Marschroute vor. Für den Sportchef ist jedoch ein anderer Aspekt „elementar entscheidend“: „Dass wir uns mit Leistung und nicht mit Ergebnissen auseinandersetzen. Wir können jeden Tag beeinflussen, wie wir arbeiten. Und wenn die Leistung über einen längeren Zeitpunkt stimmt, sind gute Ergebnisse die logische Folge.“ Bei dieser Aufgabe sollen Baumgarts Co-Trainer ebenfalls an Bord bleiben. „Das Trainerteam ist sehr, sehr gut“, lobte Keller. „Alles“ spreche dafür, auch mit den Assistenzcoaches „Schritt für Schritt zu verlängern“.
