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1. FC KölnTeam besteht Belastungsprobe und gewinnt gegen Schalke

Lesezeit 3 Minuten

Die FC-Profis feiern den 3:1-Auftaktsieg gegen Schalke.

Köln – Als der Tag, der so kompliziert begonnen hatte, zu einem versöhnlichen Abschluss gebracht war, hüpften die Spieler des 1. FC Köln wie kleine Kinder durch den Strafraum. Die Jubelszenen, die sich nach dem 3:1-Heimsieg gegen den Aufsteiger Schalke 04 vor der singenden Südtribüne abspielten, waren Ausdruck kollektiver Erleichterung einer Mannschaft, deren Zusammenhalt auf eine harte Probe gestellt worden war.

Der kurzfristige Abgang von Torjäger Anthony Modeste zu Borussia Dortmund hatte das Team von Trainer Steffen Baumgart wenige Stunden vor dem Start in die neue Saison der Fußball-Bundesliga vor einen sportlichen und mentalen Belastungstest gestellt, den der zusätzlich auch ohne Abwehrchef Timo Hübers und Regisseur Mark Uth angetretene FC beeindruckend meisterte.

Nachdenkliche Worte von Florian Kainz

„Wir sind eine zusammengeschweißte Truppe, die das erstmal ausgeblendet und gut weggesteckt hat“, freute sich Jeff Chabot, der sinnbildlich stand für die deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Pokal-Aus in Regensburg. Über seinen kleinen persönlichen Makel zweier vergebener Großchancen konnte der Innenverteidiger locker hinwegsehen: „Wichtig sind die drei Punkte.“

Sie waren ein Erfolg der gesamten Mannschaft, die sich bereits in der vergangenen, so begeisternden Saison über Geschlossenheit definiert hat. „Der Trainer hat uns gut darauf eingestellt, dass Tony nicht spielen wird“, berichtete Jan Thielmann, der daraufhin mit Debütant Florian Dietz in die neue Doppelspitze gerutscht war. „Er hat das Kollektiv angesprochen, und das Kollektiv hat heute wieder überzeugt. Auf diesem Weg wollen wir weitergehen.“

In dieses Bild passte die Verteilung der Kölner Tore auf drei unterschiedliche Schützen. Luca Kilian brach mit dem Führungstreffer das Schalker Bollwerk (49.), das nach der Roten Karte für den Ex-Kölner Dominick Drexler (35.) immer stärker unter Druck geraten war. Florian Kainz belohnte die drückende Überlegenheit des FC mit dem 2:0 (62.), ehe Dejan Ljubicic den Schalker Anschluss (Marius Bülter, 76.) prompt beantwortete (80.). „Es war schwierig reinzukommen, aber danach haben wir eine gute Leistung gezeigt“, resümierte Luca Kilian. Den am Spieltag durchgesickerten Modeste-Abgang kommentierte der Torschütze wie folgt: „Natürlich ist das unglücklich. Wir haben das aber im Kollektiv super aufgefangen.“

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Zur Geschichte des irrwitzigen Auftaktspiels gehörte auch das dreimalige Eingreifen des Videoassistenten, der in allen Fällen zugunsten des FC entschied. Die zurückgenommene Schalker Führung durch Rodrigo Zalazar wegen Abseits (10.), der verspätete Platzverweis für Dominick Drexler nach einem Tritt in Jonas Hectors Wade sowie der nachträglich anerkannte Treffer von Florian Kainz spielten den Kölnern erheblich in die Karten. „Die Rote Karte kam uns zugute, ab diesem Zeitpunkt haben wir nur noch Druck auf Schalke ausgeübt“, analysierte Jan Thielmann und gestand: „Wir sind glücklich, dass die VAR-Entscheidungen auf unserer Seite waren. Das war in den letzten Jahren nicht immer so.“

In die Freude über den Auftakterfolg mischten sich allerdings auch ein paar nachdenkliche Worte. Wie es ohne den Torgaranten Anthony Modeste denn nun weiter gehe, wollte ein Reporter von Florian Kainz wissen. „Wir müssen schauen, was sich noch tut“, antwortete der österreichische Linksaußen, ohne sich zur Causa Modeste näher äußern zu wollen: „Das sind Fragen, die Sie bitte anderen Leuten stellen müssen.“