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1. FC KölnWie Salih Özcan dem FC zunehmend Stabilität gibt

Lesezeit 4 Minuten
Özcan beim Training am Dienstag

Salih Özcan (Mitte) beim Training des 1. FC Köln 

Köln – Die persönlichen Statistiken, die Salih Özcan aktuell vorzuweisen hat, dürften in etwa den Erwartungen entsprechen, die der 24-Jährige vor der Bundesliga-Saison 2021/22 hatte. In 19 von 21 Bundesligapartien stand der gebürtige Ehrenfelder auf dem Platz, 15 Mal in der Startelf und zuletzt sogar 14 Mal in Folge von Beginn an. Özcan hat zudem seine ersten beiden Erstligatore erzielt, beim 1:1 in Mainz und beim 1:1 in Bielefeld. „Ich bin zufrieden, ich kann der Mannschaft mit meinen Leistungen im Moment gut helfen. Darüber bin ich froh“, sagte der FC-Sechser am Dienstag nach dem Training am Geißbockheim.

Der erwartete Durchbruch, aber anders als gedacht

Worüber Özcans Statistiken keine Auskunft geben, ist der Fakt, dass sein Entwicklungsprozess in dieser Saison zwar irgendwie genau so gelaufen ist wie geplant, allerdings unter gänzlich anderen Voraussetzungen, als gedacht. Özcan war im Frühjahr 2021 eigentlich schon gar kein Teil mehr in den FC-Planungen für die nächste Saison. Sein Abgang schien beschlossene Sache, bis Steffen Baumgart als neuer Trainer auf der Kölner Bildfläche erschien und den U21-Europameister davon überzeugte, zu bleiben und seinen Vertrag zu verlängern. Özcan biss an, auch weil alles dafür sprach, dass Ellyes Skhiri im Sommer verkauft wird und er mit Neuzugang Dejan Ljubicic Stammkraft auf der Sechs beziehungsweise Acht werden würde.

Es kam anders. Skhiri blieb beim FC und Özcan nach einem eher durchwachsenen Auftritt in der ersten Runde des DFB-Pokals in Jena der Platz auf der Bank. Nur am vierten Spieltag stand er beim 1:1 in Freiburg in der Startelf, weil Skhiri zuvor mit Tunesien in der WM-Qualifikation unterwegs gewesen war.

Ein schmerzhafter Moment führt zu Erkenntnis

Nach dem 3:1 gegen Fürth fiel Skhiri verletzt aus und der FC fand sich ungewollt in der Situation wieder, von der er vor der Saison ausgegangen war. Für Özcan war der Moment der Bewährung gekommen und der ging beim schmerzhaften 0:5 am achten Spieltag in Hoffenheim gründlich daneben. Es war aber auch der Moment, der den Kölner erkennen ließ, dass er sein Spiel verändern muss. „Ich habe mir vorgenommen, auf der Sechs einfacher zu spielen, mit weniger Kontakten. Das gelingt mir immer besser“, beschreibt er seine Entwicklung. Seitdem er den Ball nicht mehr zu lange hält, ist sein Spiel mit Ball schneller und passsicherer geworden. Und auch wenn es die Augenblicke immer noch mal gibt, in denen er nach einem Ballverlust oder verlorenen Zweikampf einen Moment zu lange verärgert stehen bleibt, so sind sie doch deutlich seltener geworden. Eine Bank ist Özcan als Zweikämpfer im Zentrum des Spiels. „Da bin ich der geblieben, der ich schon immer war“, scherzt er und erklärt, warum er mittlerweile einer der großen Stabilisatoren im System seines Förderers Steffen Baumgart ist: „Wenn ein Spieler seinen Rhythmus hat, kommt er in die Schemata rein, die nur durch viel Spielzeit möglich sind . Ich habe viele Spiele am Stück auf der Sechs gemacht und dadurch ein besseres Gefühl für die Abläufe der Mannschaft bekommen.“

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Für das nächste Spiel am Freitag bei RB Leipzig steht nach Verletzung, Corona und Afrika- Cup die Rückkehr von Ellyes Skhiri auf dem Plan. Der 26-Jährige stand zuletzt am 4. Dezember beim 1:1 in Bielefeld in der FC-Elf – mit Özcan von Beginn an. „Da habe ich vor ihm auf der Acht gespielt“, berichtet Özcan. Für ihn gibt es nicht nur ein entweder er oder ich, sondern auch die Möglichkeit, gemeinsam zu spielen. Und im System Baumgart findet sich ja sowieso keine Stammplatzgarantie.

Salih Özcan, so viel ist sicher, fühlt sich im Februar 2022 sehr wohl am Geißbockheim. Endlich ist ihm der Durchbruch beim FC gelungen, den immer alle von ihm erwartet haben. Deshalb ist es auch gut möglich, dass er seinen noch bis 30. Juni 2023 laufenden Vertrag verlängert. „Ich bin ein Kölner Junge, ich glaube, da wird nichts passieren. Bisher gab es noch keine Gespräche. Jeder versucht gerade, die Saison so gut wie möglich weiterzuspielen und danach werden wir sehen, was im nächsten Jahr passieren wird.“