- Ein Trainerwechsel bei einer abstiegsbedrohten Mannschaft während der laufenden Spielzeit ist risikobehaftet.
- Denn die dadurch erfolgenden personellen und taktischen Änderungen kommen einer Operation am offenen Herzen gleich.
- . Statt in Testspielen vor der Saison müssen neue Systeme in den Meisterschaftsspielen einstudiert, die Mannschaft immer wieder umgebaut werden. So ist es derzeit beim 1. FC Köln zu erleben.
- Und der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, wird sich am Sonntag beim Gastspiel bei Union Berlin fortsetzen.
Köln – Bei seinem FC-Debüt in Leipzig hatte Markus Gisdol sehr defensiv mit einer Vierer- und einer davor absichernden Dreierkette verteidigen lassen; im Angriff war Anthony Modeste viel auf sich allein gestellt. Nun, im Heimspiel gegen Augsburg, variierte er zunächst mit einer Viererkette, vor oder in der Marco Höger zentral agierte. Zusammen mit Birger Verstraete rechts, Jonas Hector links und Dominick Drexler vorne bildete er häufig eine Raute. In vorderster Reihe bot der Trainer mit Anthony Modeste und Simon Terodde zwei klassische Mittelstürmer auf.
Die Wende im Spiel und letztlich der 1:1-Ausgleich gelangen, als beim dezimierten FC (Platzverweis Rafael Czichos) mit Florian Kainz und Kingsley Ehizibue zwei sprintstarke Außenspieler sowie mit Jhon Cordoba ein schneller und wuchtiger Mittelstürmer ins Team kamen.
Diese Schnelligkeit dürfte auch ein Schlüssel für die Partie bei Mitaufsteiger Union Berlin sein. Denn um den „Eisernen“ beizukommen, wird man im Höchsttempo kontern müssen. Florian Kainz ist dafür in jedem Fall ein geeigneter Spieler. Zumal er als Flankengeber gute Szenen besaß und auch den Torabschluss suchte. Mit ihm kam neben Jhon Cordoba wesentlich mehr Offensivschwung in die Partie, als das in der ersten Hälfte der Fall war.
Skhiri spielte erstmals keine Rolle
Torschütze Cordoba empfahl sich neben seinem Treffer und seinem Konterspiel auch durch kluges Zusammenspiel mit den Kollegen für die Kölner Startelf in Berlin. Bei seinem knapp halbstündigen Einsatz stach er Anthony Modeste deutlich aus.
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Neben ihm dürften aber auch zwei weitere Spieler in die Anfangsformation rücken, die gegen Augsburg gar nicht zum Einsatz kamen. Da wäre zum einen Ellyes Skhiri. In den ersten zwölf Bundesligaspielen eine Stammkraft, spielte er am Samstag erstmals keine Rolle. Aufgrund der Gelbsperre von Jonas Hector sollte der disziplinierte Mittelfeldspieler in die zentrale Position zurückkehren.
Zweimal Gelb, einmal Rot für Meré
Für die vakante Stelle in der Innenverteidigung, die durch die Gelb-Rote Karte von Rafael Czichos entstanden ist, ist Jorge Meré eingeplant. Der Spanier, der zum Saisonstart seinen Stammplatz an Neuzugang Sebastiaan Bornauw verloren hatte, stand für die beiden letzten Spiele wegen einer Muskelverletzung nicht zur Verfügung. Bei der Doppeleinheit an diesem Dienstag soll der 22-Jährige erstmals wieder am Mannschaftstraining teilnehmen.
In der Alten Försterei, der Heimstätte von Union Berlin, wird sich Jorge Meré dann besser unter Kontrolle haben müssen, als das bisher bei ihm der Fall war. Bei seinen nur fünf Liga-Einsätzen dieser Saison sah er zwei Mal die Gelbe und einmal die Rote Karte.
Im Schnitt 15 Fouls pro Spiel von den Kölnern
Damit besitzt er seinen Anteil an der Kölner Negativbilanz hinsichtlich der Fairplay-Wertung. Mit 32 Verwarnungen und drei Platzverweisen (zwei Mal Rot, einmal Gelb-Rot) gelten die FC-Profis als unfairste Bundesliga-Mannschaft. Markus Gisdol beschwichtigte allerdings und meinte: „Das macht niemand mit Absicht. In so einer Situation laufen die Dinge nun mal so. Klagen und Jammern hilft nichts. Wir müssen Schritt für Schritt gehen.“
Aber nicht nur die Karten-Statistik spricht eine klare Sprache gegen die Kölner. Auch die Auflistung der von den Schiedsrichtern geahndeten Foulspiele unterstreicht dies. Mit 197 Fouls, im Schnitt 15 pro Spiel, rangiert der 1. FC Köln an der Spitze der Statistik, gefolgt dichtauf mit 194 Fouls vom sonntäglichen Gegner, Union Berlin.