AboAbonnieren

1. FC KölnCordoba machte den Unterschied gegen Augsburg

Lesezeit 4 Minuten
Jhon_Cordoba_Siegesgeste

Jhon Cordoba bei einer Siegesgeste.

  1. Jhon Córdoba sichert dem 1. FC Köln mit seinem späten Treffer einen wichtigen Zähler gegen den FC Augsburg.
  2. Damit erzielte er den zweiten Bundesligatreffer für den FC, womit er Selbstvertrauen für weitere Erfolge sammelte.
  3. Was sich die Kölner allerdings vor dieser starken Spielphase geleistet hatten, war nicht gerade erstligareif.

Köln – Der Weg vom Bankdrücker zum gefeierten Akteur des Spiels ist selten ein kurzer. Jhon Cordoba erlebte das am Samstag. Trotz eines Torerfolgs im vorausgegangenen Heimspiel war er zunächst nicht berücksichtigt worden. 63 Minuten lang verfolgte er enttäuscht und ärgerlich von der Ersatzbank und vom Warmlaufen aus das kaum erbauliche Gekicke der Kollegen. Dann aber wurde er von der Leine gelassen und entlud seinen Frust mit unbändigem Einsatz und Kölns Treffer zum 1:1-Endstand gegen den FC Augsburg. Am Ende machte er den Unterschied.

Das Stadion tobte, die Mitspieler schienen Jhon Cordoba bei der Gratulationscour zu erdrücken, Sportchef Horst Heldt legte einen Sprint von der Bank in Richtung jubelnde Spielertraube hin, als wäre er ein Vierteljahrhundert zurückversetzt in seine Kölner Spielerzeit. Jhon Cordoba aber riss sich das Trikot vom Leib und strahlte von einer Wange zur anderen.

Ein ständiges Auf und Ab

Hatten Simon Terodde und Anthony Modeste gut eine Stunde lang bei ihrem gemeinsamen Bemühungen keinen einzigen Torschuss zustande gebracht, so gelangen dem Kolumbianer drei davon. Zwei Mal parierte Tomas Koubek, beim dritten Mal wurde er vom FC-Stürmer doppelt ausgespielt, bevor der traf. Und auch Terodde blühte auf einmal auf und verzeichnete zwei chancenreiche Kopfbälle

„Jhon hatte eine schwere Zeit in den letzten Wochen. Und seit er hier im Verein ist, ist es ein ständiges Auf und Ab“, meinte Timo Horn. Im ersten Bundesligajahr von Cordoba, das mit dem Abstieg endete, gelang ihm kein einziger Treffer. Während der folgenden Zweitligaspielzeit ebnete er mit 20 Toren den Weg zum Aufstieg. Jetzt erzielte er den zweiten Bundesligatreffer für den FC, womit er Selbstvertrauen für weitere Erfolge sammelte.

„Wie er das Tor gemacht hat, das war ein Kraftakt, ein Willensakt“, zollte ihm Schlussmann Horn Respekt. Ebenso wie bei einer Szene zuvor war Jhon Cordoba in der 86. Minute mit einem Steilpass von Jonas Hector versorgt über rechts nach vorne gestürmt. Zwei Mal ließ er Augsburgs Schlussmann ins Leere laufen, um dann aus nicht mehr spitzem Winkel einzuschießen.

Trotzdem nicht erstligareif

Was sich die Kölner allerdings vor dieser starken Spielphase geleistet hatten, war nicht erstligareif. Selbst Horst Heldt redete es nicht schön, sprach von einem „vogelwilden“ Auftritt. Wie schon beim 0:2 in Düsseldorf verschuldete Rafael Czichos in der siebten Minute einen Strafstoß. Timo Horn ging in die richtige Ecke – von sich aus nach links – und wehrte den Schuss von André Hahn ab.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dessen Tag war es ebenso wenig wie der von Czichos. Nach einem Frustfoul des Augsburgers an seinem Kölner Widersacher sah er Gelb, nach einem Tritt ins Gesicht von Dominick Drexler (44.) die Ampel-Karte. Gleiches war dem Kölner Innenverteidiger fünf Minuten zuvor widerfahren. Zwischen diesen Platzverweisen hatte Florian Niederlechner die Augsburger Führung (43.) erzielt.

Da Jonas Hector sich im zweiten Spielabschnitt seine fünfte Gelbe Karte einhandelte, fehlt er am Sonntag beim Gastspiel bei Union Berlin ebenso wie Rafael Czichos. In der hart umkämpften Partie, in der Tobias Stieler 32 Attacken (15:17 aus Kölner Sicht) abpfiff, verteilte der Unparteiische elf Gelbe Karten. Es sei das erwartet intensive Spiel gewesen, stellte Augsburgs Trainer Martin Schmidt fest: „So fühlt sich der Kampf um die Liga eben an. Köln hatte nach der Pause nichts mehr zu verlieren, rannte an, und die Statik fiel so auf ihre Seite. Der Ausgleich war gerecht, der Punkt ist dennoch gut für uns.“

Kaum spielerische Akzente

Kampf sei Trumpf gewesen, spielerische Akzente habe es weniger gegeben stellten Horst Heldt und Trainer Markus Gisdol unisono fest. Wichtig sei, den Kampf und das Publikum mitgerissen zu haben. Das hatte der Sportchef von den Spielern verlangt. Es gelang ihnen. „Volle Kanne“ habe das Publikum hinter dem FC gestanden, stellte der Trainer in seiner nüchternen Art fest. „Die Fans haben honoriert, dass wir alles gegeben haben“, freute sich Timo Horn, während Horst Held die heimischen Zuschauer als „grandios“ bezeichnete: „Es war eine wichtige Unterstützung. Vor allem die Kurve (die Fans auf der Südtribüne/Anm. d. Red.) hat uns viel gegeben.“