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Besondere Tore von Modeste und HübersFC braucht nach dem 2:2 in Bochum erstmal Ruhe

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Kölns Salih Özcan (l.-r.), Kölns Timo Hübers und Kölns Luca Kilian jubeln nach dem Tor zum 1:1.

Bochum – Als die körperlich und mental anstrengende Englische Woche am Samstag um 20.30 Uhr endlich ein Ende genommen hatte, waren es nackten Zahlen die dem 1. FC Köln ein wenig Kraft spenden konnten. Das schwer erkämpfte und am Ende etwas glückliche 2:2 (2:1) beim heimstarken VfL Bochum verhinderte nämlich, dass die Geißböcke die dritte Pflichtspielniederlage in Folge kassierten und dadurch wohl in der nun anstehenden 14-tägigen Pause ins Grübeln geraten wären.

Das Remis stockte natürlich auch das Punktekonto auf. In dem Maße, dass der angestrebte Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga nach dem 20. Spieltag wieder ein Stück näher gerückt ist. „Den Punkt nehmen wir gerne mit. 29 Punkten nach 20 Spielen, darüber können wir uns nicht beklagen“, freute sich Timo Hübers.

„Nicht das schönste Tor, aber ein kleiner Meilenstein“

Der Innenverteidiger hatten entscheidenden Anteil daran, dass dem FC nach dem 0:4 gegen Bayern München und dem Pokalaus gegen Zweitligist Hamburger SV die nächste Stufe abwärts in Richtung mentaler Keller erspart blieb. Der 25-jährige Sommerzugang hielt die Kölner Abwehr zusammen und erzielte sein erstes Bundesliga-Tor: „Es war nicht das schönste Tor, aber ein kleiner Meilenstein. In der Halbzeit musste ich mir schon den einen oder anderen Spruch anhören, dass ich nur so ein Tor schießen kann“, freute sich Hübers. Nach einer Ecke von Florian Kainz und einem Kopfball von Salih Özcan sprang der Ball dem großen Blonden etwas glücklich vor den rechten Fuß. „Es war ein Abstauber“, räumte Hübers ein, freute sich deshalb aber nicht weniger über das 1:1 (36.): „Der Zeitpunkt war wichtig, weil Bochum viel Druck gemacht hat.“

Der Ausgleich der Kölner war tatsächlich ein wenig aus dem Nichts gekommen. Der VfL hatte den besseren Start erwischt und mit seinen schnellen Umschaltaktionen die Schwächen im Kölner 4:1:3:2-System gnadenlos aufgezeigt. So fiel auch Gerrit Holtmanns 1:0 (25.) nach einem FC-Einwurf am Bochumer Strafraum aus einem überfallartigen Konter des VfL. „Bochum hatte in der ersten halben Stunde viele Umschaltmomente, die wir nicht in den Griff bekommen haben“, erkannte auch Steffen Baumgart. Der Kölner Trainer stellte deshalb unmittelbar nach Hübers 1:1 auch auf ein 4:2:3:1 um und beorderte Dejan Ljubicic als zweiten Sechser zum taumelnden Salih Özcan.

Das neue System wirkte

Mit Erfolg: „Wir haben so die langen Bälle auf Jürgen Locadia verhindert und eine bessere Kontrolle bekommen.“ Das 1:1 und das neue System wirkten. So sehr, dass sich VfL-Spieler Milos Pantovic einen krassen Fehlpass in die Füße von Florian Kainz leistete. Wie der Österreicher im FC-Dress die Situation sofort erkannte und den frei stehenden Anthony Modeste bediente, hatte fast so viel Klasse wie der Heber des FC-Torjägers aus 18 Metern über Bochums Keeper Manuel Riemann hinweg zum 2:1 (45.). Ein Traumtor und genauso besonders wie Hübers Premiere. Es war bereits der 13. Saisontreffer des 33-jährigen Franzosen, aber erst der vierte mit dem Fuß. .

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Die Effizienz der Kölner reichte letztlich zwar nicht aus, um dem Aufsteiger die zweite Heimniederlage der Saison beizubringen. „Wir sind nicht mehr so hoch angelaufen, um Bochum hinter der letzten Kette nicht mehr so viel Platz zu geben. Deren Jungs haben sehr gutes Tempo, und so wollten wir ihnen weniger Raum geben“, erklärte Timo Hübers. Der Grund für dieses Vorgehen lag aber auch daran, dass die Kölner schwere Beine hatten. „Die letzte Zeit hängt den Jungs so ein bisschen in den Knochen“, sagte Steffen Baumgart. Den 2:2-Ausgleich (70.) durch Takuma Asano nach einer Fehlerkette des FC in Folge eines Bochumer Einwurfs fand der FC-Coach gerecht.

„Wir hätten das Spiel gewinnen können. Wir haben aber das dritte Tor nicht gemacht. Grundsätzlich geht der Punkt in Ordnung, weil beide Mannschaften intensiv und auf ähnlichem Niveau gespielt haben. Wir hatten nicht mehr die Frische, um zu sagen, das Ding musst du hier ziehen.“ Der 50-Jährige hatte also einen Grund zwei Tage frei zu geben und nach drei Tagen Training seinen Spielern ab Freitag noch einmal drei Tage zur Verfügung zu stellen. „Erste Aufgabe ist es, dass die Jungs zur Ruhe kommen“, forderte Baumgart alle auf, erst einmal kräftig durchzuatmen. Dabei fiel sein Blick auf eine auch für ihn schwierige Englische Woche zurück, die am Samstag in Bochum mit dem 2:2 wenigstens ein versöhnliches Ende nahm.