Bochum – Effektivität und das nötige Glück können im Fußball schon sehr helfen. Der 1. FC Köln konnte am Samstagabend in der Partie beim heimstarken VfL Bochum beides für sich verbuchen und nahm deshalb nach einer eher durchwachsenen Leistung ein 2:2 (2:1) mit in die 14-tägige Länderspielpause. Das Team von Trainer Steffen Baumgart brachte insgesamt nur acht Torschüsse zustande, von denen Timo Hübers und Torjäger Anthony Modeste aber zwei im Ziel unterbringen konnten. „Wir haben unsere beiden guten Chancen der ersten Halbzeit ausgenutzt. Den Punkt nehmen wir gerne mit“, sagte Torschütze Hübers.
Nach dem Pokal-Aus am Dienstag gegen den Hamburger SV rotierte Baumgart sechs Mal zurück und vertraute bis auf Mark Uth wieder den Spielern, die vor eine Woche ein 0:4 gegen Bayern München kassiert hatten. Für Uth startete Dejan Ljubicic, der die zentrale Position im offensiven Mittelfeld einnahm. Als zweite Spitze in Baumgarts 4:1:3:2-System neben Anthony Modeste agierte dafür Ondrej Duda.
Zaghaftes Aufbauspiel vom FC Köln
Die Kölner wirkten trotz Baumgarts Umstellungen zunächst verunsichert und hatten Probleme ihren Rhythmus zu finden. Das Pressing war nicht aggressiv genug, das Aufbauspiel zu langsam und zu zaghaft. Außerdem hatte Salih Özcan als einziger Sechser Mühe das Zentrum zu schließen Die Bochumer hatten viel mehr Zug zum Tor und schalteten mit ihrem starken überragenden Positionsspiel und messerscharfen tiefen Pässen auf die Sprinter Jürgen Locadia und Gerrit Holtmann überfallartig um.
Milos Pantovic (6.), Eduard Löwen (16.) und Holtmann (17.) verzeichneten die ersten guten Möglichkeiten für den VfL, während der FC nur nach einer Ecke durch Luca Kilians Kopfball und einem zu hoch angelegten Abschluss von Anthony Modeste (23.) etwas Gefahr heraufbeschwören konnte (11.). Das 1:0 für die Hausherren war verdient und passte zum Spielverlauf. Ein Bochumer Befreiungsschlag nach einem Kölner Einwurf am gegnerischen Strafraum landete bei Locadia, der Kilian abschüttelte und den durchstartenden Holtmann fand. Der VfL-Stürmer überlief FC-Kapitän Jonas Hector und tunnelte den unglücklich aussehenden Torwart Marvin Schwäbe (25.). Der FC-Keeper musste dann mit einer Fußabwehr gegen Locadia (34.) sogar das 0:2 verhindern.
13. Saisontor für Modeste
Die Geißböcke benötigten einen Standard, um etwas aus dem Nichts zum Ausgleich zu kommen. Nach der vierten von Florian Kainz getretenen Ecke spielte Özcan Billard mit den Bochumer. Der Kopfball des Kölners landete über Maxim Leitsch, Löwen und Armel Bella Kotchap auf dem linken Fuß von Timo Hübers, der aus vier Metern wuchtig sein erstes Tor für den FC erzielte (36.). Das 1:1 und die Umstellung von Baumgart auf zwei Sechser (Ljubicic/ Özcan) und nur noch einer Spitze half den Kölnern zu sich zu finden. Sie übernahmen die Kontrolle und gingen noch vor der Pause in Führung. Ein Fehlpass von Pantovic landete bei Kainz, der sofort den freien Modeste fand. Wie der 33-jährige Franzose dann sein 13. Saisontor erzielte, hatte ganz viel mit Klasse zu tun. Er hob den Ball aus 18 Metern überlegt und technisch anspruchsvoll mit rechts über Bochums verdutzten Torhüter Manuel Riemann zum 1:2 ins Netz (45.).
Die Führung für den FC war etwas schmeichelhaft und blieb es auch. Nach einer Halbchance von Jonas Hector (46.), stellten die Geißböcke ihre offensiven Bemühungen ein. Eduard Löwen hätte dann das 2:2 machen müssen, als er nach einem von Schwäbe nur unzureichend abgewehrten Holtmann-Kracher von Pantovic bedient wurde und den Ball völlig freistehend aus sechs Metern in den Bochumer Abendhimmel jagte (53.). Die nächste Chance ging wieder auf das Konto des VfL, doch auch der eingewechselte Sebastian Polter zielte zu hoch (65.). Weil die Kölner zu passiv waren, lag das 2:2 in der Luft und fiel nach einem Doppelwechsel von VfL-Coach Thomas Reis.
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Joker Takuma Asano kam nach einer FC-Fehlerkette mit Hector, Jannes Horn und Benno Schmitz zum Schuss und ließ Schwäbe keine Chance (70.). Die neue Nummer eins im Kölner Tor musste dann noch gegen Joker Patrick Osterhage das 2:3 verhindern (84.), das auch nach Danilo Soares Weitschuss hätte fallen können (86.). Aus FC-Sicht war deshalb der Schlusspfiff das Beste an der zweiten Halbzeit. Der Punkt für die Kölner war am Ende glücklich, nach zuletzt zwei Niederlage in Bundesliga und Pokal aber auch wichtig: „In der zweiten Halbzeit sind wir nicht mehr so hoch angelaufen gegen das Bochumer Tempo. 29 Punkte nach 20 Spielen sind top für uns“, zog Timo Hübers deshalb ein recht zufriedenes Fazit. Das tat auch Marvin Schwäbe: „Nach der schweren Woche können wir mit dem Punkt zufrieden sein.“
VfL Bochum: Riemann; Stafylidis (66. Gamboa), Bella Kotchap, Leitsch, Soares; Rexhbecaj (82. Osterhage, Losilla; Löwen; Pantovic (66. Asano), Locadia (56. Polter), Holtmann (82. Antwi-Adjei). - 1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz (80. Ehizibue), Kilian, Hübers, Hector; Özcan; Kainz (80. Schindler), Ljubicic, (65. Uth), Schaub (61. J. Horn); Modeste, Duda (61. Thielmann). – SR.: Jöllenbeck (Freiburg). – Zuschauer: 750. – Tore: 1:0 Holtmann (25.), 1:1 Hübers (36.), 1:2 Modeste (45.), 2:2 Asano (70.). – Gelbe Karten: Hector, J. Horn, Uth.